Europäische Hobeleisen schärfen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie europäische Hobeleisen mit gerader Schneide auf Wassersteinen schärfen, und welche Fasenwinkel für welche Art von Hobelarbeiten geeignet sind.

Eine gerade Hobelschneide

Eine gerade Hobelschneide bildet einen 90° Winkel zu den Seitenkanten des Hobeleisens. Bevor Sie anfangen zu schärfen, prüfen Sie mit einem 90° Winkel, ob die Schneide exakt im 90° Winkel ist. Sollte dies nicht der Fall sein, korrigieren Sie das, während Sie die Fase des Hobeleisens schleifen (siehe unten).

Putzhobel oder Schrupphobel können auch mit einem Hobeleisen ausgerüstet sein, dessen Schneide gerundet ist. Diesen Fall bespreche ich in einem gesonderten Artikel.

fünf Hobel mit gerader Schneide
Einige Hobel, welche über eine gerade Schneide verfügen: Raubank, Putzhobel, Doppelhobel, Simshobel und Falzhobel.
Stahlwinkel und Hobeleisen vor Lampe
Mit Hilfe eines 90° Winkels prüft man, ob die Schneide im rechten Winkel zu den Seitenkanten des Hobeleisens steht. Dafür eignet sich ein Stahlwinkel am besten, weil er eine breite Referenzkante hat.

Der passende Fasenwinkel
beim Hobeleisen

Wenn Sie ein Hobeleisen schleifen, können Sie damit verschiedene Ziele verfolgen. Ein Ziel kann sein, das Hobeleisen wieder scharf zu machen. Ein anderes Ziel kann sein, dass Sie den Fasenwinkel verändern wollen. Dies tun Sie, um das Hobeleisen optimal an die Arbeit anzupassen, die es verrichten soll.

Beim Hobeln von hartem Holz beispielsweise sollte der Fasenwinkel größer sein als beim Hobeln von weichem Holz. Hobelt man hartes Holz, verliert das Eisen schneller an Schärfe. Dem wirkt man entgegen, indem man einen größeren Fasenwinkel von 30° wählt. Beim hobeln von weichem Holz verliert das Hobeleisen nicht so schnell an Schärfe. Deswegen darf der Fasenwinkel mit 25° geringer sein. Zudem verringert ein geringerer Fasenwinkel den Kraftaufwand beim Hobeln.

Sehr feine Putzarbeiten in Weichholz lassen sich auch mit einem Fasenwinkel von 23° gut erledigen. Dabei sollten Sie beachten, dass der geringere Fasenwinkel zu einer geringeren Standzeit der Schneide führt. Sie haben zwar den Vorteil einer guten Schneidwirkung, nehmen dafür aber den Nachteil in Kauf, dass Sie sehr häufig nachschärfen müssen.

Faustregel: Beim Hobeln von Weichholz ist ein Fasenwinkel von 25° günstig, beim Hobeln von Hartholz ein Fasenwinkel von 30°.

Einen Sonderfall stellt astiges Holz dar. Astholz ist sehr hart und stellt deswegen eine ganz besondere Herausforderung für die Schneide dar. Für diesen Fall wählt man einen Fasenwinkel von 30° bis 35°.

Natürlich lohnt es sich nur in den seltensten Fällen, den Fasenwinkel eines Hobeleisens ständig für spezielle Aufgaben umzuschleifen.  Deswegen ist es sinnvoll sich für  häufig vorkommende „Spezialfälle“ Hobel anzuschaffen, deren Fasenwinkel immer auf den jeweiligen Ausnahmewinkel hin geschärft sind. Ist ein Hobel zum Beispiel immer mit einem Eisen ausgestattet, dessen Fasenwinkel 35° beträgt, so können Sie auch schnell reagieren, wenn mal ein harter Ast zu hobeln ist.

Winkellehre Europäisches Hobeleisen
Mit der Winkellehre messen Sie den aktuellen Fasenwinkel des Hobeleisens.

Plane Spiegelseite

Ähnlich wie bei einem Stemmeisen, sollte auch die Spiegelseite des Hobelmessers plan sein bis zur Schneide. Prüfen Sie mit Hilfe eines Haarlineals, ob die Spiegelseite plan ist. Stellen Sie fest, dass die Spiegelseite nicht plan ist, sollten Sie die Spiegelseite abrichten.

Das machen Sie am besten auf einem plan abgerichteten 220er Schleifstein. Es ist unbedingt wichtig, während des Schleifens den Schleifstein in kurzen Abständen auf Planheit hin zu überprüfen, denn eine plane Spiegelseite lässt sich nur auf einem völlig planen Schleifstein herstellen.

In weiteren Arbeitsgängen schleifen Sie die Spiegelseite fein bis Körnung 8000. Die Abfolge der Körnungen ist: 220; 1000; 3000; 6000 und 8000.

Es genügt, die Spiegelseite des Hobeleisens in einem Bereich von ca. 20 mm hinter der Schneide plan zu schleifen und zu polieren. Dies ist der Bereich, in dem die Kontaktfläche des  Spanbrechers aufliegt. Diese sollte vollflächig auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegen, damit sich zwischen Spanbrecher und Hobeleisen keine Späne einklemmen. Hinter diesem Bereich von 20 mm beeinflusst die Oberfläche der Spiegelseite das Schneidverhalten des Hobeleisens nicht mehr.

Haarlineal auf Spiegelseite
Man setzt das Haarlineal auf die Spiegelseite und prüft mit der Lichtspaltmethode, ob diese plan ist.
Schreinerwinkel Wasserstein
Mit einem Winkel prüft man, ob der Schleifstein plan ist.
Europäisches Hobeleisen auf Wasserstein
Die grobe Arbeit verrichtet man auf dem 220er Schleifstein.
Europäisches Hobeleisen auf 8000er Wasserstein
Man schleift die Spiegelseite und poliert sie anschließend beginnend mit Körnung 1000; 3000 und 6000 bis Körnung 8000.
polierter Bereich Spiegelseite Hobeleisen
Hinter der Schneide ist ein polierter und planer Bereich von ca. 20mm entstanden.

Schleifen der Fase des Hobeleisens

Will man dünne europäische Hobeleisen auf Wassersteinen schärfen, sollte man eine Schleifführung einsetzen. Dadurch lässt sich der Fasenwinkel sicher einhalten. Denn beim Freihand-Schärfen lässt sich der Fasen Winkel der dünnen europäischen Hobeleisen nicht so gut einhalten wie bei den dickeren japanischen Eisen. Für diese Arbeit sind unterschiedliche Schleifführungen auf dem Markt. Hier stelle ich kurz zwei weitverbreitete Systeme vor, bevor ich dann mit der Beschreibung des Schleifens fortfahre.

Schleifführung mit Zweibackenklemmung

Eine Schleifführung mit Zweibackenklemmung ist auch für die meisten Hobeleisen geeignet. Sie verfügt jedoch nicht über eine Einstelllehre. Im Netz jedoch finden Sie Anleitungen, wie Sie sich für diese Schleifführung eine Einstelllehre selber bauen können.

Schleifführung Zweibackenklemmung
Schleifführung mit seitlicher Klemmung: Bei dieser Schleifführung halten zwei Klemmbacken das Hobeleisen seitlich von rechts und links. Man spricht auch von einer Zweibackenklemmung.

Schleifführung mit horizontaler Klemmung

Im Bereich der Schleifführungen gibt es ganz verschiedene Modelle. In diesem Artikel verwende ich eine Schleifführung mit horizontaler Klemmung. Achten Sie bei der Anschaffung einer Schleifführung darauf, dass sich auch alle Hobeleisen, welche Sie besitzen, einspannen lassen. Zu vielen Schleifführungen finden Sie die Gebrauchsanweisung auf den Webseiten der Händler bzw. der Hersteller.

Schleifführung auf Wasserstein
Schleifführung mit horizontaler Klemmung

Anschleifen des Fasenwinkels

Spannen Sie das Hobelmesser in die Schleifführung. Dabei stellen Sie auch den gewünschten Fasenwinkel ein. Bei der hier abgebildeten Schleifführung befindet sich an der Einstelllehre ein seitlicher Anschlag. An diesem richtet man das Hobeleisen so aus, dass die Schneide im 90° Winkel zur Längsachse des Hobeleisens geschliffen wird. Haben Sie das Hobeleisen gut festgespannt, führen Sie es über den 220er Schleifstein. Wenn Sie auf der ganzen Schneiden Länge einen Grat spüren, sind Sie auf dem 220er Schleifstein fertig.

