Europäische Hobeleisen schärfen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie europäische Hobeleisen mit gerader Schneide auf Wassersteinen schärfen, und welche Fasenwinkel für welche Art von Hobelarbeiten geeignet sind.

Eine gerade Hobelschneide

Eine gerade Hobelschneide bildet einen 90° Winkel zu den Seitenkanten des Hobeleisens. Bevor Sie anfangen zu schärfen, prüfen Sie mit einem 90° Winkel, ob die Schneide exakt im 90° Winkel ist. Sollte dies nicht der Fall sein, korrigieren Sie das, während Sie die Fase des Hobeleisens schleifen (siehe unten).

Putzhobel oder Schrupphobel können auch mit einem Hobeleisen ausgerüstet sein, dessen Schneide gerundet ist. Diesen Fall bespreche ich in einem gesonderten Artikel.

fünf Hobel mit gerader Schneide
Einige Hobel, welche über eine gerade Schneide verfügen: Raubank, Putzhobel, Doppelhobel, Simshobel und Falzhobel.
Stahlwinkel und Hobeleisen vor Lampe
Mit Hilfe eines 90° Winkels prüft man, ob die Schneide im rechten Winkel zu den Seitenkanten des Hobeleisens steht. Dafür eignet sich ein Stahlwinkel am besten, weil er eine breite Referenzkante hat.

Der passende Fasenwinkel
beim Hobeleisen

Wenn Sie ein Hobeleisen schleifen, können Sie damit verschiedene Ziele verfolgen. Ein Ziel kann sein, das Hobeleisen wieder scharf zu machen. Ein anderes Ziel kann sein, dass Sie den Fasenwinkel verändern wollen. Dies tun Sie, um das Hobeleisen optimal an die Arbeit anzupassen, die es verrichten soll.

Beim Hobeln von hartem Holz beispielsweise sollte der Fasenwinkel größer sein als beim Hobeln von weichem Holz. Hobelt man hartes Holz, verliert das Eisen schneller an Schärfe. Dem wirkt man entgegen, indem man einen größeren Fasenwinkel von 30° wählt. Beim hobeln von weichem Holz verliert das Hobeleisen nicht so schnell an Schärfe. Deswegen darf der Fasenwinkel mit 25° geringer sein. Zudem verringert ein geringerer Fasenwinkel den Kraftaufwand beim Hobeln.

Sehr feine Putzarbeiten in Weichholz lassen sich auch mit einem Fasenwinkel von 23° gut erledigen. Dabei sollten Sie beachten, dass der geringere Fasenwinkel zu einer geringeren Standzeit der Schneide führt. Sie haben zwar den Vorteil einer guten Schneidwirkung, nehmen dafür aber den Nachteil in Kauf, dass Sie sehr häufig nachschärfen müssen.

Faustregel: Beim Hobeln von Weichholz ist ein Fasenwinkel von 25° günstig, beim Hobeln von Hartholz ein Fasenwinkel von 30°.

Einen Sonderfall stellt astiges Holz dar. Astholz ist sehr hart und stellt deswegen eine ganz besondere Herausforderung für die Schneide dar. Für diesen Fall wählt man einen Fasenwinkel von 30° bis 35°.

Natürlich lohnt es sich nur in den seltensten Fällen, den Fasenwinkel eines Hobeleisens ständig für spezielle Aufgaben umzuschleifen.  Deswegen ist es sinnvoll sich für  häufig vorkommende „Spezialfälle“ Hobel anzuschaffen, deren Fasenwinkel immer auf den jeweiligen Ausnahmewinkel hin geschärft sind. Ist ein Hobel zum Beispiel immer mit einem Eisen ausgestattet, dessen Fasenwinkel 35° beträgt, so können Sie auch schnell reagieren, wenn mal ein harter Ast zu hobeln ist.

Winkellehre Europäisches Hobeleisen
Mit der Winkellehre messen Sie den aktuellen Fasenwinkel des Hobeleisens.

Plane Spiegelseite

Ähnlich wie bei einem Stemmeisen, sollte auch die Spiegelseite des Hobelmessers plan sein bis zur Schneide. Prüfen Sie mit Hilfe eines Haarlineals, ob die Spiegelseite plan ist. Stellen Sie fest, dass die Spiegelseite nicht plan ist, sollten Sie die Spiegelseite abrichten.

Das machen Sie am besten auf einem plan abgerichteten 220er Schleifstein. Es ist unbedingt wichtig, während des Schleifens den Schleifstein in kurzen Abständen auf Planheit hin zu überprüfen, denn eine plane Spiegelseite lässt sich nur auf einem völlig planen Schleifstein herstellen.

In weiteren Arbeitsgängen schleifen Sie die Spiegelseite fein bis Körnung 8000. Die Abfolge der Körnungen ist: 220; 1000; 3000; 6000 und 8000.

Es genügt, die Spiegelseite des Hobeleisens in einem Bereich von ca. 20 mm hinter der Schneide plan zu schleifen und zu polieren. Dies ist der Bereich, in dem die Kontaktfläche des  Spanbrechers aufliegt. Diese sollte vollflächig auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegen, damit sich zwischen Spanbrecher und Hobeleisen keine Späne einklemmen. Hinter diesem Bereich von 20 mm beeinflusst die Oberfläche der Spiegelseite das Schneidverhalten des Hobeleisens nicht mehr.

Haarlineal auf Spiegelseite
Man setzt das Haarlineal auf die Spiegelseite und prüft mit der Lichtspaltmethode, ob diese plan ist.
Schreinerwinkel Wasserstein
Mit einem Winkel prüft man, ob der Schleifstein plan ist.
Europäisches Hobeleisen auf Wasserstein
Die grobe Arbeit verrichtet man auf dem 220er Schleifstein.
Europäisches Hobeleisen auf 8000er Wasserstein
Man schleift die Spiegelseite und poliert sie anschließend beginnend mit Körnung 1000; 3000 und 6000 bis Körnung 8000.
polierter Bereich Spiegelseite Hobeleisen
Hinter der Schneide ist ein polierter und planer Bereich von ca. 20mm entstanden.

Schleifen der Fase des Hobeleisens

Will man dünne europäische Hobeleisen auf Wassersteinen schärfen, sollte man eine Schleifführung einsetzen. Dadurch lässt sich der Fasenwinkel sicher einhalten. Denn beim Freihand-Schärfen lässt sich der Fasen Winkel der dünnen europäischen Hobeleisen nicht so gut einhalten wie bei den dickeren japanischen Eisen. Für diese Arbeit sind unterschiedliche Schleifführungen auf dem Markt. Hier stelle ich kurz zwei weitverbreitete Systeme vor, bevor ich dann mit der Beschreibung des Schleifens fortfahre.

Schleifführung mit Zweibackenklemmung

Eine Schleifführung mit Zweibackenklemmung ist auch für die meisten Hobeleisen geeignet. Sie verfügt jedoch nicht über eine Einstelllehre. Im Netz jedoch finden Sie Anleitungen, wie Sie sich für diese Schleifführung eine Einstelllehre selber bauen können.

Schleifführung Zweibackenklemmung
Schleifführung mit seitlicher Klemmung: Bei dieser Schleifführung halten zwei Klemmbacken das Hobeleisen seitlich von rechts und links. Man spricht auch von einer Zweibackenklemmung.

Schleifführung mit horizontaler Klemmung

Im Bereich der Schleifführungen gibt es ganz verschiedene Modelle. In diesem Artikel verwende ich eine Schleifführung mit horizontaler Klemmung. Achten Sie bei der Anschaffung einer Schleifführung darauf, dass sich auch alle Hobeleisen, welche Sie besitzen, einspannen lassen. Zu vielen Schleifführungen finden Sie die Gebrauchsanweisung auf den Webseiten der Händler bzw. der Hersteller.

Schleifführung auf Wasserstein
Schleifführung mit horizontaler Klemmung

Anschleifen des Fasenwinkels

Spannen Sie das Hobelmesser in die Schleifführung. Dabei stellen Sie auch den gewünschten Fasenwinkel ein. Bei der hier abgebildeten Schleifführung befindet sich an der Einstelllehre ein seitlicher Anschlag. An diesem richtet man das Hobeleisen so aus, dass die Schneide im 90° Winkel zur Längsachse des Hobeleisens geschliffen wird. Haben Sie das Hobeleisen gut festgespannt, führen Sie es über den 220er Schleifstein. Wenn Sie auf der ganzen Schneiden Länge einen Grat spüren, sind Sie auf dem 220er Schleifstein fertig.

Einstelllehre und Schleifführung
An einem Anschlag an der Einstelllehre richtet man das Hobeleisen genau rechtwinklig aus.
Einstelllehre getrennt von Schleifführung
Mit Hilfe von zwei Klemmschrauben fixiert man das Hobeleisen in der Schleifführung. Anschließend entfernt man die Einstelllehre.
Klemmschrauben und Schleifhilfe
Die beiden Klemmschrauben sollte man gut festziehen, damit sich das Hobeleisen während des Schleifens nicht lockert.
Schleifführung im Einsatz
Halten Sie Ihre Finger so hinter der Schneide, dass Sie gleichmäßig Druck ausüben können. Nur so erhalten Sie eine gerade Schneide.
Hobeleisen eingespannt in Schleifhilfe
Wenn Sie mit der Fingerkuppe einen Grat auf der ganzen Länge der Schneide spüren, sind Sie auf dem 220er Stein fertig.

