Längsschnittverzahnung und Querschnittverzahnung bei Japansägen

Japanische Sägen fallen nicht nur durch die Vielfalt unterschiedlicher Modelle auf, auch die Sägezähne sind sehr unterschiedlich. Sie variieren je nach Anwendung. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Einblick in die zwei Grundformen japanischer Sägezähne, der Längsschnittverzahnung und der  Querschnittverzahnung. Sie erfahren, worin sich diese Verzahnungen unterscheiden und für welche Anwendung diese jeweils geeignet sind.

Allgemein gilt: Schneidet man längs zur Holzfaser, setzt man ein Sägeblatt mit einer Längsschnittverzahnung ein. Auch für Schnitte quer oder diagonal zur Faserrichtung gibt es Sägeblätter mit der passenden  Zahnform. Grobe Arbeiten erfordern größere Sägezähne. Feine Schnitte quer zur Faser führt man hingegen mit sehr kleinen Sägezähnen durch. Diese Sägezähne sind oft so klein, dass man die Ausformung des Zahns mit bloßem Auge nicht mehr erkennen kann.

Die feine Querschnittverzahnung hat einen Zahnspitzenabstand von ca. 1 mm.
Dozuki mit feiner Verzahnung.
Die feine Querschnittverzahnung ermöglicht Schnitte nahe an Kanten.
Sehr scharfe Schneiden verursachen wenig Ausrisse an den Kanten.

Längsschnittverzahnung (Dreiecksverzahnung)

Schneidet man Holz längs (parallel) zur Faser, benötigt man anders ausgeformte Sägezähne, als wenn man quer zur Holzfaser schneidet. Bei Längsschnitten rollen sich die Späne auf, während bei Querschnitten feinkörniges Sägemehl entsteht. Das bedeutet, dass die Späne bei Längsschnitten wesentlich mehr Platz brauchen. Um dieses größere Volumen aufnehmen zu können ist der Abstand von Zahnspitze zu Zahnspitze bei Sägeblättern für Längsschnitte größer als bei solchen für Querschnitte. Während des Schneidens werden die Sägespäne im Raum zwischen den Zähnen zuverlässig aus der Sägefuge abtransportiert, und die Säge klemmt nicht.

Japanische Längsschnittsägezähne sind keilförmig wie extrem schmale Stemmeisen. Durch ihre keilartige Dreiecksform sehen sie den Sägezähnen europäischer Sägen ähnlich.

Sägezähne für Längsschnitte.
Späne rollen sich bei Längsschnitten auf.
Keilförmige (dreieckige) Sägezähne für Schnitte parallel zur Holzfaser

Variierender Zahnspitzenabstand

Die Sägezähne bei Längsschnittblättern sind in Griffnähe kleiner als die Sägezähne an der Seite, die dem Griff abgewandt ist. Die unterschiedliche Größe der Sägezähne bei Längsschnittblättern wird auch in manchen Werkzeugkatalogen gezeigt. Das Maß hierfür ist der Abstand von einer Zahnspitze zur nächsten.

Bei der Ryoba Gold von Magma mit 240 mm Blattlänge beträgt er beispielsweise 2,7 mm am Sägegriff. An der dem Griff abgewandten Seite des Sägeblatts beträgt der Zahnspitzenabstand 3,9 mm. Die kleineren Sägezähne direkt am Griff erleichtern das Ansägen des Holzes. Hat man eine Sägefuge geschaffen, welche das Sägeblatt sicher führt, sorgen die größeren Sägezähne für eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit.

Die Ryoba hat zwei verschiedene Verzahnungen. Eine ist für Längsschnitte, die andere für Querschnitte geeignet. Die Längsschnittverzahnung dieser Ryoba Säge  erkennt man an den dreieckig ausgeformten Sägezähnen.
Vom Sägegriff beginnend nehmen sowohl die Größe der Sägezähne als auch  der Zahnspitzenabstand kontinuierlich zu. Am Sägegriff sind die Zähne kleiner.
An der vom Griff abgewandten Seite sind die Sägezähne am größten.

Für Schnitte längs zur Faser verfügt die Ryoba über eine Zahnreihe, welche speziell für Längsschnitte konstruiert ist.

Eine Anleitung zum Sägen von Längsschnitten mit japanischen Sägen finden Sie hier.

