Europäische Hobeleisen schärfen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie europäische Hobeleisen mit gerader Schneide auf Wassersteinen schärfen, und welche Fasenwinkel für welche Art von Hobelarbeiten geeignet sind.

Eine gerade Hobelschneide

Eine gerade Hobelschneide bildet einen 90° Winkel zu den Seitenkanten des Hobeleisens. Bevor Sie anfangen zu schärfen, prüfen Sie mit einem 90° Winkel, ob die Schneide exakt im 90° Winkel ist. Sollte dies nicht der Fall sein, korrigieren Sie das, während Sie die Fase des Hobeleisens schleifen (siehe unten).

Putzhobel oder Schrupphobel können auch mit einem Hobeleisen ausgerüstet sein, dessen Schneide gerundet ist. Diesen Fall bespreche ich in einem gesonderten Artikel.

fünf Hobel mit gerader Schneide
Einige Hobel, welche über eine gerade Schneide verfügen: Raubank, Putzhobel, Doppelhobel, Simshobel und Falzhobel.
Stahlwinkel und Hobeleisen vor Lampe
Mit Hilfe eines 90° Winkels prüft man, ob die Schneide im rechten Winkel zu den Seitenkanten des Hobeleisens steht. Dafür eignet sich ein Stahlwinkel am besten, weil er eine breite Referenzkante hat.

Der passende Fasenwinkel
beim Hobeleisen

Wenn Sie ein Hobeleisen schleifen, können Sie damit verschiedene Ziele verfolgen. Ein Ziel kann sein, das Hobeleisen wieder scharf zu machen. Ein anderes Ziel kann sein, dass Sie den Fasenwinkel verändern wollen. Dies tun Sie, um das Hobeleisen optimal an die Arbeit anzupassen, die es verrichten soll.

Beim Hobeln von hartem Holz beispielsweise sollte der Fasenwinkel größer sein als beim Hobeln von weichem Holz. Hobelt man hartes Holz, verliert das Eisen schneller an Schärfe. Dem wirkt man entgegen, indem man einen größeren Fasenwinkel von 30° wählt. Beim hobeln von weichem Holz verliert das Hobeleisen nicht so schnell an Schärfe. Deswegen darf der Fasenwinkel mit 25° geringer sein. Zudem verringert ein geringerer Fasenwinkel den Kraftaufwand beim Hobeln.

Sehr feine Putzarbeiten in Weichholz lassen sich auch mit einem Fasenwinkel von 23° gut erledigen. Dabei sollten Sie beachten, dass der geringere Fasenwinkel zu einer geringeren Standzeit der Schneide führt. Sie haben zwar den Vorteil einer guten Schneidwirkung, nehmen dafür aber den Nachteil in Kauf, dass Sie sehr häufig nachschärfen müssen.

Faustregel: Beim Hobeln von Weichholz ist ein Fasenwinkel von 25° günstig, beim Hobeln von Hartholz ein Fasenwinkel von 30°.

Einen Sonderfall stellt astiges Holz dar. Astholz ist sehr hart und stellt deswegen eine ganz besondere Herausforderung für die Schneide dar. Für diesen Fall wählt man einen Fasenwinkel von 30° bis 35°.

Natürlich lohnt es sich nur in den seltensten Fällen, den Fasenwinkel eines Hobeleisens ständig für spezielle Aufgaben umzuschleifen.  Deswegen ist es sinnvoll sich für  häufig vorkommende „Spezialfälle“ Hobel anzuschaffen, deren Fasenwinkel immer auf den jeweiligen Ausnahmewinkel hin geschärft sind. Ist ein Hobel zum Beispiel immer mit einem Eisen ausgestattet, dessen Fasenwinkel 35° beträgt, so können Sie auch schnell reagieren, wenn mal ein harter Ast zu hobeln ist.

Winkellehre Europäisches Hobeleisen
Mit der Winkellehre messen Sie den aktuellen Fasenwinkel des Hobeleisens.

Plane Spiegelseite

Ähnlich wie bei einem Stemmeisen, sollte auch die Spiegelseite des Hobelmessers plan sein bis zur Schneide. Prüfen Sie mit Hilfe eines Haarlineals, ob die Spiegelseite plan ist. Stellen Sie fest, dass die Spiegelseite nicht plan ist, sollten Sie die Spiegelseite abrichten.

Das machen Sie am besten auf einem plan abgerichteten 220er Schleifstein. Es ist unbedingt wichtig, während des Schleifens den Schleifstein in kurzen Abständen auf Planheit hin zu überprüfen, denn eine plane Spiegelseite lässt sich nur auf einem völlig planen Schleifstein herstellen.

In weiteren Arbeitsgängen schleifen Sie die Spiegelseite fein bis Körnung 8000. Die Abfolge der Körnungen ist: 220; 1000; 3000; 6000 und 8000.

Es genügt, die Spiegelseite des Hobeleisens in einem Bereich von ca. 20 mm hinter der Schneide plan zu schleifen und zu polieren. Dies ist der Bereich, in dem die Kontaktfläche des  Spanbrechers aufliegt. Diese sollte vollflächig auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegen, damit sich zwischen Spanbrecher und Hobeleisen keine Späne einklemmen. Hinter diesem Bereich von 20 mm beeinflusst die Oberfläche der Spiegelseite das Schneidverhalten des Hobeleisens nicht mehr.

Haarlineal auf Spiegelseite
Man setzt das Haarlineal auf die Spiegelseite und prüft mit der Lichtspaltmethode, ob diese plan ist.
Schreinerwinkel Wasserstein
Mit einem Winkel prüft man, ob der Schleifstein plan ist.
Europäisches Hobeleisen auf Wasserstein
Die grobe Arbeit verrichtet man auf dem 220er Schleifstein.
Europäisches Hobeleisen auf 8000er Wasserstein
Man schleift die Spiegelseite und poliert sie anschließend beginnend mit Körnung 1000; 3000 und 6000 bis Körnung 8000.
polierter Bereich Spiegelseite Hobeleisen
Hinter der Schneide ist ein polierter und planer Bereich von ca. 20mm entstanden.