Abziehen des Hobeleisens

Auf dem 220er und auf dem 1000er Schleifstein entsteht ein mit der Fingerkuppe spürbarer Grat. Wenn dieser Grat spürbar ist, sind Sie auf den groben Schleifsteinen fertig. In Folge schleifen Sie die Fase fein und polieren diese. Beginnen Sie auf dem 3000er Stein und schleifen dann immer feiner. Dabei verwenden Sie den 6000er Stein und den 8000er Stein. Mit der jeweils nächst feineren  Körnung schleifen Sie die Schleifspuren der vorhergehenden Körnung weg.

Schleift man das Hobeleisen auf feineren Steinen weiter, spürt man irgendwann keinen Grat mehr. Das heißt aber nicht, dass kein Grat mehr da ist. Auch feinere Schleifsteine führen zu einer Gratbildung. Erst das wechselseitige Abziehen von Fase und Spiegelseite minimiert den Grat so, dass die Schneide scharf wird. Dieses Abziehen der Schneide erfolgt auf dem 8000er Schleifstein. Dies ist der abschließende Arbeitsgang. Nun ist die Schneide scharf.

1000er Schleifstein Fase schleifen
Auf dem 1000er Schleifstein schleift man die Schleifspuren des 220er Schleifsteins weg.
Fase Hobeleisen fein schleifen
Fase fein schleifen auf dem 3000er; 6000er und 8000er Stein. Auf den feineren Schleifsteinen schleift man die Schleifspuren des jeweils gröberen Schleifsteins weg.
Spiegelseite Hobeleisen abziehen
Wechselseitiges Abziehen von Spiegelseite …
Fase Hobeleisen abziehen
… und Fase auf dem 8000er Stein. Um mit der Schleifführung nicht auf dem Holz aufzusetzen, spannt man den Schleifstein in einen Schleifsteinhalter. Das Abziehen erfolgt mit abnehmendem Druck.
Schleifsteinhalterung für Wassersteine
Die Schleifsteinhalterung, welche hier zum Einsatz kam.

Tipps für das Schärfen der europäischen Hobeleisen auf Wassersteinen

  1. Halten sie die Steinoberfläche immer plan. Denn auf unebener Steinoberfläche lassen sich keine geraden Schneiden anschleifen.
  2. Spülen Sie den Schleifschlamm regelmäßig weg. So legen Sie neue scharfe Schleifkörner frei, und der Schleifprozess schreitet zügig voran.
  3. Spülen Sie den Schleifschlamm gründlich vom Hobeleisen ab, bevor Sie zum nächst feineren Stein wechseln.
  4. Versuchen Sie möglichst, die ganze Fläche des Schleifsteins auszunutzen. So setzen Sie den Stein am effektivsten ein.
  5. Vermeiden Sie es, mit den Fingerkuppen während des Schleifens den Schleifstein zu berühren. Sonst besteht die Gefahr, die Haut unmerklich durchzuschleifen.

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Den Spanbrecher schleifen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Spanbrecher schleifen, um ihn an das Hobeleisen anzupassen. Zudem erkläre ich Ihnen, wie man die Mikrofase (Brechkante) an der Vorderkante des Spanbrechers anschleift.

Wenn Sie wissen wollen, wie ein Hobeleisen mit Spanbrecher aufgebaut ist und wie ein Spanbrecher funktioniert, lesen Sie den Artikel „Hobeleisen mit Spanbrecher erklärt“.

Die Passung des Spanbrechers überprüfen mit der Lichtspaltmethode

Ab Werk sind die Spanbrecher oft nicht ausreichend gut an das Hobeleisen angepasst. Das bedeutet, dass die Kontaktfläche des Spanbrechers nicht richtig auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegt. Um die Passung zwischen Hobeleisen und Spanbrecher zu überprüfen, schrauben Sie beide zusammen und halten Sie diese dann gegen eine Lichtquelle. Werden Bereiche sichtbar, in denen sich die Kontaktfläche des Spanbrechers von der Spiegelseite abhebt, sollten Sie den Spanbrecher zurechtschleifen. Diese Vorgehensweise nennt man in Fachkreisen Lichtspaltmethode.

Eine sehr gute Passung von Hobeleisen und Spanbrecher ist unerlässlich, wenn der Hobel gut funktionieren soll. Stimmt die Passung nicht, klemmen sich Hobelspäne unter dem Spanbrecher ein und verursachen häufig ein Verstopfen des Hobelmauls. Ein weiterer Vorteil einer guten Passung zwischen Hobeleisen und Spanbrecher ist die Stabilisierung des Hobeleisens im Bereich der Schneide. Auf diese Weise vibriert das Hobeleisen deutlich weniger und läuft ruhiger.

 

Kontaktfläche beim Spanbrecher
Geschliffen wird die Kontaktfläche.
Spanbrecher vor Lichtquelle
Licht scheint zwischen dem Hobeleisen und der Vorderkante des Spanbrechers hindurch. Das bedeutet, dass die Kontaktfläche des Spanbrechers passend geschliffen werden muss.
Haarlineal auf Kontaktfläche
Mit dem Haarlineal prüft man, ob die Kontaktfläche eben ist.

Passung zwischen Spanbrecher und Spiegelseite herstellen – den Spanbrecher schleifen

Zum Schleifen der Kontaktfläche verwende ich Wassersteine. Die Kontaktfläche wird so geschliffen, dass sie direkt hinter der Schneide lückenlos aufliegt. Sie liegt aber nicht vollflächig auf, sondern nur in dem Bereich, der zur Schneide hin liegt. Denn der Span trifft von vorne auf den Spanbrecher und soll sich dort nicht einklemmen. Damit besonders ganz vorne keine Lücken bleiben, hinterschleife ich die Kontaktfläche um wenige Grad. Ich schleife die Kontaktfläche auf einem 1000er Schleifstein. Den Spanbrecher bewege ich so auf dem Stein, dass die Kontaktfläche leicht hinterschliffen wird.

Spanbrecher und Hobeleisen
Ich hinterschleife die Kontaktfläche so, dass sie direkt hinter der Schneide des Hobelmessers lückenlos auf der Spiegelseite aufliegt.
Führungsleiste und Schleifstein
Das Niveau der Leiste liegt ca. 10 mm unter der Oberkante des Schleifsteins.

Um den gewünschten Winkel konstant beizubehalten, richte ich mir eine Führungsleiste her. Wie Sie solch eine Führungsleiste herstellen, können Sie im Artikel „Führungsleiste zum Schleifen eines Spanbrechers herstellen“ nachlesen. Dort beschreibe ich auch, was zu tun ist, wenn der Schleifstein in der Längsachse unterschiedlich dick ist.

Das Niveau der oberen Fläche der Führungsleiste liegt ca. 10 Millimeter unter dem Niveau der Schleifsteinoberfläche. Nach dem Anpassen der Kontaktfläche schleife ich eine neue Brechkante an (siehe unten). Erst, wenn dies geschehen ist, poliere ich fein und entferne die beim Schleifen entstandenen Grate auf einem Abziehstein Körnung 8000.

schneiden mit der Japansäge
Die Dicke der Führungsleiste passe ich an die Dicke des Wassersteins an, indem ich einen Längsschnitt mit der Japansäge mache.
Schärfplatz von oben
Aufbau des Arbeitsplatzes mit Wasserstein und Führungsleiste.
Einhandzwinge und Leiste
Ich sichere die Führungsleiste von beiden Seiten mit je einer Einhandzwinge an beiden Enden.
Spanbrecher auf Wasserstein
Den Spanbrecher führe ich so, dass nur die Kontaktfläche den Wasserstein berührt.
Spanbrecher auf Führungsleiste
Ich führe den Spanbrecher auf einer Leiste, damit er auf dem Schleifstein nicht verkippt.

Die Brechkante (Microfase) am Spanbrecher anschleifen

Für die Brechkante habe ich einen Winkel von 60° zur Spiegelfläche als passend ermittelt. Die Höhe der Brechkante schleife ich mit ca. 0,5 mm an. Um den Winkel von 60° beim Freihandschleifen in etwa einhalten zu können, stelle ich mir eine auf 60° eingestellte Schmiege neben den Schleifstein.

Nun schleife ich die Vorderkante des Spanbrechers so lange, bis eine Kante von ca. 0,5 mm entstanden ist. Diese poliere ich dann noch aus bis Körnung 8000. Auch beim Schleifen entstandene Grate entferne ich auf dem 8000er Stein. Auf dieser sehr feinen Oberfläche kann der Hobelspan gut gleiten und der Widerstand beim Hobeln wird minimiert.

Schmiege und Winkelmesser
Mit Hilfe eines Winkelmessers stelle ich die Schmiege auf 60° ein.
Schmiege neben Wasserstein
Um den Winkel von 60° beim Schleifen in etwa einhalten zu können, stelle ich die Schmiege neben den Schleifstein.
Spanbrecher auf Schleifstein
Mit wenig Druck ziehe ich den Spanbrecher über den Schleifstein.
Grat mit Finger spüren
Mit dem Finger prüfe ich ob ein Grat entstanden ist.
Spanbrecher auf 8000er Stein
Die beim Schleifen entstandenen Grate entferne ich auf dem 8000er Stein. Auch die Brechkante selber poliere ich auf dem 8000er Stein.
Spanbrecher Brechkante
Fertig polierte Brechkante (Die Brechkante ist der feine weiße Streifen.)
Hobelspan leicht durchsichtig
Die Belohnung kommt zum Schluss: Ein feiner leicht durchsichtiger Hobelspan.