Querschnittverzahnung (Trapezverzahnung)

Die Sägezähne bei der Querschnittverzahnung sind trapezförmig. Am Sägezahn sind drei schneidende Fasen angeschliffen. Wie Messer durchtrennen die Schneidfasen die Holzfasern. So entsteht eine sehr saubere Schnittkante. Die Trapezverzahnung kommt bei Schnitten quer zur Holzfaser zum Einsatz. Quer zur Holzfaser sind die anfallenden Sägespäne eher feinkörnig und weniger faserartig. Sie rollen sich also nicht auf. Das Volumen der anfallenden Späne ist geringer. Dies ermöglicht einen geringeren Abstand zwischen den Zahnspitzen.

Mit der Querschnittverzahnung einer Dozuki lassen sich feine Querschnitte durchführen. Auch Schrägschnitte beim Anschneiden von Schwalbenschwanzverbindungen gelingen mit dieser Säge. Die Schnitttiefe bei einer Dozuki ist durch die Rückenverstärkung allerdings begrenzt. Tiefere Querschnitte führt man daher besser mit einer Ryoba aus. Diese besitzt keine Rückenverstärkung. Man nimmt dazu die Seite, wo sich die Trapezverzahnung befindet.

Das hier vorgestellte Modell verfügt über eine etwas gröbere Querschnittverzahnung als die Dozuki. Mit dieser Verzahnung lassen sich auch tiefere Schnitte diagonal zur Holzfaser sauber durchführen.

Querschnittsverzahnung / Trapezverzahnung mit ihren drei Schneidfasen.

 

Trapezverzahnung / Querschnittverzahnung.

Schnitte schräg zum Faserverlauf

Manche Schnitte verlaufen schräg zum Faserverlauf. Bei der Schwalbenschwanzverbindung oder Gehrungsschnitten ist dies beispielsweise der Fall. Für diesen Zweck werden Universalsägeblätter angeboten. Will man keine weitere Säge kaufen, nimmt man die gröbere Querschnittverzahnung der Ryoba. Auch größere Schnitte schräg zum Faserverlauf lassen sich mit ihr sauber durchführen.

Die Sägefuge der Querschnittverzahnung bei der Ryoba ist ca. doppelt so breit wie die Sägefuge der feinen Dozuki.
Gröbere Querschnittverzahnung.
Größerer Schrägschnitt, welcher mit einer Ryoba schräg zum Faserverlauf  durchgeführt wurde.

Schränkung der Sägezähne

Sowohl bei der Längsschnittverzahnung wie auch bei der Querschnittverzahnung sind die Sägezähne geschränkt. Das heißt, die Sägezähne sind im Wechsel nach rechts und nach links gebogen. Auf diese Weise entsteht beim Sägen eine Sägefuge, welche breiter ist als die Dicke des Sägeblatts: Das Sägeblatt läuft mit weniger Reibung und verklemmt nicht. Zudem lässt sich die Säge leichter steuern, wenn sie zu verlaufen droht.

Impulsgehärtete Sägeblätter

Industriell gefertigte Sägeblätter haben Zähne, welche impulsgehärtet sind. Dabei wird nur die Oberfläche der Zähne gehärtet. So bleibt das Sägeblatt und auch Teile des Zahns relativ weich. Dieser weichere Bereich bricht nicht so leicht aus wie gehärteter Stahl, welcher spröde ist. Die Zähne sind nur dort hart, wo sie schneiden. So entstehen Sägeblätter, welche sehr lange scharf bleiben und sehr robust sind. Sie lassen sich jedoch kaum mehr nachschärfen, wenn sie einmal stumpf sind.

Viele Variationen

Von den beiden hier vorgestellten Grundformen leiten sich viele Zahnformen ab. Zudem kombinieren Hersteller von Japansägen verschiedene Zahnformen in einer Zahnreihe. Es werden beispielsweise Räumzähne eingebaut. Diese sorgen für einen besseren Abtransport der Späne in der Sägefuge. Variiert werden auch die Dicke der Sägeblätter und die Stärke der Schränkung.

Dozuki und Ryoba – geeignet für fast alle Arbeiten

Mit den beiden hier im Artikel vorgestellten Sägen, einer Ryoba und einer Dozuki, ist man für fast alle Arbeiten gut gerüstet. Es sind jedoch viele weitere Sägemodelle auf dem Markt. Manche sind für ganz spezielle Anwendungsfälle konstruiert. (Siehe Artikel über japanische Spezialsägen). Ich empfehle für den Anfang mit den beiden hier vorgestellten Sägemodellen einzusteigen.