Einstelllehre und Schleifführung
An einem Anschlag an der Einstelllehre richtet man das Hobeleisen genau rechtwinklig aus.
Einstelllehre getrennt von Schleifführung
Mit Hilfe von zwei Klemmschrauben fixiert man das Hobeleisen in der Schleifführung. Anschließend entfernt man die Einstelllehre.
Klemmschrauben und Schleifhilfe
Die beiden Klemmschrauben sollte man gut festziehen, damit sich das Hobeleisen während des Schleifens nicht lockert.
Schleifführung im Einsatz
Halten Sie Ihre Finger so hinter der Schneide, dass Sie gleichmäßig Druck ausüben können. Nur so erhalten Sie eine gerade Schneide.
Hobeleisen eingespannt in Schleifhilfe
Wenn Sie mit der Fingerkuppe einen Grat auf der ganzen Länge der Schneide spüren, sind Sie auf dem 220er Stein fertig.

Abziehen des Hobeleisens

Auf dem 220er und auf dem 1000er Schleifstein entsteht ein mit der Fingerkuppe spürbarer Grat. Wenn dieser Grat spürbar ist, sind Sie auf den groben Schleifsteinen fertig. In Folge schleifen Sie die Fase fein und polieren diese. Beginnen Sie auf dem 3000er Stein und schleifen dann immer feiner. Dabei verwenden Sie den 6000er Stein und den 8000er Stein. Mit der jeweils nächst feineren  Körnung schleifen Sie die Schleifspuren der vorhergehenden Körnung weg.

Schleift man das Hobeleisen auf feineren Steinen weiter, spürt man irgendwann keinen Grat mehr. Das heißt aber nicht, dass kein Grat mehr da ist. Auch feinere Schleifsteine führen zu einer Gratbildung. Erst das wechselseitige Abziehen von Fase und Spiegelseite minimiert den Grat so, dass die Schneide scharf wird. Dieses Abziehen der Schneide erfolgt auf dem 8000er Schleifstein. Dies ist der abschließende Arbeitsgang. Nun ist die Schneide scharf.

1000er Schleifstein Fase schleifen
Auf dem 1000er Schleifstein schleift man die Schleifspuren des 220er Schleifsteins weg.
Fase Hobeleisen fein schleifen
Fase fein schleifen auf dem 3000er; 6000er und 8000er Stein. Auf den feineren Schleifsteinen schleift man die Schleifspuren des jeweils gröberen Schleifsteins weg.
Spiegelseite Hobeleisen abziehen
Wechselseitiges Abziehen von Spiegelseite …
Fase Hobeleisen abziehen
… und Fase auf dem 8000er Stein. Um mit der Schleifführung nicht auf dem Holz aufzusetzen, spannt man den Schleifstein in einen Schleifsteinhalter. Das Abziehen erfolgt mit abnehmendem Druck.
Schleifsteinhalterung für Wassersteine
Die Schleifsteinhalterung, welche hier zum Einsatz kam.

Tipps für das Schärfen der europäischen Hobeleisen auf Wassersteinen

  1. Halten sie die Steinoberfläche immer plan. Denn auf unebener Steinoberfläche lassen sich keine geraden Schneiden anschleifen.
  2. Spülen Sie den Schleifschlamm regelmäßig weg. So legen Sie neue scharfe Schleifkörner frei, und der Schleifprozess schreitet zügig voran.
  3. Spülen Sie den Schleifschlamm gründlich vom Hobeleisen ab, bevor Sie zum nächst feineren Stein wechseln.
  4. Versuchen Sie möglichst, die ganze Fläche des Schleifsteins auszunutzen. So setzen Sie den Stein am effektivsten ein.
  5. Vermeiden Sie es, mit den Fingerkuppen während des Schleifens den Schleifstein zu berühren. Sonst besteht die Gefahr, die Haut unmerklich durchzuschleifen.

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Fachbücher zum Thema

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Die Stemmeisenfase schleifen und polieren bei europäischen Stemmeisen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Stemmeisenfase exakt auf den passenden Fasenwinkel hin schleifen und die Fase anschließend fein polieren. Nach der korrekten Durchführung aller beschriebenen Arbeitsgänge ist die Schneide des Stemmeisens scharf.

Voraussetzungen für eine scharfe Schneide

Bevor ich beginne die Fase zu schleifen, stelle ich sicher, dass die Spiegelseite sowohl   eben als auch fein poliert ist. Wie das funktioniert, lesen Sie im Artikel „Die Spiegelseite von europäischen Stemmeisen plan schleifen und polieren“.

Den richtigen Fasenwinkel wählen

Wenn ich die Fase eines Stemmeisens schleife, achte ich besonders auf den Fasenwinkel. Dieser sollte zu dem Projekt passen, an dem ich als nächstes arbeiten will. Meist beträgt der Fasenwinkel ab Werk 25° – 30°. Mehr zum Thema Fasenwinkel lesen Sie im Artikel „Schneidengeometrie bei europäischen Stemmeisen“ in diesem Blog.

Ich empfehle Ihnen, eine Schleifführung zu verwenden – vor allem, wenn Sie weniger geübt sind. Denn sie hilft Ihnen, den Fasenwinkel von Anfang an beizubehalten. Schaffen Sie sich eine Schleifführung an, die es Ihnen ermöglicht, das Stemmeisen leicht und korrekt einzuspannen.

Den Fasenwinkel einstellen

Zur Orientierung messe ich zuerst den Fasenwinkel mit Hilfe einer Winkellehre. Im aktuellen Fall beträgt der Fasenwinkel 30°. Ich übernehme diesen Fasenwinkel und stelle die Scheibe der Einstelllehre auf 30°. Diese Einstellung gibt an, auf welchen Winkel ich die Fase schleifen will. Dann setze ich meine Schleifführung auf die Einstelllehre auf und suche die richtige Einspannposition für das Stemmeisen. Anschließend spanne ich das Stemmeisen fest.

Fasenwinkel messen mit Einstelllehre
Ich messe mit der Winkellehre den Fasenwinkel, welcher ab Werk angeschliffen ist. Hier sind es genau 30°.
europäisches Stemmeisen in Schleifführung
Ich spanne das Stemmeisen in die Schleifführung ein. Außerdem stelle ich auf der Einstelllehre den Winkel ein, den ich anschleifen will.
Einstelllehre und Schleifführung
Die Fase passt genau unter die Scheibe der Einstelllehre. Eingestellt ist hier der 30° Winkel.
Scheibe der Einstelllehre europäisches Stemmeisen
Auf der Scheibe der Einstelllehre lässt sich der Fasenwinkel ablesen.

Die Klinge rechtwinklig einspannen

Mit einem Präzisionswinkel messe ich nach, ob ich das Stemmeisen im 90° Winkel in die Schleifführung eingespannt habe. Nur rechtwinkliges Einspannen führt zu einer Stemmeisenschneide, welche im 90° Winkel zur Längsachse der Klinge steht.

Präzisionswinkel europäisches Stemmeisen
Mit einem Präzisionswinkel überprüfe ich, ob das Stemmeisen rechtwinklig in die Schleifführung eingespannt ist.
Präzisionswinkel europäisches Stemmeisen
Ich kontrolliere, ob die Schneide im rechten Winkel zur Längsachse des Stemmeisens steht. Dies tue ich, bevor ich das Stemmeisen in die Schleifführung einspanne. Aber auch, nachdem ich mit dem Schärfen fertig bin, prüfe ich den Winkel der Schneide noch einmal.

Die Fase schleifen

Ich teste die Einstellung, welche ich vorgenommen habe, indem ich die Fase mit einem Marker schwärze. Nur wenige Schleifbewegungen genügen um zu zeigen, wo Material abgetragen wird. Am Schleifbild auf der Fase erkenne ich, ob ich das Stemmeisen korrekt in die Schleifführung eingespannt habe.

Sitzt das Stemmeisen richtig, beginne ich mit dem Schleifen. Ich bearbeite die Fase auf einem 1000er oder 220er Stein so lange, bis auf der Spiegelseite auf der ganzen Länge der Schneide ein Grat zu spüren ist. Dann ist die Fase fertig geschliffen und es folgt das feine Polieren, welches man auch als Abziehen bezeichnet. Während des Abziehens bleibt das Stemmeisen weiter in der Schleifführung eingespannt.

Tipp: Während ich mit der Schleifführung über den Stein fahre, versuche ich möglichst die ganze Steinoberfläche auszunutzen. Dazu drehe ich den Stein um 180° und richte ihn von Zeit zu Zeit ab. Denn auch für das Schleifen der Fase muss die Oberfläche des Wassersteins immer eben gehalten werden.