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Hobeleisen mit Spanbrecher erklärt

In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, wie ein Hobeleisen mit Spanbrecher aufgebaut ist und wie ein Spanbrecher funktioniert. Außerdam erfahren Sie, welche Vorteile ein Hobeleisen mit Spanbrecher bietet und in welchen Hobeln man Spanbrecher bevorzugt einsetzt.

Vorteile eines Hobeleisens mit Spanbrecher

Wollen Sie beim Hobeln besonders feine und ausrissfreie Oberflächen erzielen, verwenden Sie ein Hobeleisen mit Spanbrecher. Ein weiterer Nutzen des Spanbrechers ist, dass er das Hobeleisen schwerer macht und die Vibration des Eisens verringert.

Aufbau eines Hobeleisens mit Spanbrecher

Hobeleisen mit Spanbrecher bestehen eigentlich aus zwei separaten Hobelmessern, welche miteinander verschraubt sind. Das längere Hobelmesser schneidet das Holz. Seine Fase weist zu der Holzoberfläche hin, welche gehobelt wird. Der Spanbrecher besitzt ebenfalls eine Fase und sieht aus wie ein verkürztes Hobelmesser. Seine Fase sitzt etwas zurückversetzt über der Schneide des eigentlichen Hobelmessers. Die Fase des Spanbrechers weist von der zu hobelnden Holzoberfläche weg.

Der Spanbrecher verfügt über ein Innengewinde, in welchem eine Schraube sitzt. Diese verbindet ihn fest mit dem Hobeleisen. Vorne am Spanbrecher ist eine Microfase angeschliffen. An dieser Stelle wird der Span gebrochen.

Hobeleisen und Spanbrecher
Spanbrecher und Hobeleisen sind zwei separate Funktionsteile. Im Einsatz sind sie miteinander verschraubt.
Eisen mit augeschr Spbrecher
Hobeleisen mit aufgeschraubtem Spanbrecher (von der Fasen-Seite des Hobelmessers her betrachtet).
Spiegelseite Spanbrecher
Auf Hobeleisen aufgeschraubter Spanbrecher (von der Spiegelseite her betrachtet).
Hobelmesser von Seite
Hobeleisen mit aufgeschraubtem Spanbrecher (von der Seite betrachtet).

Wie funktioniert ein Spanbrecher

Der Spanbrecher sitzt direkt hinter der Schneide des Hobeleisens. An der Brechkante (Microfase) des Spanbrechers wird der Hobelspan umgebogen und gebrochen. So verhindert man, dass der Span vom Material abgehoben wird und es zu einer Vorspaltung kommt. Vorspaltung bedeutet, dass das Holz aufspaltet, bevor es vom Hobelmesser erfasst wird. Je weniger das Holz geschnitten, und je mehr es gespalten wird, desto unsauberer wird die Oberfläche.

Für saubere Oberflächen sollte der Spanbrecher ca. 1 mm hinter der Schneide sitzen. Manche Holzbearbeiter rutschen den Spanbrecher auch bis zu 0,2 mm an die Schneide heran. Bei meinen Versuchen hat das jedoch nicht funktioniert. Erst bei einem Abstand von ca. 1 mm kam ein sauberer Span zustande. Die Brechkante (Microfase) des Spanbrechers war dabei auf 60° angeschliffen (siehe Skizze). Sitzt die Brechkante zu nah an der Schneide, äußert sich das durch einen schlechten Spandurchgang. Das kann bis zur Verstopfung des Hobelmauls führen.

Hobel mit Hobeleisen
Auf dieser Skizze sehen Sie, wie das Hobeleisen im Hobel sitzt. Auf dem Hobeleisen ist der Spanbrecher montiert. Die Brechkante (Microfase) ist nicht zu sehen.
Spanbrecher mit Winkelangabe
Direkt hinter der Schneide sitzt die Brechkante (Microfase) in ca. 1 mm Abstand zur Schneide. Sie ist in einem Winkel von ca. 60° zur Spiegelseite angeschliffen.

Den Spanbrecher montieren

Schieben Sie die Brechkante des Spanbrechers an die Schneide heran, bis nur noch ein feiner Lichtstreifen zu sehen ist, welcher von der Spiegelseite des Hobeleisens reflektiert wird. Achten Sie darauf, mit dem Spanbrecher nicht über die Schneide zu rutschen. Sonst riskieren Sie Beschädigungen an der Schneide. Die Schneide ist dann stumpf und muss erneut geschärft werden.

Tipp: Schieben Sie den Spanbrecher erst einmal langsam in Richtung Schneide. Sind Sie mit dem Spanbrecher etwa 10 mm vor der Schneide angelangt, ziehen Sie die Verbindungsschraube von Hand etwas fester an. So rutscht der Spanbrecher langsamer und lässt sich kontrolliert in Position bringen. Es ist weniger wahrscheinlich, dass der Spanbrecher versehentlich über die Schneide des Hobelmessers rutscht.

Haben Sie den Spanbrecher in die richtige Position gebracht, ziehen Sie die Verbindungschraube fest. Nun ist der Spanbrecher fest mit dem Hobeleisen verbunden.

Spanbrecher vorschieben
Langsam schiebe ich den Spanbrecher in Richtung Schneide. 10 mm vor der Schneide ziehe ich die Schraube von Hand etwas fester an. Dann schiebe ich weiter, bis die Brechkante ca. 1 mm vor der Schneide liegt. Dabei gehe ich vorsichtig vor, denn eine falsche Bewegung bewirkt, dass der Spanbrecher über die Schneide rutscht und diese beschädigt.
Verbindungsschraube anziehen
Ich ziehe die Schraube fest an.
montierter Spanbrecher Lichtstreifen
Ein feiner Lichtstreifen zeigt sich direkt an der Schneide. Der Spanbrecher sitzt direkt hinter der Schneide in ca. 1mm Abstand.

Welche Holzhobel können mit einem Hobeleisen mit Spanbrecher ausgerüstet werden?

Hobeleisen mit Spanbrecher lassen sich in verschiedenen Holzhobeln einsetzen, wie beispielsweise Putzhobel, Simshobel, Schlichthobel und Raubank. Besonders sinnvoll ist der Einsatz eines Hobeleisens mit Spanbrecher dann, wenn eine besonders feine Oberfläche erzielt werden soll. Dies trifft besonders auf den Putzhobel zu.

Putzhobel mit Spanbrecher
Putzhobel mit Spanbrecher
Doppelhobel mit Spanbrecher
Doppelhobel mit Spanbrecher
Simshobel mit Spanbrecher
Simshobel mit Spanbrecher
Raubank mit Spanbrecher
Raubank mit Spanbrecher

Einsatzgebiete

Hobel mit Spanbrecher sollte man vor allem dann einsetzen, wenn man im Längsholz eine saubere und ausrissarme Oberfläche erzielen will. Einen Spanbrecher montiert zu haben, hat immer den positiven Effekt der Stabilisierung des Hobeleisens. Der Hobel läuft ruhiger und überwindet schwierige Stellen besser.

Optimieren des Spanbrechers

Oft sind die Spanbrecher in neu gekauften Hobeln noch nicht an das Hobeleisen angepasst. Sie sollten auf Wassersteinen für den Einsatz optimiert werden. Das heißt, man schleift an der Brechkante (Mikrofase) den gewünschten Winkel an. Zusätzlich sollte der Spanbrecher im Bereich der Brechkante lückenlos und fest an der Spiegelseite des Hobeleisens anliegen. Auch hier sollte die Anlagefläche auf dem Schleifstein angepasst werden.

Ziel beim Anpassen der Anlagefläche ist es, ein Einklemmen von Spänen unter dem Spanbrecher zu verhindern. Ist der Spanbrecher so vorbereitet, ist er einsatzbereit.

Wie Sie den Spanbrecher an das Hobeleisen anpassen und die Brechkante an der Vorderkante des Spanbrechers anschleifen, erfahren Sie im Artikel „Den Spanbrecher schleifen“.

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Zum Thema Arbeiten mit europäischen Handhobeln sind noch weitere Artikel auf diesem Blog veröffentlicht.

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Einen europäischen Holzhobel einstellen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie man einen europäischen Holzhobel einstellt.

Zunächst erkläre ich Ihnen, wie Sie das Hobeleisen (Hobelmesser) sicher aus dem Hobelkörper entnehmen und wieder einsetzen. Dies ist eine wichtige Grundfähigkeit, um dann den europäischen Holzhobel einstellen zu können. Auch wenn Sie beispielsweise die Schneide des Hobelmessers inspizieren wollen oder schauen wollen, ob das Eisen Scharten hat oder ob es stumpf ist, müssen Sie dazu das Hobeleisen herausnehmen.

Zum besseren Verständnis der folgenden Anleitung sind in diesem Bild die Einzelteile eines europäischen Holzhobels beschriftet.

Hobel beschriftet

Das Hobeleisen / Hobelmesser aus dem Hobelkörper herausnehmen

Um das Hobeleisen aus dem Hobelkörper herauszunehmen, schlagen Sie mit einem Hammer  mehrmals auf den Schlagknopf. So versetzen Sie dem Hobel einen Ruck. Alleine durch die Trägheit seines Eigengewichtes rutscht das Hobeleisen zurück. Sowohl der Keil als auch das Hobeleisen selbst lockern sich im Hobelkörper. Je lockerer das Eisen sitzt, desto tiefer werden die Schlaggeräusche. Wenn Sie also hören, dass die Tonlage tiefer wird, wissen Sie auch, dass sich das Eisen gelockert hat. Versuchen Sie dann, den Keil seitlich hin und her zu bewegen. Gelingt das noch nicht, machen Sie noch ein paar weitere Hammerschläge.

