Schleifen von Holzoberflächen – welche Körnung beim Schleifpapier?

Schleifpapier ist mit unterschiedlicher Körnung erhältlich: von sehr grob mit Körnung 40 bis  sehr fein mit Körnung 320. Für jeden Anwendungsfall gibt es die passende Körnung. Im Folgenden erfahren Sie, welche Körnung das Schleifpapier beim Schleifen von Holzoberflächen haben sollte, und wie Sie eine gleichmäßige Fläche erzielen.

Unterschiedliche Körnungen

Schleifkörner werden industriell hergestellt. Mit Hilfe von Sieben werden die einzelnen Körnungen ausgesiebt. Eine grobe Körnung soll viel Holz wegschleifen und sich dabei nicht zu schnell abnutzen. Eine feine Körnung dagegen soll für ein gleichmäßiges Schleifbild sorgen.

Nur wenn die Schleifkörner auf dem Schleifpapier alle gleich groß sind, erhält man eine gute Schleifleistung. Bei einem feinen Schleifpapier würde bereits ein einziges zu großes Schleifkorn viele hässliche Kratzer verursachen. Dies ist ein wichtiger Grund dafür, nur hochwertiges Schleifpapier zu kaufen. Hier sind Unregelmäßigkeiten bei der Körnung so gut wie ausgeschlossen.

Schleifspuren von einem Papier Körnung 40 neben Schleifspuren von einem Papier Körnung 80

Schrittweise von der groben bis zur feinen Körnung

Am Anfang beseitigt man Bearbeitungsspuren wie Unebenheiten, Materialausrisse, Bleistiftstriche und Leimreste mit einer 80er Körnung. (Wie man Bearbeitungsspuren entfernt, erfahren Sie hier.)

Das grobe Schleifpapier hinterlässt Kratzer, welche mit einem feineren Schleifpapier herausgeschliffen werden. Man arbeitet sich vom Groben ins Feine vor. Eine sinnvolle Abfolge ist beispielsweise Körnung 80; 100; 120; 150; 180; 220. Man sollte den Abstand von einer Körnung zur nächsten eher klein halten. Springt man beispielsweise von Papier Körnung 80 sofort zu einem Papier Körnung 150,  braucht man mehr Zeit, als wenn man noch ein oder zwei Körnungen (100er und 120er) zwischenschiebt.

Schleifen Sie mit wenig Druck und wechseln Sie das Schleifpapier sofort aus, wenn es stumpf ist. Ein Schleifpapier ist stumpf, wenn der Abtrag spürbar sinkt. Jetzt Druck auszuüben, um noch etwas herauszuholen, ist nicht sinnvoll. Man drückt nur die Holzfasern in die Fläche und erzeugt so ein ungleichmäßiges Schleifbild.

Materialausrisse, Leimreste und Bleistiftmarkierungen schleift man mit 80er Schleifpapier weg.
Auf der Rückseite des Schleifpapiers findet man einen Aufdruck, welcher sich auf die Schleifkorngröße bezieht. Hier abgebildet ist eine 80er Körnung. Der Zahl 80 ist ein „P“ vorangestellt. Das „P“ weist darauf hin, dass sich die Zahl auf die Schleifkorngröße bezieht.

Gleichmäßige Fläche

Vor allem zum Abschluss des Schleifens sollten Sie sicher gehen, jede Stelle mit der gleichen Körnung geschliffen zu haben. Hat man an einer Stelle mit einer gröberen Körnung geschliffen als auf der restlichen Fläche, saugt das Holz dort anders. Beizt man das Holz später, sind deutlich sichtbare Farbunterschiede die Folge. Wechseln Sie vor allem beim Feinschliff mit Körnung 150 , 180 und 220 das Schleifpapier rechtzeitig. Haben Sie an einigen Stellen stumpfes Schleifpapier verwendet und an anderen Stellen scharfes, führt das ebenfalls zu Farbunterschieden. Auch beim Lackieren und beim Ölen der Oberfläche treten unterschiedliche Anfeuerungseffekte auf, wenn unregelmäßig geschliffen wurde.

Wie fein muss eine Holzoberfläche geschliffen werden?

Zum Abschluss des Schleifens stellt sich die Frage, mit welcher Körnung man aufhören sollte. Hört man beispielsweise mit der Körnung 150 oder 180 auf, ist man schneller fertig und spart gleichzeitig Schleifpapier. Dies ist beim Schleifen mit der Hand möglich. Man sollte jedoch abschließend prüfen, ob sich die Oberfläche ausreichend glatt anfühlt.

Bei Schwingschleifer und Exzenterschleifer geht man grundsätzlich bis Körnung 220, um „Schleifkringel“ zu vermeiden. Gröbere Körnungen hinterlassen beim Maschinenschleifen kaum sichtbare Kringel, welche jedoch nach der Oberflächenbehandlung sichtbar werden.

Soll eine Oberfläche gewachst oder geölt werden, empfiehlt es sich besonders fein zu schleifen. Die natürlichen Oberflächen sind so dünn, dass man jede raue Stelle spürt. Hier schleift man sowohl mit der Maschine als auch mit der Hand bis Körnung 220.

Ist bei geölten Oberflächen der erste Auftrag getrocknet, sollte man fein zwischen schleifen. Körnung 320 empfiehlt sich, wenn die Oberfläche besonders fein werden soll. Bei einfacheren Oberflächen ist Körnung 220 ausreichend.

Tipp: Sind Sie sich nicht sicher, wie fein Sie schleifen sollen, fertigen Sie sich ein Oberflächenmuster an. Sinnvoll ist dies besonders bei größeren Projekten oder bei der Verwendung besonders wertvoller Materialien. So reduzieren Sie das Risiko eines größeren Zeit- oder Materialverlusts.

Schleifscheibe für einen Exzenterschleifer mit 125 mm Schleiftellerdurchmesser. Die Körnung ist mit P 320 sehr fein.
Bei geölten Oberflächen sorgt ein Zwischenschliff mit 320er Körnung für eine glatte und sehr angenehm zu berührende Oberfläche.

Abschleifen alter Lacke

Gröberes Schleifpapier wie Körnung 40 benötigt man nur, wenn man alte Lacke abschleifen will. Oft gilt es mehrere Lackschichten abzuschleifen, da alte Möbel immer wieder übergestrichen wurden. Hierzu steigt man mit einem 40er Papier ein. Man schleift die Lackschicht so weit ab, bis Holz zu sehen ist. Dann schleift man mit 80er Papier weiter. Im Holz würde das 40er Papier zu tiefe Kratzer hervorrufen.

Beim Abschleifen alter Lacke arbeitet man mit reduzierter Drehzahl. So vermeidet man die Entstehung von zu starker Reibungswärme. Zu viel Wärme führt zu einem vorzeitigen Zusetzen des Schleifpapiers.

Mein Rat: Sorgen Sie auch für eine gute Staubabsaugung. Staub reduziert die Schleifleistung. Außerdem enthalten alte Anstriche oft Schwermetalle. Diese sollten Sie besser nicht einatmen.

Schleifpapier mit Körnung 40 eignet sich zum Abschleifen alter Lacke.

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