Schleifen der Fase des Hobeleisens

Will man dünne europäische Hobeleisen auf Wassersteinen schärfen, sollte man eine Schleifführung einsetzen. Dadurch lässt sich der Fasenwinkel sicher einhalten. Denn beim Freihand-Schärfen lässt sich der Fasen Winkel der dünnen europäischen Hobeleisen nicht so gut einhalten wie bei den dickeren japanischen Eisen. Für diese Arbeit sind unterschiedliche Schleifführungen auf dem Markt. Hier stelle ich kurz zwei weitverbreitete Systeme vor, bevor ich dann mit der Beschreibung des Schleifens fortfahre.

Schleifführung mit Zweibackenklemmung

Eine Schleifführung mit Zweibackenklemmung ist auch für die meisten Hobeleisen geeignet. Sie verfügt jedoch nicht über eine Einstelllehre. Im Netz jedoch finden Sie Anleitungen, wie Sie sich für diese Schleifführung eine Einstelllehre selber bauen können.

Schleifführung Zweibackenklemmung
Schleifführung mit seitlicher Klemmung: Bei dieser Schleifführung halten zwei Klemmbacken das Hobeleisen seitlich von rechts und links. Man spricht auch von einer Zweibackenklemmung.

Schleifführung mit horizontaler Klemmung

Im Bereich der Schleifführungen gibt es ganz verschiedene Modelle. In diesem Artikel verwende ich eine Schleifführung mit horizontaler Klemmung. Achten Sie bei der Anschaffung einer Schleifführung darauf, dass sich auch alle Hobeleisen, welche Sie besitzen, einspannen lassen. Zu vielen Schleifführungen finden Sie die Gebrauchsanweisung auf den Webseiten der Händler bzw. der Hersteller.

Schleifführung auf Wasserstein
Schleifführung mit horizontaler Klemmung

Anschleifen des Fasenwinkels

Spannen Sie das Hobelmesser in die Schleifführung. Dabei stellen Sie auch den gewünschten Fasenwinkel ein. Bei der hier abgebildeten Schleifführung befindet sich an der Einstelllehre ein seitlicher Anschlag. An diesem richtet man das Hobeleisen so aus, dass die Schneide im 90° Winkel zur Längsachse des Hobeleisens geschliffen wird. Haben Sie das Hobeleisen gut festgespannt, führen Sie es über den 220er Schleifstein. Wenn Sie auf der ganzen Schneiden Länge einen Grat spüren, sind Sie auf dem 220er Schleifstein fertig.

Einstelllehre und Schleifführung
An einem Anschlag an der Einstelllehre richtet man das Hobeleisen genau rechtwinklig aus.
Einstelllehre getrennt von Schleifführung
Mit Hilfe von zwei Klemmschrauben fixiert man das Hobeleisen in der Schleifführung. Anschließend entfernt man die Einstelllehre.
Klemmschrauben und Schleifhilfe
Die beiden Klemmschrauben sollte man gut festziehen, damit sich das Hobeleisen während des Schleifens nicht lockert.
Schleifführung im Einsatz
Halten Sie Ihre Finger so hinter der Schneide, dass Sie gleichmäßig Druck ausüben können. Nur so erhalten Sie eine gerade Schneide.
Hobeleisen eingespannt in Schleifhilfe
Wenn Sie mit der Fingerkuppe einen Grat auf der ganzen Länge der Schneide spüren, sind Sie auf dem 220er Stein fertig.

Abziehen des Hobeleisens

Auf dem 220er und auf dem 1000er Schleifstein entsteht ein mit der Fingerkuppe spürbarer Grat. Wenn dieser Grat spürbar ist, sind Sie auf den groben Schleifsteinen fertig. In Folge schleifen Sie die Fase fein und polieren diese. Beginnen Sie auf dem 3000er Stein und schleifen dann immer feiner. Dabei verwenden Sie den 6000er Stein und den 8000er Stein. Mit der jeweils nächst feineren  Körnung schleifen Sie die Schleifspuren der vorhergehenden Körnung weg.

Schleift man das Hobeleisen auf feineren Steinen weiter, spürt man irgendwann keinen Grat mehr. Das heißt aber nicht, dass kein Grat mehr da ist. Auch feinere Schleifsteine führen zu einer Gratbildung. Erst das wechselseitige Abziehen von Fase und Spiegelseite minimiert den Grat so, dass die Schneide scharf wird. Dieses Abziehen der Schneide erfolgt auf dem 8000er Schleifstein. Dies ist der abschließende Arbeitsgang. Nun ist die Schneide scharf.

1000er Schleifstein Fase schleifen
Auf dem 1000er Schleifstein schleift man die Schleifspuren des 220er Schleifsteins weg.
Fase Hobeleisen fein schleifen
Fase fein schleifen auf dem 3000er; 6000er und 8000er Stein. Auf den feineren Schleifsteinen schleift man die Schleifspuren des jeweils gröberen Schleifsteins weg.
Spiegelseite Hobeleisen abziehen
Wechselseitiges Abziehen von Spiegelseite …
Fase Hobeleisen abziehen
… und Fase auf dem 8000er Stein. Um mit der Schleifführung nicht auf dem Holz aufzusetzen, spannt man den Schleifstein in einen Schleifsteinhalter. Das Abziehen erfolgt mit abnehmendem Druck.
Schleifsteinhalterung für Wassersteine
Die Schleifsteinhalterung, welche hier zum Einsatz kam.

Tipps für das Schärfen der europäischen Hobeleisen auf Wassersteinen

  1. Halten sie die Steinoberfläche immer plan. Denn auf unebener Steinoberfläche lassen sich keine geraden Schneiden anschleifen.
  2. Spülen Sie den Schleifschlamm regelmäßig weg. So legen Sie neue scharfe Schleifkörner frei, und der Schleifprozess schreitet zügig voran.
  3. Spülen Sie den Schleifschlamm gründlich vom Hobeleisen ab, bevor Sie zum nächst feineren Stein wechseln.
  4. Versuchen Sie möglichst, die ganze Fläche des Schleifsteins auszunutzen. So setzen Sie den Stein am effektivsten ein.
  5. Vermeiden Sie es, mit den Fingerkuppen während des Schleifens den Schleifstein zu berühren. Sonst besteht die Gefahr, die Haut unmerklich durchzuschleifen.