 

Japan Hammer Schlagknopf
Hammerschläge auf den Schlagknopf lockern den Keil und das Hobeleisen.

Ist der Keil erst einmal so locker, dass er sich bewegen lässt, drehen Sie den Hobel auf die Seite. Nun bewegen Sie den Keil noch ein paar Mal hin und her, bis sich das Hobeleisen mitsamt dem Keil aus dem Hobelkörper entnehmen lässt. Die Vorgehensweise mit dem seitlichen Druck auf den Keil funktioniert jedoch nur, wenn dieser vorne seitlich abgeschrägt ist und auch ausreichend seitliches Spiel im Hobelkörper hat.

am Keil wackeln
Seitlich auf den Keil Druck ausüben und diesen hin und her bewegen bis das Hobeleisen so locker ist, dass es sich herausnehmen lässt.
Hobel Keil abgeschrägt
Der Keil ist vorne abgeschrägt. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass man ihn durch seitliches hin und her bewegen lockern kann. Auch zum oberen Rand des Hobelkörpers hin ist er schmaler, während er in der Mitte des Hobelkörpers eine breitere Stelle aufweist. Diese Form erleichtert das locker Wackeln des Keils mit der Hand.

Das Hobeleisen wieder einsetzen

Nachdem man das Hobeleisen inspiziert und bei Bedarf geschärft hat, setzt man es wieder in den Hobelkörper ein. Beim Einsetzen sollten Sie darauf achten den Hobel mit den Öffnungen horizontal zu halten, um das Hobeleisen kontrolliert in die gewünschte Position schieben zu können. Erst wenn Sie es dort verkeilt haben, können Sie den Hobel wieder aufrichten.

Keil Holz Hobel
Diese Unterseite des Keils ist nicht lackiert.
Keil liegt auf Hobeleisen
Die nicht lackierte Seite des Keils liegt auf dem Hobelmesser auf.
Keil ist vorne abgeschrägt
Vorne ist der Keil abgeschrägt. So wird sichergestellt, dass sich die Hobelspäne nicht vorne am Keil stauen können. Die Schräge weist also immer vom Hobeleisen weg.
Doppel und Hobeleisen
Das „Doppel“ ist mit dem Hobeleisen verschraubt.
Schraubenkopf und Hobeleisen
Kopf der Schraube, welche das Doppel hält.
Aussparung in Hobelkörper
Für die Schraube, welche das Doppel hält, ist eine Aussparung in den Hobelkörper gefräst.
Hobeleisen in Holz Hobel
Ich schiebe das Hobeleisen in den Hobelkörper. Der große Schraubenkopf verschwindet ganz in der dafür vorgesehenen Aussparung. Die Seite des Hobels weist zum Boden.
Keil einschieben in Holz Hobel
Ich schiebe den Keil über das Hobeleisen.
Sohle von Holz Hobel
Ich betrachte den Hobel von der Seite des Hobelmauls und schiebe das Hobelmesser bis zum Hobelmaul vor. Die Schneide steht knapp hinter dem Hobelmaul zurück oder auch geringfügig vor. Ich halte den Hobel immer noch auf die Seite gekippt, damit das Hobelmesser nicht nach unten rutscht und klopfe den Keil fest. Das Hobeleisen ist nun rutschfest fixiert und kann nun feinjustiert werden.

Den Schneidenüberstand einstellen

Beim Hobeln von Holz findet eine kontrollierte Spanabnahme statt. Wie dick der Holzspan wird, hängt vom Überstand der Schneide über die Hobelsohle ab. Dieser Schneidenüberstand sollte während des Hobelns konstant bleiben. Darum lässt sich das Hobelmesser im Hobelkasten fest verkeilen. Vor dem Hobeln stellt man den Schneidenüberstand mit einem Hammer genau ein.

Der Hammer

Zum Einstellen des Hobels verwende ich entweder einen japanischen Hammer oder einen Schlosserhammer. Beim japanischen Hammer ist es wichtig, dass die ballige Seite zum Einsatz kommt. So ist es weniger wahrscheinlich, dass man das Hobeleisen oder den Schlagknopf mit einer scharfen Kante trifft. Das verringert den Verschleiß der Eisenteile des Hobels.

Den Schneidenüberstand mit bloßem Auge erkennen

Man prüft optisch den Schneidenüberstand, indem man einen Blick über die Hobelsohle auf die Schneide wirft. Dies nennt man im Handwerk auch „fluchten“. Dies geschieht von vorne. Also von der Seite, wo das Hörnchen sitzt. Zeichnet sich der Überstand der Schneide als feiner schwarzer Strich ab, könnte die Einstellung schon stimmen. Ist der schwarze Strich jedoch zu dick oder unregelmäßig breit, sollte man das Eisen justieren. Ebenfalls korrigieren sollte man, wenn das Hobelmesser gar nicht zu sehen ist. Dann steht es nämlich tiefer als die Hobelsohle.

Blick über die Hobelsohle
Oft reicht es aus, einen Blick über die Hobelsohle auf die Schneide zu werfen, um zu sehen wo noch korrigiert werden muss.

Das Hobelmesser einstellen

Stellen Sie optisch keinen Korrekturbedarf mehr fest, probieren Sie den Hobel an einem Test Holz aus. Dieses Test Holz sollte eine Dicke von 15 – 20 mm haben. Am gehobelten Span erkennen Sie, ob die Einstellung der Dicke schon stimmt. Ist der Holzspan zu dick oder zu dünn,  oder ist der Span auf der einen Seite dicker als auf der anderen Seite, sollten Sie die Einstellung korrigieren.

Das Eisen steht zu weit über die Hobelsohle hinaus – der Span ist zu dick

Steht das Hobeleisen zu weit über die Hobelsohle hinaus, wird der gehobelte Span zu dick. Sie korrigieren das durch Schläge auf den Schlagknopf. Hierbei macht man sich das Gesetz der Trägheit der Masse zu nutze. Allein durch sein Eigengewicht rutscht dann das Hobeleisen zurück. Wenn die Einstellung stimmt, klopft man den Keil fest. Das Hobelmesser ist nun im Hobelkasten fixiert. Auch während des Einstellvorgangs gibt man dem Keil manchmal leichte Hammerschläge. Wenn man das nicht tut, kann es sein, dass das Eisen sich komplett lockert.

Faustregel: Nach jeder Einstellung sollten ein oder mehrere Schläge auf den Keil sicherstellen, dass er fest sitzt.

Hobeleisen Hobelsohle
Das Eisen steht zu weit aus dem Hobelmaul heraus.
Japan Hammer Schlagknopf
Hammerschläge auf den Schlagknopf bewirken, dass das Eisen durch Trägheit der Masse im Hobelkörper zurückrutscht.
Hammer Keil Holz Hobel
Bevor man den Hobel testet, sollte man durch ein zwei Schläge auf den Keil sicherstellen, dass das Hobeleisen fest sitzt.
Europäischer Holz Hobel Span
Um die Dicke zu testen hoble ich über eine Leiste von 15 – 25 mm Breite. Vor allem, wenn es um sehr geringe Spandicken geht, lässt sich mit einer Sichtprüfung des Schneidenüberstands nichts mehr erreichen. Ein feiner Hobelspan jedoch zeigt mir sofort, ob die Einstellung nun passt.

Mittels Sichtprüfung schaue ich, ob der Schneidenüberstand sich verringert hat. Ist letzteres der Fall, prüfe ich an einer Test Leiste ob die Spandicke nun passt.

Die Schneide steht nicht weit genug über die Holbelsohle hinaus – der Span ist zu dünn

Steht die Schneide nicht weit genug über die Hobelsohle hinaus, erhält man einen zu dünnen Span. Steht sie hinter der Hobelsohle zurück, schneidet sie gar nicht. In diesem Fall klopft man das Hobeleisen weiter heraus. Dies geschieht mit wohl dosierten Hammerschlägen auf den geraden Bereich des oberen Endes des Hobeleisens. Immer wieder prüft man durch Sichtprüfung und Probehobeln, ob die gewünschte Hobelspandicke bereits erreicht ist.

Japanhammer Hobeleisen
Hammerschläge auf den geraden Bereich des Hobeleisens treiben dieses weiter aus dem Hobelkörper heraus.

Die Schneide des Hobelmessers ist nicht parallel zur Hobelsohle – der Span ist auf einer Seite dicker als auf der anderen Seite

Ist der Span auf der rechten Seite dicker als auf der linken (oder umgekehrt), steht das Hobelmesser auf der einen Seite des Hobelmauls weiter über die Hobelsohle hinaus als auf der anderen. Um dies zu korrigieren schlage ich auf die linke Abschrägung am Ende des Hobeleisens, wenn ich auf der rechten Seite der Hobelmesserschneide eine größere Schnitttiefe erreichen will. Auf die rechte Abschrägung schlage ich, wenn ich links eine größere Schnitttiefe erreichen will. Und natürlich schlage ich nach jeder Korrektur des Hobeleisens auch auf den Keil.

Tipp: Spannen Sie ein Test Holz von 15 – 20 mm Dicke in Ihre Hobelbank und hobeln Sie zuerst einen Span mit der linken Seite der Schneide und dann einen Span mit rechten Seite der Schneide. Prüfen Sie nun, ob die beiden Holzspäne gleich dick sind. So erkennen Sie auch geringfügige Abweichungen in der Parallelität zwischen Schneide und der Hobelsohle.