Tipp:
Kommen Sie zur Holzmesse nach Nürnberg. Dort besteht die Möglichkeit, sich die Funktionsweise der Japansägen erklären zu lassen. An manchen Ständen liegen Sägen zum Ausprobieren bereit. Nächster Termin: 18.03. – 21.03.2020

Weitere Artikel:

Japanische Stemmeisen – eine kurze Einführung

Wer europäische Stemmeisen gewohnt ist, betrachtet japanische Stemmeisen erst einmal mit Verwunderung. Sofort fallen die schmiedeeiserne Optik und die kurze Bauform ins Auge. Erst wenn man sie anwendet, erkennt man die Stärken dieser Werkzeuge: Man erzielt eine höhere Schneidenschärfe als bei europäischen Stemmeisen aufgrund der feineren Stahlstruktur. Das macht japanische Stemmeisen für die Bearbeitung von Massivholz besonders geeignet.

Einsatzgebiete für japanische Stemmeisen

Die Schneiden japanischer Stemmeisen sind sehr scharf und durchtrennen Holzfasern sehr sauber. Das ist ideal für klassische Holzverbindungen wie „Schwalbenschwänze“ oder „Schlitz und Zapfen“. Denn hier  kommt es auf präzises Arbeiten an.

Gleichzeitig sind die Schneiden japanischer Stemmeisen aber auch spröde. Somit eignen sie sich weniger für grobe Stemmarbeiten in Spanplatten, dem Entfernen festgetrockneter Leimwülste oder in der Bauschreinerei. Hier sind eher europäische Stemmeisen zu empfehlen. Ihr Stahl ist weniger ausbruchgefährdet.

Will man feine Holzverbindungen präzise ausarbeiten, …
… sind japanische Stemmeisen die beste Wahl.

Der erste Stemmeisensatz

Sucht man im Internet nach japanischen Stemmeisen, fallen sofort die großen Preisunterschiede auf. So findet man einen Satz bestehend aus sechs Stemmeisen schon ab etwas über hundert Euro. Man kann aber auch für ein einziges Stemmeisen deutlich über zweihundert Euro ausgeben. Der Rücken eines solch teuren Stemmeisens zeigt oft die Struktur von gefaltetem Stahl, welcher in Japan Suminagashi genannt wird. In Europa ist dieser Stahl auch als Damaszenerstahl bekannt.

Meiner Meinung nach sollte man nicht gleich in dieser gehobenen Preislage einsteigen. Es genügt ein einfaches aber solides Stemmeisen. Entscheidend für die Gebrauchstauglichkeit ist die Qualität des Stahls. Diese lässt sich von außen nicht erkennen. Stahl ist Vertrauenssache. Die Qualität hängt vom Schmiedevorgang ab. In vielen aufeinander abgestimmten Arbeitsgängen entsteht eine hochwertige Klinge. Für diese Arbeitsgänge braucht es viel Fachwissen und Sorgfalt. Beides ist bei traditionellen japanischen Herstellern vorhanden. Besonders Händler, welche lange im Geschäft sind, verfügen über große Erfahrung mit den Produkten ihrer Lieferanten. Bei diesen Händlern sind die Chancen am besten, etwas Gutes zu bekommen.

Ich empfehle einen Einsteigersatz, welcher aus sechs Stemmeisen besteht. Folgende Schneidenbreiten sind sinnvoll: 3er, 6er, 9er, 12er, 18er, 24er

Ein guter Einsteigersatz sind Oire Nomi

Oire Nomi sind Stemmeisen, welche vielseitig einsetzbar sind. Besonders gut geeignet sind sie für Holzverbindungen und feine Nacharbeiten bei Massivholz. Die Eisen werden in Japan gefertigt und nach Europa importiert. Ein 6-teiliger Einsteigersatz kostet im Handel zwischen 150,-€ und 200,-€.