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Führungsleiste zum Schleifen eines Spanbrechers herstellen

In dieser Anleitung erfahren Sie, wie Sie mit Stichsäge und Japansäge einfach eine Führungsleiste zum Schleifen eines Spanbrechers herstellen können.
Außerdem erfahren Sie, wozu diese Führungsleiste benötigt wird.

Wozu benötigt man eine Führungsleiste?

Man benötigt eine Führungsleiste, wenn man die Kontaktfläche zwischen Spanbrecher und der Spiegelseite des Hobeleisens anpassen will. Die Führungsleiste bietet eine sichere Auflage für den hinteren Teil des Spanbrechers. Der vordere Bereich des Spanbrechers liegt mit der Kontaktfläche auf der Schleifsteinoberfläche auf. So lässt sich der Spanbrecher über den Schleifstein führen ohne zu verkippen.

Eine Führungsleiste herstellen

Das Niveau der Oberfläche der Führungsleiste liegt ca. 10 mm unter dem Niveau der Schleifsteinoberfläche. Meist findet sich keine passende Leiste und so muss man sich eine Leiste anpassen. Ich mache das hier mit einem Längsschnitt mit der Ryoba (einer japanischen Säge).

Das Niveau des Schleifsteins ist ungleich

Nicht selten sind Schleifsteine vorne und hinten nicht gleich dick. D.h. sie fallen in der Längsachse ab. Dieses Gefälle sollte man beim Zuschnitt der Führungsleiste berücksichtigen. In den folgenden Bildern sehen Sie, wie ich vorgegangen bin.

Stichsäge im Einsatz
Ich schneide eine 43 mm breite und 18 mm starke Leiste von einem Fichte Leimholzbrett.
Schleifstein Meterstab
Die Dicke meines Schleifsteins messe ich vorne und hinten. Dabei stelle ich fest, dass er auf der einen Seite 23 mm dick und auf der anderen Seite 28 mm dick ist. Das liegt daran, dass der Stein während des Gebrauchs einseitig abgenutzt wurde.
Stahlineal Führungsleiste
Ich zeichne auf der Leiste an, was ich abschneiden will. Auf der einen Seite kann sie 18 mm stark bleiben, während sie auf der anderen Seite 13 mm stark werden soll.
angezeichnete Schräge Führungsleiste
Angezeichnete Abschrägung
Japansäge Führungsleiste
Mit einer Japansäge schneide ich die Abschrägung.
keilförmiger Abschnitt Leiste Ryoba
Die Abschrägung ist noch sehr rau, …
Hobel Führungsleiste
…deswegen hoble ich sie plan.
Hobel neben Führungsleiste
Nun ist die Leiste einsatzbereit.

Die Führungsleiste ist ein Verschleißgegenstand

Ich habe die Führungsleiste nicht mehr weiter geschliffen. Diese Art Führungsleiste ist ein Verschleißgegenstand, da sie durch die scharfkantigen Spanbrecher schnell verkratzt. Zudem verschleißen auch die Schleifsteine und werden permanent dünner. Deswegen ist es immer wieder nötig die Führungsleiste neu anzupassen.

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Den Spanbrecher schleifen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Spanbrecher schleifen, um ihn an das Hobeleisen anzupassen. Zudem erkläre ich Ihnen, wie man die Mikrofase (Brechkante) an der Vorderkante des Spanbrechers anschleift.

Wenn Sie wissen wollen, wie ein Hobeleisen mit Spanbrecher aufgebaut ist und wie ein Spanbrecher funktioniert, lesen Sie den Artikel „Hobeleisen mit Spanbrecher erklärt“.

Die Passung des Spanbrechers überprüfen mit der Lichtspaltmethode

Ab Werk sind die Spanbrecher oft nicht ausreichend gut an das Hobeleisen angepasst. Das bedeutet, dass die Kontaktfläche des Spanbrechers nicht richtig auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegt. Um die Passung zwischen Hobeleisen und Spanbrecher zu überprüfen, schrauben Sie beide zusammen und halten Sie diese dann gegen eine Lichtquelle. Werden Bereiche sichtbar, in denen sich die Kontaktfläche des Spanbrechers von der Spiegelseite abhebt, sollten Sie den Spanbrecher zurechtschleifen. Diese Vorgehensweise nennt man in Fachkreisen Lichtspaltmethode.

Eine sehr gute Passung von Hobeleisen und Spanbrecher ist unerlässlich, wenn der Hobel gut funktionieren soll. Stimmt die Passung nicht, klemmen sich Hobelspäne unter dem Spanbrecher ein und verursachen häufig ein Verstopfen des Hobelmauls. Ein weiterer Vorteil einer guten Passung zwischen Hobeleisen und Spanbrecher ist die Stabilisierung des Hobeleisens im Bereich der Schneide. Auf diese Weise vibriert das Hobeleisen deutlich weniger und läuft ruhiger.

 

Kontaktfläche beim Spanbrecher
Geschliffen wird die Kontaktfläche.
Spanbrecher vor Lichtquelle
Licht scheint zwischen dem Hobeleisen und der Vorderkante des Spanbrechers hindurch. Das bedeutet, dass die Kontaktfläche des Spanbrechers passend geschliffen werden muss.
Haarlineal auf Kontaktfläche
Mit dem Haarlineal prüft man, ob die Kontaktfläche eben ist.

Passung zwischen Spanbrecher und Spiegelseite herstellen – den Spanbrecher schleifen

Zum Schleifen der Kontaktfläche verwende ich Wassersteine. Die Kontaktfläche wird so geschliffen, dass sie direkt hinter der Schneide lückenlos aufliegt. Sie liegt aber nicht vollflächig auf, sondern nur in dem Bereich, der zur Schneide hin liegt. Denn der Span trifft von vorne auf den Spanbrecher und soll sich dort nicht einklemmen. Damit besonders ganz vorne keine Lücken bleiben, hinterschleife ich die Kontaktfläche um wenige Grad. Ich schleife die Kontaktfläche auf einem 1000er Schleifstein. Den Spanbrecher bewege ich so auf dem Stein, dass die Kontaktfläche leicht hinterschliffen wird.