Japanhammer Schräge Hobeleisen
Um die Schneide des Hobeleisens parallel zur Hobelsohle auszurichten, schlägt man entweder auf die rechte oder linke Abschrägung am oberen Ende des Hobeleisens.

Das nötige Gefühl entwickeln

Beim Justieren eines europäischen Hand Hobels ist Gefühl nötig. Erst langsam bekommt man den Dreh raus. Mit der Zeit lernt man, wie stark man auf das Eisen schlagen muss, dass es sich so bewegt, wie man es möchte. Oder wie stark man auf den Keil schlagen muss, dass das Eisen fest genug sitzt. Gönnen Sie sich diesen Lernprozess.

Weiterführende Artikel:

Fachbuch zum Thema Hobel

In seinem Buch „Hobel“ gibt Scott Wynn einen sehr hilfreichen und umfassenden Einblick in das Thema.

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Hobeln von Holz mit einem Hand Hobel

In diesem Artikel erhalten Sie erste Informationen darüber, was beim Hobeln von Holz mit einem Hand Hobel passiert und wie man diesen führt.

Beim Hobeln von Holz mit einem Hand Hobel findet eine kontrollierte Spanabnahme statt. Wie dick der Span wird, hängt vom Überstand der Schneide über die Hobelsohle ab. Dieser Schneidenüberstand sollte konstant bleiben. Darum lässt sich das Hobelmesser im Hobelkasten fest verkeilen.

Vor dem Hobeln stellt man den Schneidenüberstand mit einem Schreinerhammer genau ein. Dies geschieht durch fein dosierte Schläge auf den Schlagknopf, auf das Hobelmesser und den Keil. Stimmt die Einstellung, klopft man den Keil fest. Das Hobelmesser ist nun im Hobelkasten fixiert.

Hobel coloriert beschriftet
Der Überstand der Schneide über die Hobelsohle bestimmt die Spandicke. In der Abbildung ist dieser Abstand übertrieben dargestellt. Meist sind die Hobelspäne deutlich dünner als 0,5 mm.
Spanabnahme bei einem Hand Hobel
Die Schneide des Hobelmessers schneidet den Span von der Holzoberfläche. Der Hobelspan tritt nach oben aus. Über der Schneide wird der Hobelspan stark gebogen. Dabei entstehen feine Risse.
Hammer und Hand Hobel
Mit dosierten Hammerschlägen auf Eisen (Hobelmesser), Keil und Schlagknopf lässt sich der Hand Hobel einstellen.
Schlagknopf eines Hand Hobels
Der Schlagknopf nimmt die Schlagenergie des Hammers auf und gibt sie kontrolliert an den Hobelkörper ab. So wird der Hobelkörper geschont.
Keil und Hobeleisen
Der Keil fixiert das Hobeleisen im Hobelkörper.
Keilwiderlager im Hand Hobel
Das Keilwiderlager nimmt den Druck des Keils auf, welcher das Hobelmesser hält.

Hobeln auf Schub oder auf Zug

Beim Hobeln bewegt man den Hobel über die Holzoberfläche und trägt den Span ab. Mit europäischen Hobeln arbeitet man dabei auf Schub. In der japanischen Hobeltradition hingegen arbeitet man auf Zug. Das heißt, der japanische Schreiner zieht den Hobel hinter sich her oder auf seinen Körper zu, während der europäische Schreiner den Hobel vor sich her schiebt. In der Hobelbewegung stößt man den Hobel vom Körper weg. Im westlichen Arbeitsstil spricht man auch vom Arbeiten auf Stoß.

Hobeln einer Leiste
Mit einem europäischen Putzhobel hobelt man vom Körper weg.
Japanischer Hobel im Gebrauch
Den japanischen Hobel zieht man über das Holz auf seinen Körper zu.

Den Hobel halten und führen

Man hält den Hobel mit beiden Händen, einmal vorne am Hörnchen und einmal hinten am Handschoner. Beim Reinhobeln in die Fläche übt man dabei nur am Hörnchen Druck aus. Hobelt man in der Fläche, übt man sowohl am Hörnchen als auch am Handschoner Druck aus. Beim Raushobeln aus der Fläche übt man dann nur noch am Handschoner Druck aus. Ziel ist, weder die vordere noch die hintere Kante stärker abzuhobeln als die dazwischenliegende Fläche. Die Spanabnahme sollte möglichst überall gleich stark sein.

Handschutz beim Holz Hobel
Am Handschoner (auch: Handschutz) hält man den Hobel mit der Hand, welche den Hobel schiebt.
Hörnchen von Holz Hobel
Am Hörnchen hält man den Hobel mit der Hand, welche den Hobel führt.
Holz Hobel auf Leiste
Beim Reinhobeln in eine Fläche oder Kante drückt man nur vorne auf den Hobel Druck aus, also im Bereich des Hörnchens.
Holz Hobel mitten auf Leiste
Hobelt man in der Fläche, übt man gleichmäßig vorne und hinten Druck auf den Hobel aus.
Holz Hobel Druck hinten
Beim Raushobeln aus einer Fläche oder Kante übt man nur noch hinten im Bereich des Handschoners Druck auf den Hobel aus.

Der ziehende Schnitt

Das Hobelmesser soll beim Reinhobeln in eine Fläche die Werkstückkante nicht sofort in seiner ganzen Breite treffen, denn das würde einen Ruck auslösen. Die Hobelbewegung wäre weniger fließend, was das Arbeitsergebnis beeinträchtigen würde. Um den Ruck zu vermeiden hält man den Hobel schräg zur Vorschubrichtung. So trifft das Hobelmesser immer nur an einer Stelle auf die Werkstückkante. Man nennt diese Technik „ziehender Schnitt“.

Auch in der Fläche kann man im ziehenden Schnitt weiterhobeln. In der Fläche werden so weniger Holzfasern auf einmal gehobelt. Man muss weniger Kraft aufwenden und die Sauberkeit des Schnitts wird erhöht.

Hobelschneide schräg
Trifft die Holzkante beim Reinhobeln schräg auf die Schneide, kommt es nicht zu einem plötzlich Ruck, welcher zu Ungenauigkeiten führen würde. Man spricht auch von einem ziehenden Schnitt.
Hobelschneide parallel
Trifft die Holzkante an jeder Stelle gleichzeitig auf die Hobelschneide, kommt es zu einem Ruck.
Holz Hobel schräg auf Leiste
Um einen ziehenden Schnitt zu erreichen, führt man den Hobel schräg zur Vorschubrichtung.

Verschiedene Hobeltraditionen

In diesem Artikel habe ich hauptsächlich einen europäischen Hobel gezeigt und einmal einen japanischen Hobel. Neben diesen beiden Hobeltraditionen gibt es noch die amerikanischen Metallhobel. In den auf diesem Blog geplanten Artikeln über das Hobeln konzentriere ich mich auf die europäische Hobeltradition.

Weitere Artikel zum Thema Hobel:

Weiterführende Artikel zum Thema Werkzeuge schärfen:

Um gut zu hobeln ist es wichtig, das Hobeleisen immer scharf zu halten. Zum Thema Werkzeuge schärfen sind auf diesem Blog bereits einige Artikel veröffentlicht, von denen ich hier eine Auswahl verlinke:

Fachbuch zum Thema Hobel

In seinem Buch „Hobel“ gibt Scott Wynn einen sehr hilfreichen und umfassenden Einblick in das Thema.

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Grundausstattung Handwerkzeuge für die Bearbeitung von Holz

Wenn Sie in die Handbearbeitung von Holz einsteigen wollen, fragen Sie sich vielleicht, welche Handwerkzeuge Sie dafür benötigen. Welche Werkzeuge für den Einstieg sinnvoll oder notwendig sind. Damit Sie sich als Einsteiger in die Holzbearbeitung einen Überblick verschaffen können, habe ich Ihnen eine Checkliste zusammengestellt. Diese zeigt eine Grundausstattung von Handwerkzeugen für die Bearbeitung von Holz.

Mit den aufgeführten Werkzeugen lassen sich klassische Massivholzverbindungen wie Schlitz und Zapfen und Schwalbenschwanzverbindungen herstellen. So wird es Ihnen möglich, einfache Massivholzmöbel oder Bilderrahmen zu bauen.

Die Abmessungen der Werkzeuge sind circa Angaben und variieren von Hersteller zu Hersteller etwas.

Winkel Zange und mehr
Werkzeuge sollten in erster Linie funktionieren, aber sie dürfen auch schön sein.

Handwerkzeuge für die Erstausstattung – die Checkliste

Folgende Werkzeuge empfehle ich für den Anfang:

Anreißwerkzeug / Messwerkzeug

  • Streichmaß (Weißbuchenholz, Länge ca. 150 mm)
  • Winkel 90° klein (Stahlzunge Länge 150 mm)
  • Winkel 90° groß (Stahlzunge Länge 250 mm)
  • Gehrungswinkel (Länge der Zunge ca. 300 mm)
  • Schmiege ( Bewegliche Stahlschiene ca. 175 mm)
  • Vorstecher (rund mit Holzheft)
  • Meterstab (Gliedermaßstab aus Holz, 2 Meter lang)
Grundausstattung Messwerkzeuge
Anreiß- und Messwerkzeuge sollten immer präzise funktionieren. Risse und Markierungen bilden das Fundament für fast alle nachfolgenden Arbeitsschritte.

Hobel

  • Doppelhobel (Hobelkörper aus Buche, Hobelsohle aus Weißbuche)
    Eisenbreite ca. 45 – 48 mm, Länge 240 mm, Schnittwinkel 45°
  • Putzhobel (Hobelkörper aus Buche, Hobelsohle aus Weißbuche)
    Eisenbreite ca. 48 mm, Länge 220 mm, Schnittwinkel 50°
Holzhobel Buche
Holzhobel mit Hobelkörpern aus Buche.