Zu Beginn sollte man sich erst einmal darauf fokussieren, sich mit den japanischen Stemmeisen vertraut zu machen. Einfache Eisen von guter Qualität halte ich am Anfang für sinnvoll. So gewinnt man an Sicherheit und sammelt Erfahrung. Hat man eine solide Grundlage gelegt, kann man immer noch entscheiden, ob man sich ein Spitzenprodukt japanischer Schmiedekunst mit einer Klinge aus gefaltetem Stahl gönnen möchte. Achten sie bei der Auswahl eines Stemmeisensatzes darauf, dass auch ein 3er Eisen dabei ist. Dieses ist wichtig, um auch kleine Schwalbenschwänze oder schmale Schlitze auszustemmen.

Achten Sie darauf, ein schmales Stemmeisen mit 3 mm Schneidenbreite dabei zu haben.
Japanisches Stemmeisen mit einem Grundkörper aus gefaltetem Stahl.

Zweilagenstahl

Die Klinge des japanischen Stemmeisens besteht aus einem Grundkörper aus weichem Eisen und einer harten Stahlschicht, welche die Schneide ausbildet. Die dickere Schicht aus Eisen ist weicher und elastischer. Sie dämpft die Schläge und sorgt für Stabilität. Der härtere Schneidenstahl bildet die dünnere Schicht.

Die Schneide eines japanischen Stemmeisens besteht aus Kohlenstoffstahl, welcher härter ist als der Stahl europäischer Stemmeisen. So bleiben japanische Stemmeisen länger scharf, bis sie wieder geschärft werden müssen. Den Zeitraum von einem Schärfvorgang zum nächsten bezeichnet man als Standzeit. Japanische Stemmeisen haben eine längere Standzeit als europäische Eisen. Der Schwachpunkt des harten Stahls ist, dass er spröde ist. Ohne die weiche Trägerschicht aus Eisen würde die harte Schicht brechen.

Der weiche Trägerstahl und der harte Schneidenstahl sind zusammengeschmiedet. Auf der Fase ist die Trennlinie zwischen hartem Schneidenstahl und weichem Trägerstahl deutlich sichtbar. Die Fase ist die Fläche, welche zur Schneide hin abgewinkelt ist.
Auf der Fasenseite sieht man den Rücken des Stemmeisens. Sichtbar ist der weiche Trägerstahl.
Auf der Spiegelseite sieht man den harten Schneidenstahl. Die Fläche ist auf dem Wasserstein poliert.
In der polierten Fläche spiegelt sich die Holzstruktur.

Aufbau eines japanischen Stemmeisens

Die Aufgabe des Stemmeisens liegt darin, die Schlagenergie des Hammers zur Schneide zu leiten. Es ist dabei großen Kräften ausgesetzt. Um diese Belastung dauerhaft auszuhalten, sind japanische Stemmeisen sehr stabil konstruiert: Dies beginnt mit einem massiven Metallring am Griffende, welcher die Holzfasern des Griffs zusammenhält und so ein Aufspalten verhindert. Zur Klinge hin hält eine konische Metallzwinge die Holzfasern zusammen. Metallzwinge und Hals sind massiv ausgeführt. Sowohl Zwinge als auch Hals sind stabiler als bei europäischen Stemmeisen. Die Klinge ist kurz und dick. Ein Hohlschliff auf der Spiegelseite erleichtert das Schärfen und verringert die Reibung beim Stemmen.

In Japan werden die Stemmeisengriffe wie in Europa aus Harthölzern gefertigt. Während in Europa bevorzugt Buche zum Einsatz kommt, verwendet man in Japan auch Eiche.

Richtige Arbeitsweise mit dem Stemmeisen

Stemmarbeiten sollten Sie auf einer festen Unterlage ausführen. Denn federt die Unterlage nach, geht einige Schlagenergie verloren. Als Unterlage möglich sind ein Hobelbrett, niedrige japanische Arbeitsböcke oder eine europäische Hobelbank.

In Japan schlägt man das Stemmeisen traditionell mit dem Stahlhammer, dem Genno. Dieser hat eine gerade und eine ballige Schlagfläche. Man schlägt das Stemmeisen mit der geraden Fläche. Das Gewicht des japanischen Hammers ist mit ca. 400 g relativ niedrig. Seine Durchzugskraft erhält er durch seinen langen Stil. Nach einer Faustregel sollte der Stil so lang sein wie der Unterarm des Benutzers. Ist man jedoch auf den in Europa üblichen Holzhammer (Klüpfel) eingearbeitet, kann man diesen auch weiterhin verwenden. Er hat jedoch den Nachteil, dass er sich nicht so gut steuern lässt wie ein Stahlhammer, denn der Stahlhammer ist leichter.