Spanbrecher und Hobeleisen
Ich hinterschleife die Kontaktfläche so, dass sie direkt hinter der Schneide des Hobelmessers lückenlos auf der Spiegelseite aufliegt.
Führungsleiste und Schleifstein
Das Niveau der Leiste liegt ca. 10 mm unter der Oberkante des Schleifsteins.

Um den gewünschten Winkel konstant beizubehalten, richte ich mir eine Führungsleiste her. Wie Sie solch eine Führungsleiste herstellen, können Sie im Artikel „Führungsleiste zum Schleifen eines Spanbrechers herstellen“ nachlesen. Dort beschreibe ich auch, was zu tun ist, wenn der Schleifstein in der Längsachse unterschiedlich dick ist.

Das Niveau der oberen Fläche der Führungsleiste liegt ca. 10 Millimeter unter dem Niveau der Schleifsteinoberfläche. Nach dem Anpassen der Kontaktfläche schleife ich eine neue Brechkante an (siehe unten). Erst, wenn dies geschehen ist, poliere ich fein und entferne die beim Schleifen entstandenen Grate auf einem Abziehstein Körnung 8000.

schneiden mit der Japansäge
Die Dicke der Führungsleiste passe ich an die Dicke des Wassersteins an, indem ich einen Längsschnitt mit der Japansäge mache.
Schärfplatz von oben
Aufbau des Arbeitsplatzes mit Wasserstein und Führungsleiste.
Einhandzwinge und Leiste
Ich sichere die Führungsleiste von beiden Seiten mit je einer Einhandzwinge an beiden Enden.
Spanbrecher auf Wasserstein
Den Spanbrecher führe ich so, dass nur die Kontaktfläche den Wasserstein berührt.
Spanbrecher auf Führungsleiste
Ich führe den Spanbrecher auf einer Leiste, damit er auf dem Schleifstein nicht verkippt.

Die Brechkante (Microfase) am Spanbrecher anschleifen

Für die Brechkante habe ich einen Winkel von 60° zur Spiegelfläche als passend ermittelt. Die Höhe der Brechkante schleife ich mit ca. 0,5 mm an. Um den Winkel von 60° beim Freihandschleifen in etwa einhalten zu können, stelle ich mir eine auf 60° eingestellte Schmiege neben den Schleifstein.

Nun schleife ich die Vorderkante des Spanbrechers so lange, bis eine Kante von ca. 0,5 mm entstanden ist. Diese poliere ich dann noch aus bis Körnung 8000. Auch beim Schleifen entstandene Grate entferne ich auf dem 8000er Stein. Auf dieser sehr feinen Oberfläche kann der Hobelspan gut gleiten und der Widerstand beim Hobeln wird minimiert.

Schmiege und Winkelmesser
Mit Hilfe eines Winkelmessers stelle ich die Schmiege auf 60° ein.
Schmiege neben Wasserstein
Um den Winkel von 60° beim Schleifen in etwa einhalten zu können, stelle ich die Schmiege neben den Schleifstein.
Spanbrecher auf Schleifstein
Mit wenig Druck ziehe ich den Spanbrecher über den Schleifstein.
Grat mit Finger spüren
Mit dem Finger prüfe ich ob ein Grat entstanden ist.
Spanbrecher auf 8000er Stein
Die beim Schleifen entstandenen Grate entferne ich auf dem 8000er Stein. Auch die Brechkante selber poliere ich auf dem 8000er Stein.
Spanbrecher Brechkante
Fertig polierte Brechkante (Die Brechkante ist der feine weiße Streifen.)
Hobelspan leicht durchsichtig
Die Belohnung kommt zum Schluss: Ein feiner leicht durchsichtiger Hobelspan.

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Hobeleisen mit Spanbrecher erklärt

In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, wie ein Hobeleisen mit Spanbrecher aufgebaut ist und wie ein Spanbrecher funktioniert. Außerdam erfahren Sie, welche Vorteile ein Hobeleisen mit Spanbrecher bietet und in welchen Hobeln man Spanbrecher bevorzugt einsetzt.

Vorteile eines Hobeleisens mit Spanbrecher

Wollen Sie beim Hobeln besonders feine und ausrissfreie Oberflächen erzielen, verwenden Sie ein Hobeleisen mit Spanbrecher. Ein weiterer Nutzen des Spanbrechers ist, dass er das Hobeleisen schwerer macht und die Vibration des Eisens verringert.

Aufbau eines Hobeleisens mit Spanbrecher

Hobeleisen mit Spanbrecher bestehen eigentlich aus zwei separaten Hobelmessern, welche miteinander verschraubt sind. Das längere Hobelmesser schneidet das Holz. Seine Fase weist zu der Holzoberfläche hin, welche gehobelt wird. Der Spanbrecher besitzt ebenfalls eine Fase und sieht aus wie ein verkürztes Hobelmesser. Seine Fase sitzt etwas zurückversetzt über der Schneide des eigentlichen Hobelmessers. Die Fase des Spanbrechers weist von der zu hobelnden Holzoberfläche weg.

Der Spanbrecher verfügt über ein Innengewinde, in welchem eine Schraube sitzt. Diese verbindet ihn fest mit dem Hobeleisen. Vorne am Spanbrecher ist eine Microfase angeschliffen. An dieser Stelle wird der Span gebrochen.

Hobeleisen und Spanbrecher
Spanbrecher und Hobeleisen sind zwei separate Funktionsteile. Im Einsatz sind sie miteinander verschraubt.
Eisen mit augeschr Spbrecher
Hobeleisen mit aufgeschraubtem Spanbrecher (von der Fasen-Seite des Hobelmessers her betrachtet).
Spiegelseite Spanbrecher
Auf Hobeleisen aufgeschraubter Spanbrecher (von der Spiegelseite her betrachtet).
Hobelmesser von Seite
Hobeleisen mit aufgeschraubtem Spanbrecher (von der Seite betrachtet).

Wie funktioniert ein Spanbrecher

Der Spanbrecher sitzt direkt hinter der Schneide des Hobeleisens. An der Brechkante (Microfase) des Spanbrechers wird der Hobelspan umgebogen und gebrochen. So verhindert man, dass der Span vom Material abgehoben wird und es zu einer Vorspaltung kommt. Vorspaltung bedeutet, dass das Holz aufspaltet, bevor es vom Hobelmesser erfasst wird. Je weniger das Holz geschnitten, und je mehr es gespalten wird, desto unsauberer wird die Oberfläche.

Für saubere Oberflächen sollte der Spanbrecher ca. 1 mm hinter der Schneide sitzen. Manche Holzbearbeiter rutschen den Spanbrecher auch bis zu 0,2 mm an die Schneide heran. Bei meinen Versuchen hat das jedoch nicht funktioniert. Erst bei einem Abstand von ca. 1 mm kam ein sauberer Span zustande. Die Brechkante (Microfase) des Spanbrechers war dabei auf 60° angeschliffen (siehe Skizze). Sitzt die Brechkante zu nah an der Schneide, äußert sich das durch einen schlechten Spandurchgang. Das kann bis zur Verstopfung des Hobelmauls führen.

Hobel mit Hobeleisen
Auf dieser Skizze sehen Sie, wie das Hobeleisen im Hobel sitzt. Auf dem Hobeleisen ist der Spanbrecher montiert. Die Brechkante (Microfase) ist nicht zu sehen.
Spanbrecher mit Winkelangabe
Direkt hinter der Schneide sitzt die Brechkante (Microfase) in ca. 1 mm Abstand zur Schneide. Sie ist in einem Winkel von ca. 60° zur Spiegelseite angeschliffen.

Den Spanbrecher montieren

Schieben Sie die Brechkante des Spanbrechers an die Schneide heran, bis nur noch ein feiner Lichtstreifen zu sehen ist, welcher von der Spiegelseite des Hobeleisens reflektiert wird. Achten Sie darauf, mit dem Spanbrecher nicht über die Schneide zu rutschen. Sonst riskieren Sie Beschädigungen an der Schneide. Die Schneide ist dann stumpf und muss erneut geschärft werden.

Tipp: Schieben Sie den Spanbrecher erst einmal langsam in Richtung Schneide. Sind Sie mit dem Spanbrecher etwa 10 mm vor der Schneide angelangt, ziehen Sie die Verbindungsschraube von Hand etwas fester an. So rutscht der Spanbrecher langsamer und lässt sich kontrolliert in Position bringen. Es ist weniger wahrscheinlich, dass der Spanbrecher versehentlich über die Schneide des Hobelmessers rutscht.

Haben Sie den Spanbrecher in die richtige Position gebracht, ziehen Sie die Verbindungschraube fest. Nun ist der Spanbrecher fest mit dem Hobeleisen verbunden.

Spanbrecher vorschieben
Langsam schiebe ich den Spanbrecher in Richtung Schneide. 10 mm vor der Schneide ziehe ich die Schraube von Hand etwas fester an. Dann schiebe ich weiter, bis die Brechkante ca. 1 mm vor der Schneide liegt. Dabei gehe ich vorsichtig vor, denn eine falsche Bewegung bewirkt, dass der Spanbrecher über die Schneide rutscht und diese beschädigt.
Verbindungsschraube anziehen
Ich ziehe die Schraube fest an.
montierter Spanbrecher Lichtstreifen
Ein feiner Lichtstreifen zeigt sich direkt an der Schneide. Der Spanbrecher sitzt direkt hinter der Schneide in ca. 1mm Abstand.

Welche Holzhobel können mit einem Hobeleisen mit Spanbrecher ausgerüstet werden?

Hobeleisen mit Spanbrecher lassen sich in verschiedenen Holzhobeln einsetzen, wie beispielsweise Putzhobel, Simshobel, Schlichthobel und Raubank. Besonders sinnvoll ist der Einsatz eines Hobeleisens mit Spanbrecher dann, wenn eine besonders feine Oberfläche erzielt werden soll. Dies trifft besonders auf den Putzhobel zu.

Putzhobel mit Spanbrecher
Putzhobel mit Spanbrecher
Doppelhobel mit Spanbrecher
Doppelhobel mit Spanbrecher
Simshobel mit Spanbrecher
Simshobel mit Spanbrecher
Raubank mit Spanbrecher
Raubank mit Spanbrecher

Einsatzgebiete

Hobel mit Spanbrecher sollte man vor allem dann einsetzen, wenn man im Längsholz eine saubere und ausrissarme Oberfläche erzielen will. Einen Spanbrecher montiert zu haben, hat immer den positiven Effekt der Stabilisierung des Hobeleisens. Der Hobel läuft ruhiger und überwindet schwierige Stellen besser.

Optimieren des Spanbrechers

Oft sind die Spanbrecher in neu gekauften Hobeln noch nicht an das Hobeleisen angepasst. Sie sollten auf Wassersteinen für den Einsatz optimiert werden. Das heißt, man schleift an der Brechkante (Mikrofase) den gewünschten Winkel an. Zusätzlich sollte der Spanbrecher im Bereich der Brechkante lückenlos und fest an der Spiegelseite des Hobeleisens anliegen. Auch hier sollte die Anlagefläche auf dem Schleifstein angepasst werden.

Ziel beim Anpassen der Anlagefläche ist es, ein Einklemmen von Spänen unter dem Spanbrecher zu verhindern. Ist der Spanbrecher so vorbereitet, ist er einsatzbereit.

Wie Sie den Spanbrecher an das Hobeleisen anpassen und die Brechkante an der Vorderkante des Spanbrechers anschleifen, erfahren Sie im Artikel „Den Spanbrecher schleifen“.

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Zum Thema Arbeiten mit europäischen Handhobeln sind noch weitere Artikel auf diesem Blog veröffentlicht.

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Einen europäischen Holzhobel einstellen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie man einen europäischen Holzhobel einstellt.