Sägen

Für den Einstieg empfehle ich zwei Japansägen:

  • Dozuki (Blattlänge ca. 240 mm, Zahnabstand ca. 1 mm)
  • Ryoba (Blattlänge 240 mm)
Ryoba und Dozuki
Eine Ryoba und eine Dozukisäge ermöglichen präzise Schnitte längs und quer zum Faserverlauf.

Wassersteine

  • Schruppstein 220er Körnung
  • Kombistein 1000er und 6000er Körnung
  • Kombistein 3000er und 8000er Körnung
Drei japanische Wassersteine
Auf japanischen Wassersteinen lassen sich Hobel- und Stemmeisen sehr scharf machen.

Hammer

  • Schlosserhammer (ca. 400 g)
  • Klüpfel (eher größere Ausführung, Schlagkopf ca. 140 x 80 x 120 )
Klüpfel und Hammer
Neben dem Schlosserhammer sollte man einen Klüpfel (Holzhammer) besitzen, um die Stemmeisen zu treiben.

Stemmeisen

  • Stemmeisen in den Größen 4 / 6 / 8 / 10 / 16 und 20
klassische Stemmeisen
Mit den hier abgebildeten Stemmeisen lassen sich bereits die meisten Holzverbindungen herstellen.

 

Schraubendreher

  • 3 Schlitzschraubendreher (Klingenbreite 3,5 / 5,5 und 7,0)
  • 2 Kreuzschlitzschraubendreher (PZ 1 und PZ 2)
Grundausstattung Schraubendreher
Grundausstattung Schraubendreher

Zangen

  • Kombizange (Länge ca. 160 mm)
  • Wasserpumpenzange (Länge ca. 250 mm)
  • Kantenzange (Länge ca. 210 mm)
Grundausstattung Zangen
Grundausrüstung an Zangen: Kombizange, Wasserpumpenzange und Kantenzange

Sonstiges Werkzeug

  • Schleifklotz (Kork ca. 125 x 60 x 35 mm) und Schleifpapier
  • Handversenker (Durchmesser 16 – 18)
Handversenker Schleifklotz
Mit dem Handversenker senkt man Schraubenköpfe so ein, dass sie nicht über die Holzoberfläche hinausragen. Ein Korkschleifklotz ist ideal für das Schleifen mit der Hand.

Individualisieren Sie diese Checkliste

Die hier aufgeführte Zusammenstellung von Werkzeugen ist nur ein Vorschlag für eine Erstausstattung. Passen Sie diese Liste aber an Ihre eigenen Projekte an. Vielleicht benötigen Sie für manche Projekte noch weitere Werkzeuge. Und sicherlich werden die Werkzeuge im Laufe der Zeit nicht weniger.

Stemmeisenbox mit Stemmeisen
Diese Stemmeisenbox dient der Lagerung der Stemmeisen und ermöglicht den leichten Zugriff.

Tipps für den Kauf von Handwerkzeugen

Kaufen Sie Profiqualität von Anfang an!

Nur professionelle Handwerkzeuge erzielen gute Arbeitsergebnisse. Doch wie kann man gute Qualität erkennen, wenn man erst in die Holzbearbeitung einsteigt? Mein Tipp ist: Kaufen Sie das Werkzeug bei Händlern, welche auch professionelle Schreiner beliefern. Und seien Sie äußerst misstrauisch, wenn der Preis besonders günstig zu sein scheint. Hier gilt die Grundregel: Billig gekauft ist zweimal gekauft.

Beratung durch den Fachhandel und auf Fachmessen

Manche Fachhändler haben sich auf die Bedürfnisse von Heimwerkern spezialisiert. In ihren Ladengeschäften und durch Telefonberatung begleiten sie ihre Kunden im Kaufprozess.

Auch auf Fachmessen finden Sie sowohl Handwerkzeuge als auch Holzbearbeitungsmaschinen. Lassen Sie sich dort informieren und inspirieren.

Die richtige Handhabung der Handwerkzeuge

Informieren Sie sich weiter in diesem Blog

Viele Handwerkzeuge sind bereits in diesem Blog besprochen. Hier finden Sie weitere Informationen für den Kauf, aber vor allem auch für die Funktion und Anwendung der Werkzeuge. Sie finden zum Beispiel Beiträge über Messwerkzeuge, über europäische und japanische Stemmeisen, Japansägen und über Schärfsteine / Wassersteine. Ebenfalls finden Sie Anleitungen für das Sägen mit der Japansäge für Quer- und für Längsschnitte.

Lernen Sie diese Werkzeuge richtig zu handhaben in Holzbearbeitungskursen

Der schnellste und beste Weg, die richtige Anwendung dieser Werkzeuge zu erlernen ist Kurse zu besuchen. Nur in den Kursen bekommen Sie direkt bei der Anwendung Korrektur. Zudem befinden Sie sich in einer Gruppe von Gleichgesinnten. Der gemeinsam erlebte Lernprozess macht Spaß und wirkt sehr motivierend.

Holzbearbeitungskurs mit Handwerkzeugen

Weitere Artikel zum Thema Werkzeuge für die Holzbearbeitung mit der Hand

Bücher zum Thema „Grundausstattung von Handwerkzeugen für die Bearbeitung von Holz“

Im sehr umfangreichen Buch von Christopher Schwarz findet man viele Informationen zu Handwerkzeugen, deren Verwendung und Einkaufstipps.

Wer es kurz und knapp mag kauft besser das Handbuch Elektrowerkzeuge von Guido Henn, welches auch grundlegende Kapitel über Handwerkzeuge enthält.

Die Stemmeisenfase schleifen und polieren bei europäischen Stemmeisen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Stemmeisenfase exakt auf den passenden Fasenwinkel hin schleifen und die Fase anschließend fein polieren. Nach der korrekten Durchführung aller beschriebenen Arbeitsgänge ist die Schneide des Stemmeisens scharf.

Voraussetzungen für eine scharfe Schneide

Bevor ich beginne die Fase zu schleifen, stelle ich sicher, dass die Spiegelseite sowohl   eben als auch fein poliert ist. Wie das funktioniert, lesen Sie im Artikel „Die Spiegelseite von europäischen Stemmeisen plan schleifen und polieren“.

Den richtigen Fasenwinkel wählen

Wenn ich die Fase eines Stemmeisens schleife, achte ich besonders auf den Fasenwinkel. Dieser sollte zu dem Projekt passen, an dem ich als nächstes arbeiten will. Meist beträgt der Fasenwinkel ab Werk 25° – 30°. Mehr zum Thema Fasenwinkel lesen Sie im Artikel „Schneidengeometrie bei europäischen Stemmeisen“ in diesem Blog.

Ich empfehle Ihnen, eine Schleifführung zu verwenden – vor allem, wenn Sie weniger geübt sind. Denn sie hilft Ihnen, den Fasenwinkel von Anfang an beizubehalten. Schaffen Sie sich eine Schleifführung an, die es Ihnen ermöglicht, das Stemmeisen leicht und korrekt einzuspannen.

Den Fasenwinkel einstellen

Zur Orientierung messe ich zuerst den Fasenwinkel mit Hilfe einer Winkellehre. Im aktuellen Fall beträgt der Fasenwinkel 30°. Ich übernehme diesen Fasenwinkel und stelle die Scheibe der Einstelllehre auf 30°. Diese Einstellung gibt an, auf welchen Winkel ich die Fase schleifen will. Dann setze ich meine Schleifführung auf die Einstelllehre auf und suche die richtige Einspannposition für das Stemmeisen. Anschließend spanne ich das Stemmeisen fest.

Fasenwinkel messen mit Einstelllehre
Ich messe mit der Winkellehre den Fasenwinkel, welcher ab Werk angeschliffen ist. Hier sind es genau 30°.
europäisches Stemmeisen in Schleifführung
Ich spanne das Stemmeisen in die Schleifführung ein. Außerdem stelle ich auf der Einstelllehre den Winkel ein, den ich anschleifen will.
Einstelllehre und Schleifführung
Die Fase passt genau unter die Scheibe der Einstelllehre. Eingestellt ist hier der 30° Winkel.
Scheibe der Einstelllehre europäisches Stemmeisen
Auf der Scheibe der Einstelllehre lässt sich der Fasenwinkel ablesen.

Die Klinge rechtwinklig einspannen

Mit einem Präzisionswinkel messe ich nach, ob ich das Stemmeisen im 90° Winkel in die Schleifführung eingespannt habe. Nur rechtwinkliges Einspannen führt zu einer Stemmeisenschneide, welche im 90° Winkel zur Längsachse der Klinge steht.

Präzisionswinkel europäisches Stemmeisen
Mit einem Präzisionswinkel überprüfe ich, ob das Stemmeisen rechtwinklig in die Schleifführung eingespannt ist.
Präzisionswinkel europäisches Stemmeisen
Ich kontrolliere, ob die Schneide im rechten Winkel zur Längsachse des Stemmeisens steht. Dies tue ich, bevor ich das Stemmeisen in die Schleifführung einspanne. Aber auch, nachdem ich mit dem Schärfen fertig bin, prüfe ich den Winkel der Schneide noch einmal.

Die Fase schleifen

Ich teste die Einstellung, welche ich vorgenommen habe, indem ich die Fase mit einem Marker schwärze. Nur wenige Schleifbewegungen genügen um zu zeigen, wo Material abgetragen wird. Am Schleifbild auf der Fase erkenne ich, ob ich das Stemmeisen korrekt in die Schleifführung eingespannt habe.