Die kurze Bauform der japanischen Stemmeisen sorgt ebenfalls für eine bessere Steuerbarkeit. So ist man mit der Hand näher an der Stelle, an der man arbeitet. Die Arbeitstiefe leidet nicht unter der geringen Länge der Klinge. Diese ist abgewinkelt, was die Arbeitstiefe auf fast das Doppelte der Klingenläge vergrößert.

Das japanische Stemmeisen ist abgewinkelt. Somit stört der Hals nicht, wenn man in der Fläche arbeitet und beispielsweise einen überstehenden Dübel plan schneidet.
Traditionell schlägt man das japanische Stemmeisen mit einem Hammer.
Der japanische Hammer wird in Japan Genno genannt.

Stemmeisen gebrauchsfertig machen

Japanische Stemmeisen werden vom Handel oft nicht gebrauchsfertig geliefert. Bevor man das japanische Stemmeisen einsetzen kann, muss man erst den Metallring am Griffende auftreiben und die Spiegelseite plan schleifen. Hierzu sind einige Kenntnisse notwendig. In einem weiteren Artikel werde ich hierzu eine Anleitung bringen.

Erste Schritte in Holzbearbeitungskursen

In Nürnberg biete ich bereits seit über zehn Jahren Kurse über japanische Holzbearbeitung an. In meinen Kursen erfahren Sie, wie man japanische Stemmeisen gebrauchsfertig macht und fachgerecht schärft. Das regelmäßige Schärfen und Abziehen sollte man fest in den Arbeitsprozess integrieren. Nur mit scharfen Stemmeisen lassen sich gute Ergebnisse erzielen.

Geduld ist nötig

Die Bearbeitung von Massivholz mit Handwerkzeug erfordert viel Übung. Rechnen Sie nicht mit schnellen Ergebnissen. Die Belohnung ist aber umso größer, wenn man merkt, wie man langsam immer besser wird. Also, steigen Sie ein und bleiben Sie dran!

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Japansägen für spezielle Aufgaben – ihre Vorteile und Einsatzgebiete

wäIm Handel findet man unter den Japansägen viele verschiedene Sägetypen. Neben den Standardsägen Dozuki und Ryoba gibt es ein vielfältiges Angebot an Japansägen, die für spezielle Aufgaben konzipiert sind. Da verliert man leicht den Überblick und übersieht vielleicht die Vorteile dieser japanischen Spezialsägen. Im folgenden Artikel stelle ich Ihnen vier sehr unterschiedliche japanische Sägen vor:  die Kugihiki, Azebiki, Ryoba-Dozuki und die Mawashibiki (japanische Stichsäge). Sie erfahren, welche Vorteile diese haben  und wofür sie eingesetzt werden.

Kugihiki

Die Japansäge Kugihiki ist für bündige Schnitte in Flächen konstruiert. Sie  schneiden mit ihr überstehende Dübel, Holznägel, Keile oder Zapfen flächenbündig ab, ohne dabei die Holzoberfläche zu verkratzen. Dies ist möglich, weil die Sägezähne der Kugihiki nicht geschränkt sind. Tiefe Schnitte können mit dieser Japansäge jedoch nicht gemacht werden, da sie sehr schnell verklemmen würde.

Das Sägeblatt der Kugihiki ist sehr dünn und flexibel. Daher biegt es sich, während Sie das Sägeblatt flach auf das Werkstück drücken und schneiden. Auf diese Weise schneiden Sie exakt flächenbündig. Die Schneidbewegung erfolgt parallel zur Fläche.

Japansäge Kugihiki für kratzerfreie Schnitte in der Fläche.
Man drückt das sehr biegsame Sägeblatt während des Schneidens flach auf das Werkstück.
Das Holz zeigt keine Kratzer, obwohl der Dübel bündig abgeschnitten wurde.
Der Dübel wurde exakt flächenbündig abgeschnitten.

Azebiki

Ihr kurzes Blatt hat eine gebogene Zahnkante, was dazu führt, dass immer nur wenige Zähne schneiden. Dies verhindert einen Spänestau in der Sägefuge und ermöglicht Einschnitte in der Mitte einer Fläche. Außerdem verfügt das Sägeblatt der Azebiki über zwei einander gegenüberliegende Zahnreihen. Die eine Zahnreihe hat eine Dreiecksverzahnung für Schnitte parallel zur Holzfaser. Während die andere eine Trapezverzahnung hat für Schnitte quer zur Holzfaser.