Zunächst erkläre ich Ihnen, wie Sie das Hobeleisen (Hobelmesser) sicher aus dem Hobelkörper entnehmen und wieder einsetzen. Dies ist eine wichtige Grundfähigkeit, um dann den europäischen Holzhobel einstellen zu können. Auch wenn Sie beispielsweise die Schneide des Hobelmessers inspizieren wollen oder schauen wollen, ob das Eisen Scharten hat oder ob es stumpf ist, müssen Sie dazu das Hobeleisen herausnehmen.

Zum besseren Verständnis der folgenden Anleitung sind in diesem Bild die Einzelteile eines europäischen Holzhobels beschriftet.

Hobel beschriftet

Das Hobeleisen / Hobelmesser aus dem Hobelkörper herausnehmen

Um das Hobeleisen aus dem Hobelkörper herauszunehmen, schlagen Sie mit einem Hammer  mehrmals auf den Schlagknopf. So versetzen Sie dem Hobel einen Ruck. Alleine durch die Trägheit seines Eigengewichtes rutscht das Hobeleisen zurück. Sowohl der Keil als auch das Hobeleisen selbst lockern sich im Hobelkörper. Je lockerer das Eisen sitzt, desto tiefer werden die Schlaggeräusche. Wenn Sie also hören, dass die Tonlage tiefer wird, wissen Sie auch, dass sich das Eisen gelockert hat. Versuchen Sie dann, den Keil seitlich hin und her zu bewegen. Gelingt das noch nicht, machen Sie noch ein paar weitere Hammerschläge.

 

Japan Hammer Schlagknopf
Hammerschläge auf den Schlagknopf lockern den Keil und das Hobeleisen.

Ist der Keil erst einmal so locker, dass er sich bewegen lässt, drehen Sie den Hobel auf die Seite. Nun bewegen Sie den Keil noch ein paar Mal hin und her, bis sich das Hobeleisen mitsamt dem Keil aus dem Hobelkörper entnehmen lässt. Die Vorgehensweise mit dem seitlichen Druck auf den Keil funktioniert jedoch nur, wenn dieser vorne seitlich abgeschrägt ist und auch ausreichend seitliches Spiel im Hobelkörper hat.

am Keil wackeln
Seitlich auf den Keil Druck ausüben und diesen hin und her bewegen bis das Hobeleisen so locker ist, dass es sich herausnehmen lässt.
Hobel Keil abgeschrägt
Der Keil ist vorne abgeschrägt. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass man ihn durch seitliches hin und her bewegen lockern kann. Auch zum oberen Rand des Hobelkörpers hin ist er schmaler, während er in der Mitte des Hobelkörpers eine breitere Stelle aufweist. Diese Form erleichtert das locker Wackeln des Keils mit der Hand.

Das Hobeleisen wieder einsetzen

Nachdem man das Hobeleisen inspiziert und bei Bedarf geschärft hat, setzt man es wieder in den Hobelkörper ein. Beim Einsetzen sollten Sie darauf achten den Hobel mit den Öffnungen horizontal zu halten, um das Hobeleisen kontrolliert in die gewünschte Position schieben zu können. Erst wenn Sie es dort verkeilt haben, können Sie den Hobel wieder aufrichten.

Keil Holz Hobel
Diese Unterseite des Keils ist nicht lackiert.
Keil liegt auf Hobeleisen
Die nicht lackierte Seite des Keils liegt auf dem Hobelmesser auf.
Keil ist vorne abgeschrägt
Vorne ist der Keil abgeschrägt. So wird sichergestellt, dass sich die Hobelspäne nicht vorne am Keil stauen können. Die Schräge weist also immer vom Hobeleisen weg.
Doppel und Hobeleisen
Das „Doppel“ ist mit dem Hobeleisen verschraubt.
Schraubenkopf und Hobeleisen
Kopf der Schraube, welche das Doppel hält.
Aussparung in Hobelkörper
Für die Schraube, welche das Doppel hält, ist eine Aussparung in den Hobelkörper gefräst.
Hobeleisen in Holz Hobel
Ich schiebe das Hobeleisen in den Hobelkörper. Der große Schraubenkopf verschwindet ganz in der dafür vorgesehenen Aussparung. Die Seite des Hobels weist zum Boden.
Keil einschieben in Holz Hobel
Ich schiebe den Keil über das Hobeleisen.
Sohle von Holz Hobel
Ich betrachte den Hobel von der Seite des Hobelmauls und schiebe das Hobelmesser bis zum Hobelmaul vor. Die Schneide steht knapp hinter dem Hobelmaul zurück oder auch geringfügig vor. Ich halte den Hobel immer noch auf die Seite gekippt, damit das Hobelmesser nicht nach unten rutscht und klopfe den Keil fest. Das Hobeleisen ist nun rutschfest fixiert und kann nun feinjustiert werden.

Den Schneidenüberstand einstellen

Beim Hobeln von Holz findet eine kontrollierte Spanabnahme statt. Wie dick der Holzspan wird, hängt vom Überstand der Schneide über die Hobelsohle ab. Dieser Schneidenüberstand sollte während des Hobelns konstant bleiben. Darum lässt sich das Hobelmesser im Hobelkasten fest verkeilen. Vor dem Hobeln stellt man den Schneidenüberstand mit einem Hammer genau ein.

Der Hammer

Zum Einstellen des Hobels verwende ich entweder einen japanischen Hammer oder einen Schlosserhammer. Beim japanischen Hammer ist es wichtig, dass die ballige Seite zum Einsatz kommt. So ist es weniger wahrscheinlich, dass man das Hobeleisen oder den Schlagknopf mit einer scharfen Kante trifft. Das verringert den Verschleiß der Eisenteile des Hobels.

Den Schneidenüberstand mit bloßem Auge erkennen

Man prüft optisch den Schneidenüberstand, indem man einen Blick über die Hobelsohle auf die Schneide wirft. Dies nennt man im Handwerk auch „fluchten“. Dies geschieht von vorne. Also von der Seite, wo das Hörnchen sitzt. Zeichnet sich der Überstand der Schneide als feiner schwarzer Strich ab, könnte die Einstellung schon stimmen. Ist der schwarze Strich jedoch zu dick oder unregelmäßig breit, sollte man das Eisen justieren. Ebenfalls korrigieren sollte man, wenn das Hobelmesser gar nicht zu sehen ist. Dann steht es nämlich tiefer als die Hobelsohle.

Blick über die Hobelsohle
Oft reicht es aus, einen Blick über die Hobelsohle auf die Schneide zu werfen, um zu sehen wo noch korrigiert werden muss.

Das Hobelmesser einstellen

Stellen Sie optisch keinen Korrekturbedarf mehr fest, probieren Sie den Hobel an einem Test Holz aus. Dieses Test Holz sollte eine Dicke von 15 – 20 mm haben. Am gehobelten Span erkennen Sie, ob die Einstellung der Dicke schon stimmt. Ist der Holzspan zu dick oder zu dünn,  oder ist der Span auf der einen Seite dicker als auf der anderen Seite, sollten Sie die Einstellung korrigieren.

Das Eisen steht zu weit über die Hobelsohle hinaus – der Span ist zu dick

Steht das Hobeleisen zu weit über die Hobelsohle hinaus, wird der gehobelte Span zu dick. Sie korrigieren das durch Schläge auf den Schlagknopf. Hierbei macht man sich das Gesetz der Trägheit der Masse zu nutze. Allein durch sein Eigengewicht rutscht dann das Hobeleisen zurück. Wenn die Einstellung stimmt, klopft man den Keil fest. Das Hobelmesser ist nun im Hobelkasten fixiert. Auch während des Einstellvorgangs gibt man dem Keil manchmal leichte Hammerschläge. Wenn man das nicht tut, kann es sein, dass das Eisen sich komplett lockert.

Faustregel: Nach jeder Einstellung sollten ein oder mehrere Schläge auf den Keil sicherstellen, dass er fest sitzt.

Hobeleisen Hobelsohle
Das Eisen steht zu weit aus dem Hobelmaul heraus.
Japan Hammer Schlagknopf
Hammerschläge auf den Schlagknopf bewirken, dass das Eisen durch Trägheit der Masse im Hobelkörper zurückrutscht.
Hammer Keil Holz Hobel
Bevor man den Hobel testet, sollte man durch ein zwei Schläge auf den Keil sicherstellen, dass das Hobeleisen fest sitzt.
Europäischer Holz Hobel Span
Um die Dicke zu testen hoble ich über eine Leiste von 15 – 25 mm Breite. Vor allem, wenn es um sehr geringe Spandicken geht, lässt sich mit einer Sichtprüfung des Schneidenüberstands nichts mehr erreichen. Ein feiner Hobelspan jedoch zeigt mir sofort, ob die Einstellung nun passt.

Mittels Sichtprüfung schaue ich, ob der Schneidenüberstand sich verringert hat. Ist letzteres der Fall, prüfe ich an einer Test Leiste ob die Spandicke nun passt.

Die Schneide steht nicht weit genug über die Holbelsohle hinaus – der Span ist zu dünn

Steht die Schneide nicht weit genug über die Hobelsohle hinaus, erhält man einen zu dünnen Span. Steht sie hinter der Hobelsohle zurück, schneidet sie gar nicht. In diesem Fall klopft man das Hobeleisen weiter heraus. Dies geschieht mit wohl dosierten Hammerschlägen auf den geraden Bereich des oberen Endes des Hobeleisens. Immer wieder prüft man durch Sichtprüfung und Probehobeln, ob die gewünschte Hobelspandicke bereits erreicht ist.

Japanhammer Hobeleisen
Hammerschläge auf den geraden Bereich des Hobeleisens treiben dieses weiter aus dem Hobelkörper heraus.

Die Schneide des Hobelmessers ist nicht parallel zur Hobelsohle – der Span ist auf einer Seite dicker als auf der anderen Seite

Ist der Span auf der rechten Seite dicker als auf der linken (oder umgekehrt), steht das Hobelmesser auf der einen Seite des Hobelmauls weiter über die Hobelsohle hinaus als auf der anderen. Um dies zu korrigieren schlage ich auf die linke Abschrägung am Ende des Hobeleisens, wenn ich auf der rechten Seite der Hobelmesserschneide eine größere Schnitttiefe erreichen will. Auf die rechte Abschrägung schlage ich, wenn ich links eine größere Schnitttiefe erreichen will. Und natürlich schlage ich nach jeder Korrektur des Hobeleisens auch auf den Keil.

Tipp: Spannen Sie ein Test Holz von 15 – 20 mm Dicke in Ihre Hobelbank und hobeln Sie zuerst einen Span mit der linken Seite der Schneide und dann einen Span mit rechten Seite der Schneide. Prüfen Sie nun, ob die beiden Holzspäne gleich dick sind. So erkennen Sie auch geringfügige Abweichungen in der Parallelität zwischen Schneide und der Hobelsohle.

Japanhammer Schräge Hobeleisen
Um die Schneide des Hobeleisens parallel zur Hobelsohle auszurichten, schlägt man entweder auf die rechte oder linke Abschrägung am oberen Ende des Hobeleisens.

Das nötige Gefühl entwickeln

Beim Justieren eines europäischen Hand Hobels ist Gefühl nötig. Erst langsam bekommt man den Dreh raus. Mit der Zeit lernt man, wie stark man auf das Eisen schlagen muss, dass es sich so bewegt, wie man es möchte. Oder wie stark man auf den Keil schlagen muss, dass das Eisen fest genug sitzt. Gönnen Sie sich diesen Lernprozess.

Weiterführende Artikel:

Fachbuch zum Thema Hobel

In seinem Buch „Hobel“ gibt Scott Wynn einen sehr hilfreichen und umfassenden Einblick in das Thema.

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Hobeln von Holz mit einem Hand Hobel

In diesem Artikel erhalten Sie erste Informationen darüber, was beim Hobeln von Holz mit einem Hand Hobel passiert und wie man diesen führt.

Beim Hobeln von Holz mit einem Hand Hobel findet eine kontrollierte Spanabnahme statt. Wie dick der Span wird, hängt vom Überstand der Schneide über die Hobelsohle ab. Dieser Schneidenüberstand sollte konstant bleiben. Darum lässt sich das Hobelmesser im Hobelkasten fest verkeilen.

Vor dem Hobeln stellt man den Schneidenüberstand mit einem Schreinerhammer genau ein. Dies geschieht durch fein dosierte Schläge auf den Schlagknopf, auf das Hobelmesser und den Keil. Stimmt die Einstellung, klopft man den Keil fest. Das Hobelmesser ist nun im Hobelkasten fixiert.

Hobel coloriert beschriftet
Der Überstand der Schneide über die Hobelsohle bestimmt die Spandicke. In der Abbildung ist dieser Abstand übertrieben dargestellt. Meist sind die Hobelspäne deutlich dünner als 0,5 mm.
Spanabnahme bei einem Hand Hobel
Die Schneide des Hobelmessers schneidet den Span von der Holzoberfläche. Der Hobelspan tritt nach oben aus. Über der Schneide wird der Hobelspan stark gebogen. Dabei entstehen feine Risse.
Hammer und Hand Hobel
Mit dosierten Hammerschlägen auf Eisen (Hobelmesser), Keil und Schlagknopf lässt sich der Hand Hobel einstellen.
Schlagknopf eines Hand Hobels
Der Schlagknopf nimmt die Schlagenergie des Hammers auf und gibt sie kontrolliert an den Hobelkörper ab. So wird der Hobelkörper geschont.
Keil und Hobeleisen
Der Keil fixiert das Hobeleisen im Hobelkörper.
Keilwiderlager im Hand Hobel
Das Keilwiderlager nimmt den Druck des Keils auf, welcher das Hobelmesser hält.

Hobeln auf Schub oder auf Zug

Beim Hobeln bewegt man den Hobel über die Holzoberfläche und trägt den Span ab. Mit europäischen Hobeln arbeitet man dabei auf Schub. In der japanischen Hobeltradition hingegen arbeitet man auf Zug. Das heißt, der japanische Schreiner zieht den Hobel hinter sich her oder auf seinen Körper zu, während der europäische Schreiner den Hobel vor sich her schiebt. In der Hobelbewegung stößt man den Hobel vom Körper weg. Im westlichen Arbeitsstil spricht man auch vom Arbeiten auf Stoß.

Hobeln einer Leiste
Mit einem europäischen Putzhobel hobelt man vom Körper weg.
Japanischer Hobel im Gebrauch
Den japanischen Hobel zieht man über das Holz auf seinen Körper zu.

Den Hobel halten und führen

Man hält den Hobel mit beiden Händen, einmal vorne am Hörnchen und einmal hinten am Handschoner. Beim Reinhobeln in die Fläche übt man dabei nur am Hörnchen Druck aus. Hobelt man in der Fläche, übt man sowohl am Hörnchen als auch am Handschoner Druck aus. Beim Raushobeln aus der Fläche übt man dann nur noch am Handschoner Druck aus. Ziel ist, weder die vordere noch die hintere Kante stärker abzuhobeln als die dazwischenliegende Fläche. Die Spanabnahme sollte möglichst überall gleich stark sein.

Handschutz beim Holz Hobel
Am Handschoner (auch: Handschutz) hält man den Hobel mit der Hand, welche den Hobel schiebt.
Hörnchen von Holz Hobel
Am Hörnchen hält man den Hobel mit der Hand, welche den Hobel führt.
Holz Hobel auf Leiste
Beim Reinhobeln in eine Fläche oder Kante drückt man nur vorne auf den Hobel Druck aus, also im Bereich des Hörnchens.
Holz Hobel mitten auf Leiste
Hobelt man in der Fläche, übt man gleichmäßig vorne und hinten Druck auf den Hobel aus.
Holz Hobel Druck hinten
Beim Raushobeln aus einer Fläche oder Kante übt man nur noch hinten im Bereich des Handschoners Druck auf den Hobel aus.

Der ziehende Schnitt

Das Hobelmesser soll beim Reinhobeln in eine Fläche die Werkstückkante nicht sofort in seiner ganzen Breite treffen, denn das würde einen Ruck auslösen. Die Hobelbewegung wäre weniger fließend, was das Arbeitsergebnis beeinträchtigen würde. Um den Ruck zu vermeiden hält man den Hobel schräg zur Vorschubrichtung. So trifft das Hobelmesser immer nur an einer Stelle auf die Werkstückkante. Man nennt diese Technik „ziehender Schnitt“.

Auch in der Fläche kann man im ziehenden Schnitt weiterhobeln. In der Fläche werden so weniger Holzfasern auf einmal gehobelt. Man muss weniger Kraft aufwenden und die Sauberkeit des Schnitts wird erhöht.

Hobelschneide schräg
Trifft die Holzkante beim Reinhobeln schräg auf die Schneide, kommt es nicht zu einem plötzlich Ruck, welcher zu Ungenauigkeiten führen würde. Man spricht auch von einem ziehenden Schnitt.
Hobelschneide parallel
Trifft die Holzkante an jeder Stelle gleichzeitig auf die Hobelschneide, kommt es zu einem Ruck.
Holz Hobel schräg auf Leiste
Um einen ziehenden Schnitt zu erreichen, führt man den Hobel schräg zur Vorschubrichtung.

Verschiedene Hobeltraditionen

In diesem Artikel habe ich hauptsächlich einen europäischen Hobel gezeigt und einmal einen japanischen Hobel. Neben diesen beiden Hobeltraditionen gibt es noch die amerikanischen Metallhobel. In den auf diesem Blog geplanten Artikeln über das Hobeln konzentriere ich mich auf die europäische Hobeltradition.

Weitere Artikel zum Thema Hobel:

Weiterführende Artikel zum Thema Werkzeuge schärfen:

Um gut zu hobeln ist es wichtig, das Hobeleisen immer scharf zu halten. Zum Thema Werkzeuge schärfen sind auf diesem Blog bereits einige Artikel veröffentlicht, von denen ich hier eine Auswahl verlinke:

Fachbuch zum Thema Hobel

In seinem Buch „Hobel“ gibt Scott Wynn einen sehr hilfreichen und umfassenden Einblick in das Thema.

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