Sitzt das Stemmeisen richtig, beginne ich mit dem Schleifen. Ich bearbeite die Fase auf einem 1000er oder 220er Stein so lange, bis auf der Spiegelseite auf der ganzen Länge der Schneide ein Grat zu spüren ist. Dann ist die Fase fertig geschliffen und es folgt das feine Polieren, welches man auch als Abziehen bezeichnet. Während des Abziehens bleibt das Stemmeisen weiter in der Schleifführung eingespannt.

Tipp: Während ich mit der Schleifführung über den Stein fahre, versuche ich möglichst die ganze Steinoberfläche auszunutzen. Dazu drehe ich den Stein um 180° und richte ihn von Zeit zu Zeit ab. Denn auch für das Schleifen der Fase muss die Oberfläche des Wassersteins immer eben gehalten werden.

Fase schwärzen mit einem Marker
Mit einem Marker schwärze ich die Fase.
Fase europäisches Stemmeisen geschwärzt
Das Schwärzen der Fase erleichtert es mir später zu erkennen, an welcher Stelle ich Material weggeschliffen habe.
Schleifhilfe auf Stein Körnung 1000
Ich setze die Schleifführung auf den 1000er Stein und fahre zwei oder drei Züge darüber.
Klinge eines europäischen Stemmeisens
Ich habe nach wenigen Schleifbewegungen bereits fast alle Farbe weggeschliffen. Das zeigt mir, dass der am Stemmeisen vorhandene Winkel ziemlich genau dem an der Schleifführung eingestellten Winkel entspricht.
nicht einheitliches Schliffbild Fase
Das nicht einheitliche Schliffbild auf der Fase zeigt mir, dass noch nicht die ganze Fläche geschliffen ist. Ich schleife nun weiter auf dem 1000er Stein, bis über die ganze Länge der Schneide ein Grat auf der Spiegelseite zu spüren ist.

Die Fase polieren (abziehen)

Das Abziehen beginnt bei meiner Schärf Methode auf dem 3000er Stein. Beginnend mit der Fase führe ich das Stemmeisen über den 3000er Stein. Ich schleife nun die Fase vom 3000er über den 6000er bis zum 8000er Stein. Mit der jeweils feineren Körnung schleife ich die Schleifspuren der gröberen Körnung weg. In einem letzten Arbeitsgang entferne ich den Grat auf der Spiegelseite auf dem 8000er Stein.

Abschließend teste ich die Schärfe des Stemmeisens, indem ich von einem Fichtenklötzchen eine Ecke absteche. Entsteht ein sauberer Schnitt ohne Ausrisse, ist das Stemmeisen nun einsatzbereit. Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Wann ist die Schneide von meinem Stemmeisen scharf genug?“ in diesem Blog.

abziehen auf 6000er Stein
Spüre ich den Grat auf der Spiegelseite, wechsle ich vom 1000er Stein zum 3000er, 6000er und 8000er Stein. Dabei bleibt das Stemmeisen die ganze Zeit in die Schleifführung eingespannt.
europäisches Stemmeisen 8000er Wasserstein
Auf der Spiegelseite entferne ich mit wenigen Schleifbewegungen den Grat. Dabei sollte die Spiegelseite immer auf der Steinoberfläche aufliegen und nicht abgehoben werden.
europäisches Stemmeisen Fichte Leiste
Um die Schärfe zu testen, steche ich von einem Fichtenklötzchen eine Ecke ab. Erziele ich eine Fläche ohne Ausrisse, welche leicht glänzt, ist die Schneide scharf. Sollte die Schärfe nicht befriedigend sein, ziehe ich das Stemmeisen noch einmal auf dem 8000er Stein ab. Dabei bearbeite ich zuerst die Fase und dann die Spiegelseite.
Klinge eines europäischen Stemmeisens
Das Stemmeisen ist fertig geschärft und bereit für den Einsatz.

Weiterführende Artikel

 

Europäische Stemmeisen gebrauchsfertig machen

Neugekaufte europäische Stemmeisen sind oft nicht sofort gebrauchsfertig. In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, welche Schritte notwendig sind, um neugekaufte Stemmeisen gebrauchsfertig zu machen.

Wie man Stemmeisen kauft

Der Handel bietet Stemmeisen oft in Sets an. Diese liefern sie im Karton, in einer Lederrolltasche oder in einer Holz Box. Meist werden die Schneiden durch eine Plastikkappe geschützt. Außerdem liefern die meisten Hersteller ihre Eisen mit vorgeschliffener Klinge, wobei grobe Schleifspuren sichtbar sind. Zudem sind die Klingen mit einer dünnen Lackschicht überzogen, welche sie vor Rost schützt.

Die Schärfe reicht jedoch häufig noch nicht aus, um mit diesen Stemmeisen gut arbeiten zu können. Wollen Sie Ihre neuen Stemmeisen erstmalig schärfen, sollten Sie in einem ersten Schritt die Spiegelseite bearbeiten. Und in einem zweiten Schritt die Fase. In diesem Artikel gebe ich dazu einen ersten Überblick. In zwei weiteren Artikeln gehe ich mehr auf die praktische Umsetzung ein.

Kunstoffschutzkappe auf der Schneide eines Stemmeisens
Ab Werk kommen die Stemmeisen meistens mit einem Kunststoffschutz, welcher vorne auf die Klinge gesteckt ist und die Schneide schützt.
grobe Schleifspuren auf der Klinge europäisches Stemmeisen
Grobe Schleifspuren auf der Spiegelseite schleife ich weg. Diese stammen von der Produktion.

Die Spiegelseite bearbeiten

Die Spiegelseite des Stemmeisens sollte völlig plan bzw. eben geschliffen sein. Selbst wenn der Hersteller die Spiegelseite auf Glanz poliert hat, ist nicht garantiert, dass sie plan ist. Dies finden Sie nur heraus, wenn sie die Spiegelseite auf einem völlig ebenen Wasserstein oder einer Diamantschärfplatte fein schleifen.

Eine weitere Voraussetzung für eine scharfe Schneide ist eine polierte Spiegelseite. Wenn der Hersteller seine Stemmeisen nur grob vorschleift, befinden sich in der Oberfläche der Spiegelseite tiefe Kratzer, welche sich bis in die Schneide fortsetzen. Selbst wenn man die Fase des Stemmeisens auf Hochglanz poliert, würde die Schneide nicht richtig scharf. Deswegen schleife ich auch auf der Spiegelseite alle Kratzer heraus und schleife sie fein bis Körnung 8000.

Spiegelseite abziehen auf 3000er Stein
Ich schleife neue europäische Stemmeisen auf Wassersteinen.
Spiegelseite spiegelt Holzstruktur
Das Ziel ist, die Spiegelseite fein zu polieren und gerade abzurichten.

Die Fase bearbeiten

Die Fase eines neu gekauften Stemmeisens weist häufig ebenso grobe Schleifspuren auf wie die Spiegelseite. Diese entferne ich in der gleichen Weise wie die Schleifspuren auf der Spiegelseite, indem ich die Fase auf Wassersteinen schleife bis Körnung 8000. Die Fase soll in einem Winkel von 25° – 30° zur Spiegelseite stehen. Um den gewünschten Winkel exakt anzuschleifen, verwende ich eine Schleifhilfe.

Erst wenn eine polierte Fase und eine polierte Spiegelseite in der Schneidkante aufeinander treffen, ist die Schneide wirklich scharf.

Es sind also einige wichtige Vorarbeiten zu tun, ehe man sein Stemmeisen erfolgreich einsetzen kann. Wie dies auf Wassersteinen gemacht wird, zeige ich in zwei weiteren Artikeln:

Weiterführende Artikel zum Thema „europäische Stemmeisen gebrauchsfertig machen“:

 

Die Spiegelseite von europäischen Stemmeisen plan schleifen und polieren

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Spiegelseite eines Stemmeisens auf Wassersteinen eben bzw. plan schleifen und polieren.

Ohne eine gut geplante, also ebene und sauber polierte Spiegelseite lassen sich Stemmeisen nicht richtig schärfen. Manche Stemmeisen werden ab Werk nicht mit einer völlig planen Spiegelseite ausgeliefert. Zudem zeigt die Spiegelseite noch grobe Produktionsspuren. Wie gehe ich vor?

Die Spiegelseite erst plan schleifen und dann polieren

In einem ersten Schritt überprüfe ich, ob die Spiegelseite plan ist. Ist dies nicht der Fall, mache ich mich daran, die Spiegelseite plan zu schleifen. Anschließend poliere ich die Oberfläche fein aus. Dann ist die Spiegelseite fertig. Durch das Planen und Polieren sind  auch alle groben Kratzer und Produktionsspuren verschwunden.

Wenn die Spiegelseite fertig ist, muss nur noch die Fase ebenso sauber geschliffen und poliert werden, um das Stemmeisen scharf zu machen.

Spiegelseite auf Planheit prüfen mit dem Haarlineal

Ich beginne damit, die Spiegelseite auf Planheit zu prüfen. Dazu kann man ein Haarlineal verwenden. Man setzt das Haarlineal auf der Spiegelfläche auf und hält das Stemmeisen gegen eine Lichtquelle. So lassen sich manche Unebenheiten schon mit bloßem Auge erkennen.

Haarlineal von der Seite
Das Haarlineal dient zum Überprüfen, …
Haarlineal spitze Kante
… ob eine Metallfläche eben ist.
Haar liegt auf Spiegelseite
Ich prüfe die Spiegelseite eines europäischen Stemmeisens mit dem Haarlineal.

Feinere Unebenheiten auf der Spiegelseite sichtbar machen

Feinere Unebenheiten werden erst sichtbar, wenn man die Spiegelseite auf einem feinen Schleifstein abzieht. Die erhabenen Bereiche werden fein poliert, während die zurückstehenden Bereiche immer noch die groben Schleifspuren des Produktionsprozesses zeigen.

Schleifspuren Spiegelseite europäisches Stemmeisen
Die Schleifspuren von der Produktion sollen entfernt und die Spiegelseite gerade abgerichtet werden.
Spiegelseite auf 3000er Schärfstein
Ich führe die Spiegelseite über einen 3000er Stein um festzustellen, ob es unebene Stellen gibt.
Spiegelseite zeigt glänzende Stelle
Etwa 3 cm hinter der Schneide entsteht hier eine glänzende Stelle. Das bedeutet, dass die Klinge etwas konvex (bauchig) ist.
Glänzende Stelle auf Spiegelseite
Nachdem ich auf dem 3000er Stein weitergeschliffen habe, stelle ich anhand der Schleifspuren fest, dass ich noch viel Material abtragen muss.  Ich schleife erst einmal auf dem 220er Stein weiter, weil ich die Spiegelseite einigermaßen zügig eben schleifen will.

Plan schleifen der Spiegelseite

Weist die Spiegelseite noch gröbere Unebenheiten auf, richte ich sie auf einem 220er Wasserstein ab. Weniger starke Unebenheiten lassen sich mit einem 1000er Stein planschleifen. Um eine ebene Spiegelseite zu erzielen ist es notwendig, dass die Schleifsteine eine komplett ebene Oberfläche haben.

Andruckholz und europäisches Stemmeisen
Mit Hilfe eines Andruckholzes beschleunige ich den Schleifprozess. Auf Wassersteinen darf Druck ausgeübt werden.
Andruckholz japanischer Wasserstein
Das Andruckholz ermöglicht es mir, viel mehr Druck während des Schleifens aufzubauen.
Andruckholz im Einsatz auf japanischem Wasserstein
Vom 220er über den 1000er, 3000er, 6000er und 8000er richte ich die Spiegelseite ab und poliere sie schließlich.

Die Spiegelseite polieren

Nun ist die Spiegelseite komplett eben. Auf der Metalloberfläche befinden sich jedoch noch grobe Schleifspuren des 1000er Steins. Auf einem 3000er beginne ich die Spiegelseite fein zu schleifen. Ziel ist, in einem Bereich von 2-3 cm hinter der Schneide eine spiegelpolierte Fläche herzustellen. Das reicht aus, um mit dem Stemmeisen gut arbeiten zu können.

Vom 3000er Stein arbeite ich mich über den 6000er bis zum  8000er Stein vor. Dabei hebe ich niemals die Spiegelseite von der Steinoberfläche ab. Da sonst die Spiegelseite ballig geschliffen würde. Diesen Fehler müsste man durch aufwändiges plan schleifen korrigieren.

Das Ziel ist jedoch, eine möglichst plane Fläche auf der ganzen Länge der Klinge zu erzielen. Ist diese plane Fläche einmal hergestellt, sollte sie während der gesamten Lebensdauer des Stemmeisens erhalten bleiben. Der Bereich hinter der Schneide sollte spiegelpoliert sein, denn scharfe Schneiden bekommt man nur, wenn sich eine polierte Spiegelseite und eine polierte Fase in der Schneiden Kante treffen.

Europäisches Stemmeisen auf 8000er Stein
Letzte Politur auf dem 8000er Stein: Die schwarzen Spuren auf dem Stein stammen vom Metallabrieb.
polierte Spiegelseite europäisches Stemmeisen
Die Spiegelseite ist fertig abgerichtet und poliert.
Spiegelseite spiegelt Struktur Fichtenleiste
Die Spiegelseite spiegelt die Struktur einer Fichtenleiste.

Kontrolle der Wassersteine

Für alle hier geschilderten Arbeitsgänge benötigen Sie komplett plane Wassersteine. Denn davon ist der Erfolg der gesamten Arbeit abhängig. Um Planheit sicherzustellen sollten die Wassersteine in kurzen Abständen  überprüfen. Mehr dazu finden Sie im Artikel …  „Wassersteine abrichten (plan halten) und Kanten vor Ausbrüchen schützen“  in diesem Blog.

Weiterführende Artikel

Wann ist die Schneide von meinem Stemmeisen scharf genug?

Wenn Sie mit einem Stemmeisen eine Weile gearbeitet haben, stellt sich irgendwann die Frage: Ist das Stemmeisen noch scharf genug, um damit weiterzuarbeiten? Oder ist es schon zu stumpf? Eine ähnliche Frage gilt es zu beantworten, wenn Sie das Stemmeisen schärfen: Ab wann ist die Schneide des Stemmeisens wieder scharf genug? In diesem Artikel erfahren Sie einige Methoden, wie Sie überprüfen können, ob die Schneide von Ihrem Stemmeisen noch scharf genug ist.

Schärfe während der Arbeit überprüfen

Schneiden von Stemmeisen verlieren während der Arbeit langsam an Schärfe. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man es wieder scharf machen sollte. Um festzustellen, wann dieser Punkt erreicht ist, überprüfen Sie am besten regelmäßig den Zustand der Schneiden.

Mehr darüber, wie wichtig scharfes Werkzeug ist, lesen Sie hier.

Prüfmethode 1: Sichtprüfung der Schneide

Eine Sichtprüfung geht am schnellsten. Sie betrachten dabei die Spiegelseite und die Schneide Ihres Stemmeisens. Mit einer Lupe lassen sich auch kleine Scharten, ein kaum sichtbarer Grat oder ein Kratzer in der Spiegelseite entdecken.  Haben Sie keine Lupe zur Hand, halten Sie die gut beleuchtete Schneide vor einen dunklen Hintergrund. Beschädigungen in der Schneide reflektieren das Licht.

Entdecken Sie eine Unregelmäßigkeit, können Sie weitere Prüfmethoden anwenden, um ganz sicher zu gehen.

Tipp: Eine gute Handykamera bildet mehr ab, als das bloße Auge sehen kann.

Lichtlupe und europäisches Stemmeisen Klinge
Nehmen Sie Ihr Stemmeisen unter die Lupe.

Prüfmethode 2: Das Schneidverhalten der Schneide überprüfen

Am Hirnholz herunterstechen. Erzielen Sie eine ausrissfreie leicht glänzende Fläche, ist die Schneide noch scharf. Wird die Hirnholzfläche jedoch stumpf und weist kleine Risse auf, sollten Sie das Stemmeisen schärfen.

Tipp: Halten Sie immer ein frisch geschärftes Stemmeisen vor. Wollen Sie eine Stemmeisenschneide auf Schärfe überprüfen, vergleichen Sie die Schneidleistung beider Eisen in der gleichen Hirnholzfläche. So haben Sie gleiche Testbedingungen.

Risse in der Oberfläche durch stumpfes Stemmeisen
Die stumpfe Schneide hat in der Oberfläche Risse hinterlassen.
Scharfe Klinge eines europäischen Stemmeisens
Mit einem scharfen Stemmeisen schneide ich an derselben Stelle eine dünne Holzschicht weg.
Schnitt ins Hirnholz ohne Ausrisse
In der Holzoberfläche sind keine Risse mehr zu sehen.

 

Sicherheitshinweis: Spannen Sie das Testholz immer fest. Wenn Sie es in der Hand halten, kann das Stemmeisen abrutschen und Ihre Hand verletzen.

Prüfmethode 3: Der Fingertest

Streichen Sie über die Spiegelseite und fahren Sie vorsichtig mit dem Finger über die Schneide. Mit der Fingerkuppe spüren Sie, ob sich an der Schneide ein Grat befindet. So entdecken Sie auch einen Grat, den Sie mit bloßem Auge nicht sehen können.

Grat spüren mit der Fingerkuppe
Fahren Sie mit dem Finger über die Schneide von der Spiegelseite her.

Weitere Methoden der Prüfung der Stemmeisenschneide

Mit scharfen Schneiden lässt sich Papier in Streifen schneiden. Beliebt, aber nicht ohne Risiko ist das Rasieren des Handrückens. Auch das Kippen einer scharfen Schneide auf dem Daumennagel steigert den Pflasterverbrauch. Bei letzterer Methode gilt: Je später die Klinge wegrutscht, desto schärfer ist sie.

Wann ist das Stemmeisen wieder scharf genug?

Nicht nur während des Einsatzes prüft man die Stemmeisenschneide auf Schärfe. Auch beim Abziehen des Eisens muss man sich entscheiden, wann es wieder ausreichend scharf ist. Dazu ist vor allem ein Schnitt ins Hirnholz (siehe Prüfmethode 2) geeignet. Für diesen Zweck sammle ich Weichholzabschnitte in einer Kiste. Solche Prüfhölzer brauche ich ständig, wenn ich mit Handwerkzeugen arbeite.

Weiterführende Artikel zum Thema Schärfen von Handwerkzeugen:

Warum ist scharfes Werkzeug für die Holzbearbeitung so wichtig?

Industriell hergestellte japanische Wassersteine: Vorteile und Funktion

Die Eigenschaften von Stahl bei Stemmeisen und Hobeleisen

Weiterführende Literatur

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Ausführlich geht der Autor auch auf das Thema Stahl ein.

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