Die Azebiki setzt man dort ein, wo man nicht durchsägen will. Vielmehr beginnt der Sägeschnitt in einer Fläche und endet auch dort. So lassen sich beispielsweise Falze und Nuten in Möbeln herstellen, welche von außen nicht sichtbar sind. Aufgrund ihres kurzen Sägeblatts lassen sich mit der Japansäge Azebiki Schnitte an schwer zugänglichen Stellen ausführen. Sie ist sehr vielseitig einsetzbar.

Mit der Azebiki lassen sich Einschnitte mitten in einer Fläche ausführen.
In diesem Furniersperrholz mit Buche Deckfurnier soll ein rechteckiger Ausschnitt hergestellt werden.
Man sollte die Säge beim Ansägen gut führen. Beim Ansägen stellt man eine Schnittfuge her, welche der Säge beim weiteren Sägen als Führung dient.
Der Durchstich in der Fläche ist geschafft.

Ryoba-Dozuki

Das Sägeblatt dieser Japansäge lässt sich in der Rückenversteifung verschieben. Mit Hilfe von zwei aufgedruckten Maß-Skalen stellen Sie die Schnitttiefe ein. So vermeiden Sie es, versehentlich zu tief zu schneiden. Zudem lassen sich Schnitte mit exakt gleicher Tiefe beliebig oft wiederholen. Dies ist beispielsweise bei durchgehenden Gratnuten hilfreich.

Wie bei einer Ryoba befindet sich auf der einen Seite des Sägeblatts eine Dreiecksverzahnung und auf der anderen eine sehr feine Trapezverzahnung. Die Rückenversteifung  verleiht dieser Säge aber auch die Vorteile einer Dozuki.

Die Ryoba-Dozuki ist eine Japansäge mit verschiebbarer Rückenversteifung.
Rückenversteifung, Inbusschraube und  aufgedruckte Messskala

Wollen Sie die Schnitttiefe einstellen, lösen Sie zunächst die Inbusschraube, um die Rückenversteifung zu lockern. Nun stellen Sie die gewünschte Schnitttiefe ein. Dabei orientieren Sie sich an der aufgedruckte Maßskala. Um die eingestellte Schnitttiefe zu fixieren ziehen Sie die Inbusschraube wieder fest an.

Japanische Stichsäge – die Mawashibiki

Die japanische Stichsäge verfügt über ein sehr schmales Sägeblatt und eignet sich für Loch- und Kurvenschnitte. In ihrer Bauform unterscheidet sie sich deutlich von anderen Japansägen. Ihr Sägeblatt ist deutlich dicker, um die Torsionskräfte aufzufangen, welche bei Kurvenschnitten auftreten. Zudem ist das Sägeblatt sehr schmal. So lassen sich auch sehr enge Kurvenschnitte ausführen.

Japanische Stichsäge
Mit der japanischen Stichsäge lassen sich Kurvenschnitte von Hand ausführen.
Nach ein wenig Übung gelingen die Schnitte recht ordentlich.

Alle hier vorgestellten japanischen Spezialsägen erweitern Ihre  Möglichkeiten des Sägens mit der Hand. Manche Arbeiten werden genauer. Daher sind diese vier Spezialsägen eine gute Möglichkeit, Ihr Holzobby weiterzuentwickeln, wenn Sie die japanischen Standardsägen bereits beherrschen.

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Sägen mit der Japansäge – eine Anleitung für Längsschnitte

Sägeschnitte parallel zur Holzfaser kommen vor allem bei Schlitz- und Zapfenverbindungen vor. Aber auch beim Schneiden von Massivholzplatten längs zur Faser leisten japanische Längsschnittsägeblätter gute Dienste.

Wie Ihnen präzise Längsschnitte gelingen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Bei Schlitz- und Zapfenverbindungen fallen Schnitte längs zur Holzfaser an.

 Sägezähne für Längsschnitte

Die Längsschnittverzahnung erkennen Sie an den dreieckig ausgeformten Sägezähnen. Diese arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie europäische Längsschnittsägen. Jedoch arbeiten japanische Sägen auf Zug. Das bedeutet, dass man sie durch das Material zieht. Europäische Sägen hingegen werden durch das Material geschoben. