In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vorteile industriell hergestellte japanische Wassersteine den Natursteinen gegenüber haben. Außerdem erkläre ich, wie Industriesteine aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Zudem gebe ich am Schluss ein paar Tipps für den Einkauf japanischer Wassersteine.
Vorteile von Industriesteinen
Früher haben alle Handwerker ihre Werkzeuge auf Natursteinen geschärft. Erst in der heutigen Zeit haben wir die Wahl zwischen industriell hergestellten Schärfsteinen und solchen, welche in Steinbrüchen gewonnen werden. Ich persönlich habe mich für industriell hergestellte Wassersteine entschieden, weil sie ihren Zweck besser erfüllen und einfacher zu handhaben sind als die Natursteine:
Industriesteine kauft man bereits in einer bestimmten Größe und Körnung. Da alle Steine gleich lang sind, kann ich sie in der gleichen selbstgebauten Schärfstein Halterung benutzen. Industriell hergestellte Wassersteine haben zudem den Vorteil, dass die aufgedruckte Korngröße im Stein gleichmäßig vorhanden ist. In Natursteinen hingegen kann es passieren, dass plötzlich größere Körner oder Verunreinigungen auftauchen. Dadurch wird eine schön polierte Metalloberfläche wieder zerkratzt. Ihre Zusammensetzung ist nicht gleichmäßig.
Industriesteine haben je nach Körnung eine bestimmte Färbung. So muss man nicht erst lange suchen, um den Stein zu finden, den man braucht.
Funktionsweise industriell hergestellter Wassersteine beim Schärfen
Die Schleifkörner sind bei Wassersteinen in ein Bindungsmaterial eingebettet. Dieses hält sie fest und sorgt für die Stabilität des Steins. Das Bindungsmaterial besteht aus keramischen Werkstoffen.
Das Schärfen geschieht unter ständiger Zugabe von Wasser. Während des Schärfens werden die Schleifkörner stumpf und brechen mit der Zeit aus dem Bindungsmaterial heraus. Zusammen mit Metallpartikeln und dem Bindungsmaterial bilden die stumpfen Schleifkörner einen Schleifschlamm auf der Steinoberfläche. Diesen Schleifschlamm spült man kontinuierlich mit Wasser weg. Auf diese Weise legt man ständig neue scharfe Schleifkörner frei. Dies sorgt dafür, dass der Wasserstein dauerhaft gut schleift, und dass man sehr gut vorwärts kommt.
Harte oder weiche Bindung der Schleifkörner
Es sind Steine im Handel, welche eine weichere Bindung haben und auch solche mit einer harten Bindung. Ich verwende Steine mit einer weichen Bindung. Es gibt aber auch erfahrene Handwerker, welche Steine mit einer harten Bindung bevorzugen. Hier hat jeder Holzhandwerker seine eigene Schärfphilosophie. Bei einer weicheren Bindung brechen die Schleifkörner schneller aus, und die Steinoberfläche wird schneller erneuert. Der Nachteil dabei ist, dass die weicheren Steine schneller abnutzen.
Das Material der Schleifkörner
Die Schleifkörner bestehen aus extrem harten Materialien wie Aluminiumoxyd oder Siliziumkarbid. Sie kommen schon nahe an die Härte von Diamanten, welche als das härteste Material gelten. Die genaue Kombination der Schleifmittel ist bei den Herstellern der Steine jedoch ein Betriebsgeheimnis.
Tipps für den Einkauf japanischer Wassersteine
Bevor Sie große Summen ausgeben, empfehle ich Ihnen eine Einsteigerkombination, die ich selbst seit über 10 Jahren benutze. Diese Kombination besteht aus drei Steinen:
Einen Schruppstein Körnung 220 für grobe Schärfarbeiten wie das Herausschleifen von Scharten oder die Korrektur eines Schneidenwinkels. Einen Kombistein Körnung 1000/6000 zum normalen Schärfen und Abziehen. Und einen Kombistein 3000/8000 nur zum Abziehen. Diese Steine haben eine weiche Bindung. Rechnen Sie mit Kosten zwischen 130,- € und 160,- € für eine gute Einsteigerkombination.
Ganz allgemein rate ich immer dazu, nur gute Qualität zu kaufen. Mit billigen Wassersteinen, die schlecht funktionieren, verlieren Sie nur Zeit! Kaufen Sie bei Händlern, welche ausschließlich Profiwerkzeug im Angebot haben. Bietet ein Händler die Möglichkeit, den Schärfstein erst einmal selbst zu testen, sollten Sie das nutzen. Oder besuchen Sie einen Schärfkurs und probieren Sie dort, was gut funktioniert. Manche großen Onlinehändler haben auch Schärfsteine mehrerer Herstellerfirmen im Angebot und beschreiben auf ihrer Webseite die Besonderheiten der einzelnen Fabrikate.
Steingröße
Ich empfehle Wassersteine mit einer großen Fläche. 200 x 75 mm Steinfläche oder größer wäre so ein gutes Maß. So lassen sich auch breite Schneiden wie zum Beispiel Hobelmesser gut schärfen. Für viele Schärfhilfen wird ebenso mehr Steinfläche benötigt.
Sollten Sie vor dem Kauf noch Fragen haben, schreiben Sie mir diese gerne in das Kommentarfenster unter diesem Artikel. Ich habe weitere Artikel geplant zu den Themen Schärftechnik und Schärfarbeitsplatz.
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Weiterführende Fachliteratur:
Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Der Inhalt geht weit über das Themenfeld „Japanische Wassersteine“ hinaus.
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