Fase schwärzen mit einem Marker
Mit einem Marker schwärze ich die Fase.
Fase europäisches Stemmeisen geschwärzt
Das Schwärzen der Fase erleichtert es mir später zu erkennen, an welcher Stelle ich Material weggeschliffen habe.
Schleifhilfe auf Stein Körnung 1000
Ich setze die Schleifführung auf den 1000er Stein und fahre zwei oder drei Züge darüber.
Klinge eines europäischen Stemmeisens
Ich habe nach wenigen Schleifbewegungen bereits fast alle Farbe weggeschliffen. Das zeigt mir, dass der am Stemmeisen vorhandene Winkel ziemlich genau dem an der Schleifführung eingestellten Winkel entspricht.
nicht einheitliches Schliffbild Fase
Das nicht einheitliche Schliffbild auf der Fase zeigt mir, dass noch nicht die ganze Fläche geschliffen ist. Ich schleife nun weiter auf dem 1000er Stein, bis über die ganze Länge der Schneide ein Grat auf der Spiegelseite zu spüren ist.

Die Fase polieren (abziehen)

Das Abziehen beginnt bei meiner Schärf Methode auf dem 3000er Stein. Beginnend mit der Fase führe ich das Stemmeisen über den 3000er Stein. Ich schleife nun die Fase vom 3000er über den 6000er bis zum 8000er Stein. Mit der jeweils feineren Körnung schleife ich die Schleifspuren der gröberen Körnung weg. In einem letzten Arbeitsgang entferne ich den Grat auf der Spiegelseite auf dem 8000er Stein.

Abschließend teste ich die Schärfe des Stemmeisens, indem ich von einem Fichtenklötzchen eine Ecke absteche. Entsteht ein sauberer Schnitt ohne Ausrisse, ist das Stemmeisen nun einsatzbereit. Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Wann ist die Schneide von meinem Stemmeisen scharf genug?“ in diesem Blog.

abziehen auf 6000er Stein
Spüre ich den Grat auf der Spiegelseite, wechsle ich vom 1000er Stein zum 3000er, 6000er und 8000er Stein. Dabei bleibt das Stemmeisen die ganze Zeit in die Schleifführung eingespannt.
europäisches Stemmeisen 8000er Wasserstein
Auf der Spiegelseite entferne ich mit wenigen Schleifbewegungen den Grat. Dabei sollte die Spiegelseite immer auf der Steinoberfläche aufliegen und nicht abgehoben werden.
europäisches Stemmeisen Fichte Leiste
Um die Schärfe zu testen, steche ich von einem Fichtenklötzchen eine Ecke ab. Erziele ich eine Fläche ohne Ausrisse, welche leicht glänzt, ist die Schneide scharf. Sollte die Schärfe nicht befriedigend sein, ziehe ich das Stemmeisen noch einmal auf dem 8000er Stein ab. Dabei bearbeite ich zuerst die Fase und dann die Spiegelseite.
Klinge eines europäischen Stemmeisens
Das Stemmeisen ist fertig geschärft und bereit für den Einsatz.

Weiterführende Artikel

 

Europäische Stemmeisen gebrauchsfertig machen

Neugekaufte europäische Stemmeisen sind oft nicht sofort gebrauchsfertig. In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, welche Schritte notwendig sind, um neugekaufte Stemmeisen gebrauchsfertig zu machen.

Wie man Stemmeisen kauft

Der Handel bietet Stemmeisen oft in Sets an. Diese liefern sie im Karton, in einer Lederrolltasche oder in einer Holz Box. Meist werden die Schneiden durch eine Plastikkappe geschützt. Außerdem liefern die meisten Hersteller ihre Eisen mit vorgeschliffener Klinge, wobei grobe Schleifspuren sichtbar sind. Zudem sind die Klingen mit einer dünnen Lackschicht überzogen, welche sie vor Rost schützt.

Die Schärfe reicht jedoch häufig noch nicht aus, um mit diesen Stemmeisen gut arbeiten zu können. Wollen Sie Ihre neuen Stemmeisen erstmalig schärfen, sollten Sie in einem ersten Schritt die Spiegelseite bearbeiten. Und in einem zweiten Schritt die Fase. In diesem Artikel gebe ich dazu einen ersten Überblick. In zwei weiteren Artikeln gehe ich mehr auf die praktische Umsetzung ein.

Kunstoffschutzkappe auf der Schneide eines Stemmeisens
Ab Werk kommen die Stemmeisen meistens mit einem Kunststoffschutz, welcher vorne auf die Klinge gesteckt ist und die Schneide schützt.
grobe Schleifspuren auf der Klinge europäisches Stemmeisen
Grobe Schleifspuren auf der Spiegelseite schleife ich weg. Diese stammen von der Produktion.

Die Spiegelseite bearbeiten

Die Spiegelseite des Stemmeisens sollte völlig plan bzw. eben geschliffen sein. Selbst wenn der Hersteller die Spiegelseite auf Glanz poliert hat, ist nicht garantiert, dass sie plan ist. Dies finden Sie nur heraus, wenn sie die Spiegelseite auf einem völlig ebenen Wasserstein oder einer Diamantschärfplatte fein schleifen.

Eine weitere Voraussetzung für eine scharfe Schneide ist eine polierte Spiegelseite. Wenn der Hersteller seine Stemmeisen nur grob vorschleift, befinden sich in der Oberfläche der Spiegelseite tiefe Kratzer, welche sich bis in die Schneide fortsetzen. Selbst wenn man die Fase des Stemmeisens auf Hochglanz poliert, würde die Schneide nicht richtig scharf. Deswegen schleife ich auch auf der Spiegelseite alle Kratzer heraus und schleife sie fein bis Körnung 8000.

Spiegelseite abziehen auf 3000er Stein
Ich schleife neue europäische Stemmeisen auf Wassersteinen.
Spiegelseite spiegelt Holzstruktur
Das Ziel ist, die Spiegelseite fein zu polieren und gerade abzurichten.

Die Fase bearbeiten

Die Fase eines neu gekauften Stemmeisens weist häufig ebenso grobe Schleifspuren auf wie die Spiegelseite. Diese entferne ich in der gleichen Weise wie die Schleifspuren auf der Spiegelseite, indem ich die Fase auf Wassersteinen schleife bis Körnung 8000. Die Fase soll in einem Winkel von 25° – 30° zur Spiegelseite stehen. Um den gewünschten Winkel exakt anzuschleifen, verwende ich eine Schleifhilfe.

Erst wenn eine polierte Fase und eine polierte Spiegelseite in der Schneidkante aufeinander treffen, ist die Schneide wirklich scharf.

Es sind also einige wichtige Vorarbeiten zu tun, ehe man sein Stemmeisen erfolgreich einsetzen kann. Wie dies auf Wassersteinen gemacht wird, zeige ich in zwei weiteren Artikeln:

Weiterführende Artikel zum Thema „europäische Stemmeisen gebrauchsfertig machen“:

 

Die Spiegelseite von europäischen Stemmeisen plan schleifen und polieren

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Spiegelseite eines Stemmeisens auf Wassersteinen eben bzw. plan schleifen und polieren.

Ohne eine gut geplante, also ebene und sauber polierte Spiegelseite lassen sich Stemmeisen nicht richtig schärfen. Manche Stemmeisen werden ab Werk nicht mit einer völlig planen Spiegelseite ausgeliefert. Zudem zeigt die Spiegelseite noch grobe Produktionsspuren. Wie gehe ich vor?

Die Spiegelseite erst plan schleifen und dann polieren

In einem ersten Schritt überprüfe ich, ob die Spiegelseite plan ist. Ist dies nicht der Fall, mache ich mich daran, die Spiegelseite plan zu schleifen. Anschließend poliere ich die Oberfläche fein aus. Dann ist die Spiegelseite fertig. Durch das Planen und Polieren sind  auch alle groben Kratzer und Produktionsspuren verschwunden.

Wenn die Spiegelseite fertig ist, muss nur noch die Fase ebenso sauber geschliffen und poliert werden, um das Stemmeisen scharf zu machen.

Spiegelseite auf Planheit prüfen mit dem Haarlineal

Ich beginne damit, die Spiegelseite auf Planheit zu prüfen. Dazu kann man ein Haarlineal verwenden. Man setzt das Haarlineal auf der Spiegelfläche auf und hält das Stemmeisen gegen eine Lichtquelle. So lassen sich manche Unebenheiten schon mit bloßem Auge erkennen.

Haarlineal von der Seite
Das Haarlineal dient zum Überprüfen, …
Haarlineal spitze Kante
… ob eine Metallfläche eben ist.
Haar liegt auf Spiegelseite
Ich prüfe die Spiegelseite eines europäischen Stemmeisens mit dem Haarlineal.

Feinere Unebenheiten auf der Spiegelseite sichtbar machen

Feinere Unebenheiten werden erst sichtbar, wenn man die Spiegelseite auf einem feinen Schleifstein abzieht. Die erhabenen Bereiche werden fein poliert, während die zurückstehenden Bereiche immer noch die groben Schleifspuren des Produktionsprozesses zeigen.

Schleifspuren Spiegelseite europäisches Stemmeisen
Die Schleifspuren von der Produktion sollen entfernt und die Spiegelseite gerade abgerichtet werden.
Spiegelseite auf 3000er Schärfstein
Ich führe die Spiegelseite über einen 3000er Stein um festzustellen, ob es unebene Stellen gibt.
Spiegelseite zeigt glänzende Stelle
Etwa 3 cm hinter der Schneide entsteht hier eine glänzende Stelle. Das bedeutet, dass die Klinge etwas konvex (bauchig) ist.
Glänzende Stelle auf Spiegelseite
Nachdem ich auf dem 3000er Stein weitergeschliffen habe, stelle ich anhand der Schleifspuren fest, dass ich noch viel Material abtragen muss.  Ich schleife erst einmal auf dem 220er Stein weiter, weil ich die Spiegelseite einigermaßen zügig eben schleifen will.

Plan schleifen der Spiegelseite

Weist die Spiegelseite noch gröbere Unebenheiten auf, richte ich sie auf einem 220er Wasserstein ab. Weniger starke Unebenheiten lassen sich mit einem 1000er Stein planschleifen. Um eine ebene Spiegelseite zu erzielen ist es notwendig, dass die Schleifsteine eine komplett ebene Oberfläche haben.

Andruckholz und europäisches Stemmeisen
Mit Hilfe eines Andruckholzes beschleunige ich den Schleifprozess. Auf Wassersteinen darf Druck ausgeübt werden.
Andruckholz japanischer Wasserstein
Das Andruckholz ermöglicht es mir, viel mehr Druck während des Schleifens aufzubauen.
Andruckholz im Einsatz auf japanischem Wasserstein
Vom 220er über den 1000er, 3000er, 6000er und 8000er richte ich die Spiegelseite ab und poliere sie schließlich.

Die Spiegelseite polieren

Nun ist die Spiegelseite komplett eben. Auf der Metalloberfläche befinden sich jedoch noch grobe Schleifspuren des 1000er Steins. Auf einem 3000er beginne ich die Spiegelseite fein zu schleifen. Ziel ist, in einem Bereich von 2-3 cm hinter der Schneide eine spiegelpolierte Fläche herzustellen. Das reicht aus, um mit dem Stemmeisen gut arbeiten zu können.

Vom 3000er Stein arbeite ich mich über den 6000er bis zum  8000er Stein vor. Dabei hebe ich niemals die Spiegelseite von der Steinoberfläche ab. Da sonst die Spiegelseite ballig geschliffen würde. Diesen Fehler müsste man durch aufwändiges plan schleifen korrigieren.

Das Ziel ist jedoch, eine möglichst plane Fläche auf der ganzen Länge der Klinge zu erzielen. Ist diese plane Fläche einmal hergestellt, sollte sie während der gesamten Lebensdauer des Stemmeisens erhalten bleiben. Der Bereich hinter der Schneide sollte spiegelpoliert sein, denn scharfe Schneiden bekommt man nur, wenn sich eine polierte Spiegelseite und eine polierte Fase in der Schneiden Kante treffen.

Europäisches Stemmeisen auf 8000er Stein
Letzte Politur auf dem 8000er Stein: Die schwarzen Spuren auf dem Stein stammen vom Metallabrieb.
polierte Spiegelseite europäisches Stemmeisen
Die Spiegelseite ist fertig abgerichtet und poliert.
Spiegelseite spiegelt Struktur Fichtenleiste
Die Spiegelseite spiegelt die Struktur einer Fichtenleiste.

Kontrolle der Wassersteine

Für alle hier geschilderten Arbeitsgänge benötigen Sie komplett plane Wassersteine. Denn davon ist der Erfolg der gesamten Arbeit abhängig. Um Planheit sicherzustellen sollten die Wassersteine in kurzen Abständen  überprüfen. Mehr dazu finden Sie im Artikel …  „Wassersteine abrichten (plan halten) und Kanten vor Ausbrüchen schützen“  in diesem Blog.

Weiterführende Artikel

Schärfplatz für Wassersteine

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen gut funktionierenden Schärfplatz für Wassersteine aufbauen können. Dazu gehören der Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz, der Arbeitstisch, der Schleifstein-Halter und die Organisation von Ablageflächen.

Der Arbeitstisch

Als Basis für den Schleifstein-Halter dient ein stabiler Tisch. Das kann eine Hobelbank sein, ein Esstisch oder ein Schreibtisch.

Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz

Beim Schärfen auf Wassersteinen entsteht Schleifschlamm, und es tropft Wasser vom Stein. Arbeitet man auf einer Hobelbank oder gar auf einem Schreibtisch, sollte man daher diese Tische vor Feuchtigkeit schützen. Zu diesem Zweck lege ich eine Plastikplane in zwei Lagen darüber. Während des Schärfens wische ich Schleifschlamm und Wasser mit einem Lappen regelmäßig ab. So vermeide ich, dass verschmutztes Wasser auf den Boden tropft.

Hobelbank mit Vorder- und Hinterzange
Die Basis für meinen Schleifstein-Halter ist eine Hobelbank.
Plastikplane deckt eine Hobelbank ab
Ich nehme die Plastikplane doppelt, um die Hobelbank sicher vor Verschmutzung zu schützen.
Schleifstein-Halter mit zwei Schleifsteinen
In meiner Werkstatt habe ich einen größeren selbstgebauten Schleifstein-Halter. Dieser bietet mir genug Platz, um alle Steine, welche ich brauche auf dem Schleifstein-Halter abzulegen.

Der Schleifstein-Halter

Der Schleifstein-Halter fixiert den Schleifstein. Man klemmt den Schleifstein-Halter auf dem Arbeitstisch fest, so dass er nicht wegrutschen kann. So fängt man die Kräfte auf, welche beim Schleifen entstehen. Weder der Schleifstein-Halter noch der Schleifstein sollen sich während des Schleifens mitbewegen.

Da beim Schleifen Druck von oben auf den Stein ausgeübt wird, sollte der Schleifstein-Halter die Steine in der Mitte unterstützen. Auflagepunkte nur an den beiden Enden sind hingegen nicht ausreichend. Denn die Schleifsteine werden durch den Gebrauch immer dünner und würden irgendwann durchbrechen.

Im Handel werden Schleifstein-Halter mit rutschfesten Gummispannbacken angeboten. In der Mitte ist ein verschiebbarer Auflageblock angebracht, welcher ebenfalls aus rutschfestem Gummi besteht. Die Wassersteine lassen sich ohne Werkzeug einspannen und auch wieder lösen.

Schleifstein-Halter mit Gummispannbacken
Schleifstein-Halter mit Gummispannbacken

Die passende Arbeitshöhe

Die Oberfläche des Wassersteins sollte der Höhe Ihres Handknöchels entsprechen. Planen Sie die Höhe Ihres Schleifstein-Halters vom Höhenniveau Ihres Arbeitstisches aus.

Handknöchel neben Schleifstein-Halter
Mein Handknöchel befindet sich auf der Höhe der Schleifsteinoberfläche. Jetzt passt die Arbeitshöhe.

Befestigung am Arbeitstisch

Ähnlich wie bei einer Tischhobelbank verwende ich zur Befestigung des Schleifstein-Halters zwei Schraubzwingen.

Schleifstein-Halter befestigt an Hobelbank
Der Schleifstein-Halter ist mit zwei Schnellspannzwingen an der Hobelbank fixiert.

Ablageflächen

Um zügig arbeiten zu können, benötige ich Stellen, an denen ich Verschiedenes ablegen kann. Für diesen Zweck bereite ich eine weitere durch Plastikplanen geschützte Fläche vor. Dies kann ein Stuhl sein oder ein Rollcontainer. Dort platziere ich einen Wassereimer. Über diesem Eimer plane ich die feinen Wassersteine am 220er Schruppstein.

Das zu schärfende Werkzeug lagere ich etwas abseits, so dass es keine Wasserspritzer abbekommt. Den Abrichtblock für die Wassersteine benutze ich bei Bedarf auf dem Arbeitstisch auf der Plastikplane. Auch einige Lappen liegen bereit. Nasse Lappen lagere ich in einem Plastikgefäß.

Die beiden Kombisteine, welche ich hauptsächlich benutze, lagere ich neben dem Schleifstein-Halter. Auch hinter dem Schleifstein-Halter stehen zwei Plastikgefäße mit Wasser. Mit diesem Wasser befeuchte ich die Wassersteine und wasche den Schleifschlamm von den Werkzeugen ab.

Tipp: Arbeiten Sie systematisch! Stumpfes Werkzeug legen Sie möglichst separiert von den bereits geschärften Werkzeugen. Schützen Sie vor allem das geschärfte Werkzeug vor Feuchtigkeit, um Rostflecken zu vermeiden.

Plastikeimer zwei Wassersteine abgerichtet
Über dem Plastikeimer plane ich meine Wassersteine.
Abrichtblock Wassersteine auf dem Schärfplatz
Meine Hobelbank bietet ausreichend Fläche, um den Abrichtblock für die Wassersteine aufzustellen.
Stemmeisen in zwei Boxen
Bereits geschärftes Werkzeug lege ich gesondert ab, damit ich es nicht mit dem stumpfen Werkzeug verwechsle.
feuchte Lappen in einer Kunststoffbox
Ich halte immer ausreichend feuchte Lappen bereit, um den Schleifschlamm wegzuwischen.

Werkzeugklingen gegen Rost schützen

Nach dem Schärfen behandle ich die Werkzeugklingen mit säurefreiem Karmelienöl, da das Öl die Klingen vor Korrosion schützt.

Ich trenne die Arbeit mit Öl von dem Bereich, in dem ich mit Wassersteinen arbeite. Dies tue ich, um die Wassersteine zu schützen, denn wenn Öl auf die Wassersteine gerät, werden diese in ihrer Funktion beeinträchtigt. Auf einem Arbeitsbrett breite ich ein Tuch  aus, welches heruntertropfendes Öl auffängt. Mit einem weiteren Tuch verteile ich das Öl auf den Klingen.

Stemmeisen liegen zum ölen bereit
Ich behandle die fertig geschärften Werkzeuge mit säurefreiem Karmelienöl.

Ein gut durchdachter Schärfarbeitsplatz ist eine wichtige Voraussetzung für die Holzbearbeitung mit Handwerkzeugen.

Weitere Artikel zum Thema Werkzeuge schärfen auf Wassersteinen finden sie hier:

Eine Übersicht aller Beiträge zum Thema „Handwerkzeuge“ finden Sie hier.

Fachbücher zum Thema

Fachliteratur zum Thema Holzbearbeitung finden Sie auf unserer Bücherseite.

Zum Thema Schärfplatz für Wassersteine bietet das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock viel erstklassiges Wissen. Darüber hinaus behandelt das Buch viele Schärfmethoden zu ganz unterschiedlichen Werkzeugen.

 

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Richtige Lagerung von japanischen Wassersteinen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie man japanische Wassersteine richtig lagert.

Grundsätzlich gibt es zwei verschieden Arten der Lagerung: Zum einen permanent im Wasser und zum anderen trocken. Manche japanischen Wassersteine lassen sich jedoch nicht dauerhaft im Wasser lagern. Sie würden dabei Schaden nehmen. Achten Sie darum auf die Gebrauchsanweisung des Herstellers.

Meine eigenen Wassersteine vertragen eine dauerhafte Wasserlagerung. Ich lasse sie nie völlig austrocknen. Dies hat den Vorteil, dass sich kein Kalk im Stein einlagern kann. Lässt man die Steine nach jedem Gebrauch wieder austrocknen, bleibt der im Wasser enthaltene Kalk im Stein zurück. So sammelt sich immer mehr Kalk im Stein an, und dieser würde dann auf die Dauer in seiner Funktion beeinträchtigt.

Japanischer Wasserstein im Wasser Luftblasen
Sind Wassersteine ausgetrocknet, saugen sie sich voll Wasser, wenn man sie ins Wasser legt.

Wassersteine dauerhaft im Wasser lagern

Wenn Sie ihre Steine dauerhaft im Wasser lagern, sollten Sie darauf achten sie vor Lichteinfall zu schützen, da sich sonst Algen bilden. Achten Sie darauf, dass Ihre Lagergefäße nicht austrocknen. Lagern Sie Ihre japanischen Wassersteine auch nie bei Temperaturen unter null Grad. Die Steine würden durch die Eisbildung aufplatzen und unbrauchbar werden.

Ich empfehle Ihnen, für die Aufbewahrung Ihrer Wassersteine eine Kunststoffbox mit Deckel zu verwenden. Der Deckel verhindert das Verdunsten des Wassers und schützt Ihre Steine vor eindringendem Schmutz.

Wassersteine trocken lagern

Will man seine japanischen Wassersteine nach Gebrauch wieder austrocknen lassen, sollte man beim Schärfen destilliertes Wasser verwenden. Auch Regenwasser enthält keinen Kalk und kann verwendet werden. Vor dem Schärfen sollten Sie ihre Steine ca. 10 Minuten lang Wasser saugen lassen. Dann sind sie einsatzbereit. Bei feinen Abziehsteinen reicht auch ein Wässern von ca. 5 Minuten.

Für das trockene Lagern der japanischen Wassersteine empfehle ich Boxen, die sich staubdicht verschließen lassen.

 

Wasserstein in Wassergefäß
Vor dem Schärfen sollte sich der Stein voll Wasser saugen.
Wasserstein mit Ausbrüchen
Wassersteine sind bruchempfindlich.

Wassersteine sind bruchempfindlich

Vermeiden Sie ein Gegeneinanderstoßen von Wassersteinen. Die spröden Steine könnten ausbrechen. Wenn ich meine Steine transportiere, trenne ich sie mit einer Leiste. Wassersteine sollten auf keinen Fall auf den Boden fallen.

Weiterführende Artikel zum Thema Schärfen von Holzbearbeitungswerkzeugen auf diesem Blog:

Weiterführende Literatur:

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Der Inhalt geht weit über das Themenfeld „Japanische Wassersteine“ hinaus.

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Wassersteine abrichten (plan halten) und Kanten vor Ausbrüchen schützen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie man japanische Wassersteine abrichtet, sie also plan hält. Außerdem erfahren Sie, wie Sie die Kanten der Wassersteine vor Ausbrüchen schützen. Dies zeige ich anhand praktischer Beispiele.

Wassersteine abrichten bzw. plan halten

Alle japanischen Wassersteine nutzen sich während des Schleifens in der Fläche ungleichmäßig ab. Diese Unebenheiten führen zu Fehlern beim Schleifergebnis. Ein krummer Stein sorgt beim Schärfen beispielsweise für Unebenheiten auf der Spiegelseite von Stemm- und Hobeleisen. Dulden Sie deshalb keine unebenen Steine!

Aus diesem Grund überprüfe ich regelmäßig während des Schärfens, ob der Stein noch eben ist. Stelle ich eine Unebenheit fest, richte ich den Stein wieder neu ab. Das Abrichten hat den positiven Nebeneffekt, dass dabei stumpfe Schleifkörner und Metallpartikel mit abgetragen werden. Der Stein ist dann nicht nur plan, sondern auch aggressiver, das heißt er schärft schneller.

Ich verwende zwei verschiedene Methoden, meine Steine abzurichten: Das Abrichten auf der Glasplatte, welche mit Schleifpapier belegt ist; und das Abrichten der feineren Steine am Schruppstein Körnung 220.

Abrichten auf einer Glasplatte oder einer anderen ebenen Unterlage

Zum Abrichten benötigen Sie eine ebene Unterlage. Dazu sind im Handel Glasplatten erhältlich, welche auf einem Kantholz montiert sind. Es geht aber auch jede andere stabile Glasplatte, die Sie gerade zur Hand haben. Ebenfalls möglich ist eine mit Kunststoff beschichtete Spanplatte, wenn sie eben ist.

Auf diesen ebenen Untergrund legt man ein Nassschleifpapier oder ein Schleifpapier für Holz. Ich selbst verwende Holzschleifpapier Körnung 100. Meist halte ich es nur mit der linken Hand fest und schiebe mit der Rechten den Stein darüber.  Ist einmal wirklich viel abzurichten, befestige ich das Schleifpapier mit einer Schraubzwinge auf dem Arbeitstisch. Dazu lege ich ein kurzes Kantholz auf den Arbeitstisch, das Schleifpapierende lege ich darauf. Darauf lege ich ein weiteres identisches Kantholz und fixiere den ganzen Aufbau mit einer Schraubzwinge am Arbeitstisch.

In den meisten Fällen reicht es, wenn Sie nur den 220er Schruppstein auf der Glasplatte und dem Holzschleifpapier planen. Alle anderen Steine können Sie dann mit Hilfe des 220er Schruppsteins abrichten. Wie das geht, zeige ich Ihnen weiter unten. Es können aber generell alle Schärfsteine, auch die Feineren, auf der Glasplatte und dem Holzschleifpapier mit Körnung 100 abgerichtet werden. Das Schleifen erfolgt unter Zugabe von Wasser. Den entstehenden Schleifschlamm spült man regelmäßig weg.

Wasserstein mit Körnung 220 auf Abrichtblock
Den 220er Stein richte ich auf einer Glasplatte auf 100er Schleifpapier ab. Ideal ist ein Nassschleifpapier. Es funktioniert aber auch Schleifpapier für Holz.
Abrichtblock mit Glasplatte und Gummifüßen
Der Abrichtblock besteht aus einem Kantholz, welches eine Glasplatte trägt. Unter dem Kantholz sind vier Gummifüße montiert.
Glasplatte auf Abrichtblock Nahaufnahme
Die Glasplatte sorgt für eine gerade Unterlage.
Glasplatte mit Schleifpapier belegt
Die Glasplatte belege ich mit einem Holzschleifpapier mit Körnung 100.
Schnellspannzwinge hält Schleifpapier zwischen zwei Kanthölzern
Das Schleifpapier klemme ich zwischen zwei Kanthölzer, welche von einer Schnellspannzwinge gehalten werden.

Abrichten eines Abziehsteins Körnung 6000 – ein Beispiel

Im hier gezeigten Beispiel habe ich ein Hobeleisen auf einem 6000er Stein abgezogen. Bei breiten Eisen nutzt der Stein in der Mitte deutlich mehr ab als vorne und hinten.

Spiegelseite eines geschärften Hobeleisens
Scharfes Hobeleisen, welches ich auf einem Wasserstein mit 6000er Körnung abgezogen habe.
Wasserstein Schleifschlamm in Schärfsteihalterung
Wasserstein mit Schleifschlamm nach dem Abziehen des Hobeleisens.

Bevor ich den Wasserstein abrichte, wasche ich ihn ab und trockne ihn. Anschließend markiere ich den gesamten Stein mit Bleistift. Mit Hilfe dieser Bleistiftmarkierung prüfe ich während des Abrichtens, ob ich schon genug weggeschliffen habe.

Achten Sie bei der Markierung darauf, dass die Striche bis an den Steinrand durchgezogen werden. So erfassen Sie die ganze Fläche.

Wasserstein Oberfläche mit Bleistift markieren
Ich markiere die gesamte Fläche des Steins mit Bleistift, nachdem ich ihn abgewaschen und abgetrocknet habe.
mit Bleistift markierter Wasserstein
Achten Sie darauf, die Bleistiftmarkierungen bis zum Rand zu machen. Nur so können Sie die gesamte Steinfläche kontrollieren.
Wasser Zugabe auf Schleifpapier
Ich gebe vor dem Schleifen des Wassersteins Wasser auf das Schleifpapier. Das gesamte Abrichten des Schärfsteins erfolgt unter Zugabe von Wasser.
Abrichten Wasserstein auf Schleifpapier
Ich schleife den Stein auf einem Schleifpapier Körnung 100.
Bleistiftmarkierungen auf Wasserstein teilweise weggeschliffen
Vorne und hinten am Stein ist die Markierung schon weggeschliffen. So sieht man deutlich, wo der Stein hohl geschliffen wurde.
verschwindende Markierung
Langsam verschwindet die Markierung ganz.
fertig geschliffener Wasserstein
Der Stein ist wieder sauber und gerade.
Schleifpapier rollt sich ein
Das Schleifpapier rollt sich zwar ein. Es ist aber immer noch brauchbar.

Tipp: Ich kippe den Stein mit möglichst wenig Druck zur Seite weg, wenn ich ihn vom Schleifpapier abhebe. Hebt man ihn zuerst vorne an, führt das auf der noch aufliegenden hinteren Seite zu einem verstärkten Abrieb. Der Stein wird nicht gerade, sondern bekommt in der Länge eine leichte Wölbung.

Wassersteine planen, indem man sie aneinander reibt

Kleinere Unebenheiten bei feineren Steinen schleife ich weg, indem ich sie am 220er Stein reibe. Dies tue ich in einem Eimer, welcher zu einem Drittel mit Wasser gefüllt ist. Anfallender Schleifschlamm lässt sich so sofort wegwaschen. Diese Methode verwende ich während einer Schärfsession, um die Steine permanent gerade zu halten.

zwei Wassersteine werden aneinander gerieben
Ich reibe die feineren Steine an einem 220er Stein. So richte ich die feineren Steine ab. Der Abtrag am 220er Stein ist relativ gering.

Die Steine prüfen

Ob ein Stein eben ist, prüfe ich mit einem Winkel mit Hilfe der Lichtspaltmethode. Das heißt, ich setze den Winkel auf die Steinoberfläche und prüfe im Gegenlicht, ob die Kante des Winkels bereits überall aufliegt. Dies mache ich sowohl in Richtung der Längsachse des Steins als auch in Richtung der Querachse des Steins. So entdeckt man alle unebenen Stellen.

Winkel auf Japanischem Wasserstein
Prüfen des Steins parallel zur Längsachse
Winkel quer zur Achse des Wassersteins
Prüfen des Steins parallel zur Querachse

Kanten abrunden

Die Kanten japanischer Wassersteine brechen beim Schärfen relativ leicht aus. Darum liefern die Hersteller die Wassersteine mit abgefasten Kanten. Dies verhindert ein Ausbrechen der Steinkante. Durch den Abrieb während des Schärfens verschwindet diese Fase relativ schnell und sollte regelmäßig erneuert werden.

Ich mache dies, indem ich eine Rundung mit dem Radius von ca. 5 Millimetern anschleife. Dazu habe ich beim Schärfen ein Stück gebrauchtes Schleifpapier bereitliegen. Es geht jedoch auch eine gebrauchte Schleifscheibe einer Schleifmaschine. Warten Sie mit dem erneuten Abrunden der Kante nicht zu lang. Denn wird der Radius der Kante kleiner als 3 mm, steigt die Gefahr eines Ausbruchs rapide.

Ausbrüche im Wasserstein Körnung 6000
An den Kanten brechen Schärfsteine leicht aus.
scharfe Kante an Japanischem Wasserstein
Vor allem nach dem Abrichten entstehen an den Rändern der Steinoberfläche scharfe Kanten.
Kanten runden an einem Japanischen Wasserstein
Mit einem Schleifpapier schleife ich die Kanten des Wassersteins an.
gerundete Kante an einem Japanischen Wasserstein
Ich habe am Stein eine gerundete Kante mit einem ca. 5 mm großen Radius angeschliffen.

Regelmäßige Steinpflege

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Wassersteine treue Begleiter sind, wenn man sie gut pflegt. Sie arbeiten genau und schnell. Ich habe mir angewöhnt, die Steine nach Abschluss einer Schärfsession noch einmal genau zu inspizieren. Je nach Bedarf richte ich sie noch einmal ab und runde die Kanten. Beim nächsten Gebrauch kann ich dann gleich auf einsatzbereite Steine zugreifen.

Weiterführende Artikel zum Thema Schärfen von Holzbearbeitungswerkzeugen auf diesem Blog:

Weiterführende Fachliteratur:

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Der Inhalt geht weit über das Themenfeld „Japanische Wassersteine“ hinaus.

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Industriell hergestellte japanische Wassersteine: Vorteile und Funktion

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vorteile industriell hergestellte japanische Wassersteine den Natursteinen gegenüber haben. Außerdem erkläre ich, wie Industriesteine aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Zudem gebe ich am Schluss ein paar Tipps für den Einkauf japanischer Wassersteine.

Vorteile von Industriesteinen

Früher haben alle Handwerker ihre Werkzeuge auf Natursteinen geschärft. Erst in der heutigen Zeit haben wir die Wahl zwischen industriell hergestellten Schärfsteinen und solchen, welche in Steinbrüchen gewonnen werden. Ich persönlich habe mich für industriell hergestellte Wassersteine entschieden, weil sie ihren Zweck besser erfüllen und einfacher zu handhaben sind als die Natursteine:

Industriesteine  kauft man bereits in einer bestimmten Größe und Körnung. Da alle Steine gleich lang sind, kann ich sie in der gleichen selbstgebauten Schärfstein Halterung benutzen. Industriell hergestellte Wassersteine haben zudem den Vorteil, dass die aufgedruckte Korngröße im Stein gleichmäßig vorhanden ist. In Natursteinen hingegen  kann es passieren, dass plötzlich größere Körner oder Verunreinigungen auftauchen. Dadurch wird eine schön polierte Metalloberfläche wieder zerkratzt. Ihre Zusammensetzung ist nicht gleichmäßig.

Industriesteine haben je nach Körnung eine bestimmte Färbung. So muss man nicht erst lange suchen, um den Stein zu finden, den man braucht.

Schleifkorngröße aufgedruckt auf Japanischen Wasserstein
Auf industriell hergestellten Wassersteinen ist die Korngröße aufgedruckt.
Japanische Wassersteine unterschiedlich gefärbt
Manche Hersteller färben die Wassersteine je nach der Korngröße. So findet man den gesuchten Stein schneller.

Funktionsweise industriell hergestellter Wassersteine beim Schärfen

Die Schleifkörner sind bei Wassersteinen in ein Bindungsmaterial eingebettet. Dieses hält sie fest und sorgt für die Stabilität des Steins. Das Bindungsmaterial besteht aus keramischen Werkstoffen.

Das Schärfen geschieht unter ständiger Zugabe von Wasser. Während des Schärfens werden die Schleifkörner stumpf und brechen mit der Zeit aus dem Bindungsmaterial heraus. Zusammen mit Metallpartikeln und dem Bindungsmaterial bilden die stumpfen Schleifkörner einen Schleifschlamm auf der Steinoberfläche. Diesen Schleifschlamm spült man kontinuierlich mit Wasser weg. Auf diese Weise legt man ständig neue scharfe Schleifkörner frei. Dies sorgt dafür, dass der Wasserstein dauerhaft gut schleift, und dass man sehr gut vorwärts kommt.

Schleifschlamm auf Japanischem Wasserstein japanisches Hobelmesser
Während des Schärfens bildet sich ein Schleifschlamm auf der Schärfstein Oberfläche. Dieser besteht aus dem Bindungsmaterial, stumpfen Schleifkörnern und Metallpartikeln.

Harte oder weiche Bindung der Schleifkörner

Es sind Steine im Handel, welche eine weichere Bindung haben und auch solche mit einer harten Bindung. Ich verwende Steine mit einer weichen Bindung. Es gibt aber auch erfahrene Handwerker, welche Steine mit einer harten Bindung bevorzugen. Hier hat jeder Holzhandwerker seine eigene Schärfphilosophie. Bei einer weicheren Bindung brechen die Schleifkörner schneller aus, und die Steinoberfläche wird schneller erneuert. Der Nachteil dabei ist, dass die weicheren Steine schneller abnutzen.

Das Material der Schleifkörner

Die Schleifkörner bestehen aus extrem harten Materialien wie Aluminiumoxyd oder Siliziumkarbid. Sie kommen schon nahe an die Härte von Diamanten, welche als das härteste Material gelten. Die genaue Kombination der Schleifmittel ist bei den Herstellern der Steine jedoch ein Betriebsgeheimnis.

Tipps für den Einkauf japanischer Wassersteine

Bevor Sie große Summen ausgeben, empfehle ich Ihnen eine Einsteigerkombination, die ich selbst seit über 10 Jahren benutze. Diese Kombination besteht aus drei Steinen:

Einen Schruppstein Körnung 220 für grobe Schärfarbeiten wie das Herausschleifen von Scharten oder die Korrektur eines Schneidenwinkels. Einen Kombistein Körnung 1000/6000 zum normalen Schärfen und Abziehen. Und einen Kombistein 3000/8000 nur zum Abziehen. Diese Steine haben eine weiche Bindung. Rechnen Sie mit Kosten zwischen 130,- € und 160,- € für eine gute Einsteigerkombination.

Drei Japanische Wassersteine nebeneinander
Mit einer Einsteigerkombination aus 3 Steinen lässt sich schon sehr gut arbeiten. Sie besteht aus einem Schruppstein Körnung 220 und zwei Kombisteinen Körnung 3000/8000 und 1000/6000.

Ganz allgemein rate ich immer dazu, nur gute Qualität zu kaufen. Mit billigen Wassersteinen, die schlecht funktionieren, verlieren Sie nur Zeit! Kaufen Sie bei Händlern, welche ausschließlich Profiwerkzeug im Angebot haben. Bietet ein Händler die Möglichkeit, den Schärfstein erst einmal selbst zu testen, sollten Sie das nutzen. Oder besuchen Sie einen Schärfkurs und probieren Sie dort, was gut funktioniert. Manche großen Onlinehändler haben auch Schärfsteine mehrerer Herstellerfirmen im Angebot und beschreiben auf ihrer Webseite  die Besonderheiten der einzelnen Fabrikate.

Steingröße

Ich empfehle Wassersteine mit einer großen Fläche. 200 x 75 mm Steinfläche oder größer wäre so ein gutes Maß. So lassen sich auch breite Schneiden wie zum Beispiel Hobelmesser gut schärfen. Für viele Schärfhilfen wird ebenso mehr Steinfläche benötigt.

Europäisches Hobelmesser wird abgezogen auf Japanischem Wasserstein
Der Schärfstein sollte groß genug sein, um auch Hobelmesser darauf schärfen zu können.

Sollten Sie vor dem Kauf noch Fragen haben, schreiben Sie mir diese gerne in das Kommentarfenster unter diesem Artikel. Ich habe weitere Artikel geplant zu den Themen Schärftechnik und Schärfarbeitsplatz.

Weitere Artikel

Weiterführende Fachliteratur:

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Der Inhalt geht weit über das Themenfeld „Japanische Wassersteine“ hinaus.

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Warum ist scharfes Werkzeug für die Holzbearbeitung so wichtig?

In diesem Artikel beantworte ich Ihnen folgende Fragen: Was passiert eigentlich, wenn wir Holz schneiden? Was bedeutet Schärfe überhaupt? Und warum ist scharfes Werkzeug für die Holzbearbeitung so wichtig?

Scharfes Werkzeug ist die Grundvoraussetzung für gute Holzbearbeitung

Sie wundern sich vielleicht über die fantastische Qualität so mancher handgemachter Möbel: passgenaue Holzverbindungen, sauber gehobelte Kanten und glatte Oberflächen. „Wie kann man nur zu so großer Meisterschaft gelangen?“ fragen Sie sich.

Ich kann heute sagen, dass ohne scharfes Werkzeug keine gute Handbearbeitung von Holz möglich ist. Für mich selbst war das auch nicht von Anfang an klar. Mein Werkzeug war zuerst nur mäßig scharf. Erst als ich begann, meine Werkzeuge von Hand auf japanischen Wassersteinen zu schärfen, wurden die Schneiden richtig scharf.

Ich musste jedoch lernen, dass es Geduld und viel Übung braucht. Ähnlich wie bei der Holzbearbeitung ist man mit dem Thema Schärfen nie ganz fertig. Das gilt sowohl für den praktischen Teil als auch für den theoretischen Hintergrund. In der Praxis lernt man, wie man das Werkzeug über den Stein bewegt. In der Theorie eignet man sich Wissen an über den Stahl, über die Qualität von Wassersteinen, über die Schneidengeometrie der Werkzeuge und über den Aufbau eines Schärf-Arbeitsplatzes.

Auch im Hartholz gelingen mit scharfen Schneiden saubere Holzverbindungen.

offene Schwalbeschwanzverbindung, 3 Zinken
Auch im Hartholz gelingen mit scharfen Schneiden saubere Holzverbindungen.
Wasserstein mit Wasser benetzt
Wassersteine saugen sich mit Wasser voll. Man sollte sie während des Schärfens ständig feucht halten.
3 europäische Hobeleisen liegen auf einer Hobelbank
Europäische Hobeleisen lassen sich ebenfalls auf Wassersteinen schärfen.

Was passiert, wenn wir Holz schneiden?

Ist die Schneide scharf, durchtrennt sie die Holzfasern. Dadurch entsteht ein sauberer Schnitt. Ist die Schneide jedoch stumpf, drückt sie die Holzfaser in Schnittrichtung weg ohne sie zu durchtrennen. Erst wenn der Druck groß genug ist, reißt die Holzfaser. Die Folge ist eine unsaubere Schnittfläche. Man sieht kleine Risse. Und wenn man mit der Hand darüberfährt, fühlt sich die Fläche rau an.

scharfes japanisches Stemmeisen schneidet Hirnholz
Mit scharfen Schneiden lassen sich saubere, ausrissfreie Flächen erzielen.

Vorteile scharfer Schneiden

Zuerst sind die sauberen Arbeitsergebnisse zu nennen. Passgenaue Holzverbindungen, sowie saubere Kanten und Flächen lassen sich nur mit scharfem Werkzeug erzielen. Zudem erleichtern scharfe Schneiden das Arbeiten. Man benötigt einfach weniger Kraft. Muss ich weniger Kraft aufwenden, kann ich mein Werkzeug besser steuern. Das erleichtert nicht nur meine Arbeit, sondern reduziert zudem noch die Unfallgefahr. Denn arbeitet man mit viel Kraft rutscht einem das Werkzeug leichter ab, und man läuft Gefahr sich zu verletzen.

Was bedeutet Schärfe?

Das Ideal von Schärfe sind zwei Flächen am Werkzeug, welche sich treffen. An dem Punkt, an dem sie sich treffen, der Schneide, findet man keinerlei Rundung. Dieser Idealzustand existiert jedoch nur in der Theorie.

In der Praxis befindet sich an den Schneiden unserer Holzbearbeitungswerkzeuge immer eine kleine Rundung. Diese sollte jedoch so klein wie möglich gehalten werden. An einem stumpfen Werkzeug findet man im Schneidenbereich eine größere Rundung, welche man manchmal sogar mit bloßem Auge erkennen kann. Man sieht dann einen hell reflektierenden Streifen im Schneidenbereich. Ziel des Schärfens ist, den Radius dieser Rundung so nahe wie möglich an Null zu bringen. Dies geschieht durch Materialabtrag.

Skizze einer stumpfen Schneide

Skizze einer scharfen Schneide

Wie kann man Schärfe anschaulich machen?

Schärfe lässt sich vergleichen mit der Konzentration von Kraft auf eine möglichst kleine Fläche. Je kleiner die Fläche, desto tiefer dringt eine Schneide bei gleichbleibender Kraft ins Material ein. Anschaulich wird dieser Sachverhalt, wenn man sich vorstellt, dass man mit Schneeschuhen im tiefen Schnee läuft. Die Schneeschuhe haben eine größere Solenfläche als unsere normalen Straßenschuhe. Deswegen sinkt man mit Schneeschuhen nur wenig ein, während man mit normalen Schuhen tief einsinken würde.

Was bedeutet schärfen?

Ein Werkzeug zu schärfen bedeutet, auf einer oder beiden sich treffenden Flächen so lange Material abzutragen, bis die Rundung an der Schneide verschwunden ist. Der Radius der Rundung an der Schneide geht dann gegen Null. Ganz Null ist in der Praxis nicht möglich und auch nicht notwendig. Wir werden in einem weiteren Artikel noch sehen, dass es ausreicht, auf japanischen Wassersteinen bis zu einer Körnung von 6000 oder 8000 zu schleifen, um eine erstklassige Schärfe zu erreichen.

Unterschied von Schärfen und Abziehen

Man unterscheidet zwischen dem Schärfen und dem Abziehen.  Beim  Schärfen geht es um den Materialabtrag. Geschärft wird dabei mit einer Körnung von 220 bis 1000. Bei Stemm- oder Hobeleisen bearbeitet man beim Schärfen nur die Fase. Auf der Metalloberfläche entstehen dabei Kratzer. Diese schleift man beim Abziehen weg. Bei Stemm- oder Hobeleisen bearbeitet man beim Abziehen sowohl die Fase als auch die Spiegelseite. Dies geschieht in mehreren Schritten beginnend mit Körnung 3000; und dann mit Körnung 6000 und 8000. Sind sowohl Fase als auch Spiegelseite bis zur Schneide hin sauber poliert, ist das Werkzeug scharf.

erklärende Skizze eines Stemm oder Hobeleisens von Seite betrachtet, Fase und Spiegelseite sind bezeichnet
Man schärft in der Regel die Fase. Erst beim Abziehen ab Körnung 3000 bearbeitet man sowohl Fase als auch Spiegelseite.
zwei Wassersteine Körnung 220 und 1000
Mit Körnung 220 bis 1000 erzielt man einen hohen Abtrag. Hier spricht man vom Schärfen.
zwei Kombi Wassersteine Körnung 1000/6000 und 3000/8000
Im Bereich Körnung 3000 bis 8000 spricht man vom Abziehen.

In weiteren Artikeln erkläre ich das Schärfen auf Japanischen Wassersteinen und deren Lagerung, Pflege und Funktion.

Artikel, welche noch interessant sind zum Thema Handbearbeitung, Schärfen  und Werkzeug:

Weiterführende Fachliteratur:

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Japanische Wassersteine und Trockenschleifmaschinen im Vergleich

In diesem Artikel vergleiche ich japanische Wassersteine mit  Trockenschleifmaschinen. Sie erfahren, welche Unterschiede es gibt beim Schärfen von Werkzeug mit Wassersteinen im Gegensatz zum Schärfen mit Trockenschleifmaschinen. Und welche Vorteile ich in den japanischen Wassersteinen sehe.

Japanische Wassersteine

Für Arbeiten auf  kleinem Raum halte ich Wassersteine für die geeigneten Schärfmittel. Denn sie entsprechen wichtigen Anforderungen für das handwerkliche Arbeiten in der eigenen Wohnung: Sie sind geräuscharm, produzieren keinen Staub und erfordern nur wenig Lagerplatz. Auf japanischen Wassersteinen lassen sich sowohl Messer als auch Holzbearbeitungswerkzeuge schärfen. So bieten sie einen Doppelnutzen.

Japanischer Schreiner beim Schärfen eines Hobeleisens
Ein japanisches Hobeleisen…
Ein Japanisches Hobeleisen wird geschärft
…wird geschärft.
Das Schärfen auf Wassersteinen hat in Japan eine lange Tradition.
Küchenmesser aus Europa und Japan
Auch Küchenmesser lassen sich auf Wassersteinen optimal schärfen.

Japanische Wassersteine und Trockenschleifmaschinen – ein Vergleich

Handelsübliche Trockenschleifmaschinen erzeugen Lärm und Funkenflug. Wassersteine hingegen sind deutlich geräuschärmer und bilden keine Funken.

Trockenschleifmaschinen tragen verglichen mit Wassersteinen wesentlich mehr Stahl pro Schärfgang ab. Bei Wassersteinen hingegen ist der Materialabtrag gering. Ein geringerer Materialabtrag bedeutet, dass sich die Lebensdauer der Werkzeuge deutlich verlängert.

Die runden Schleifsteine der Trockenschleifmaschine hinterlassen außerdem einen Hohlschliff an der Fase von Stemm- und Hobeleisen. Schärft man jedoch auf Wassersteinen, bleibt die Fase gerade und die Schneide wird stabiler.

Die hohe Drehzahl der Trockenschleifmaschinen führt schnell zu großer Wärmeentwicklung durch Reibung. Man läuft Gefahr den Stahl zu überhitzen. Die überhitzten Bereiche verlieren ihre Festigkeit und müssen komplett weggeschliffen werden. Beim Schärfen auf Wassersteinen ist ein Überhitzen ausgeschlossen.

Trockenschleifmaschine klassische Bauart
Handelsübliche Trockenschleifmaschinen laufen mit hoher Drehzahl. Dies kann zu einem ungewollten Ausglühen der Schneiden führen.
Ein europäisches Stemmeisen ist an der Schneide ausgeglüht
Dieses Stemmeisen weist einen ausgeglühten Bereich auf, welcher sich an der dunklen Färbung erkennen lässt.

Bei hochwertigen Trockenschleifmaschinen ist die Drehzahl reduziert, was die Ausglühgefahr verringert. Doch die anderen Nachteile wie Hohlschliff und ein hoher Abtrag des Materials bleiben.

Trockenschleifmaschinen haben jedoch den Vorteil des schnelleren Arbeitens. Soll in kurzer Zeit viel weggeschliffen werden, hat man gegenüber Wassersteinen einen Zeitvorteil.

Grundausstattung mit Wassersteinen
Eine typische Grundausstattung: ein 220er Stein, ein Kombistein 1000/6000er Körnung und ein Kombistein 3000/8000er Körnung.
Die abgebildeten Steine stammen von der Firma Magma Tools aus Österreich.

Runterkommen und entschleunigen

Indem man seine Handwerkzeuge für Holz und auch seine Küchenmesser von Hand schärft, bekommt man einen tieferen persönlichen Bezug zu seinen Werkzeugen. Schärfen von Hand ist eine ruhige und geräuscharme Tätigkeit, welche mit Muskelkraft erfolgt. Man lässt die Hektik des Alltags hinter sich und gewinnt Abstand.  Schärfen auf Wassersteinen kann zu einer meditativen Übung werden. Dann sind rasiermesserscharfe Messer und Holzbearbeitungswerkzeuge schon fast nur noch  eine angenehme Zugabe.

Japanisches Stemmeisen sticht eine Ecke ab
Man fast die Ecke einer Fichtenleiste ab.
Eine saubere Fase ist entstanden
Der Schärfetest ist bestanden, wenn keine Ausrisse sichtbar sind.
Stemmeisen auf japanischem Wasserstein
Ein europäisches Stemmeisen der Marke ECE wird auf einem 6000er Stein abgezogen.

Schärfkurs in der KursWerkstatt Nürnberg

In meinem Kurs „Werkzeuge schärfen von Hand auf japanischen Wassersteinen“ lernen Sie, Ihre Werkzeuge selbst zu schärfen. Gerne können Sie auch Ihr eigenes Werkzeug zum Schärfen mitbringen.
Aktuelle Kurstermine unter www.kurswerkstatt-nuernberg.de

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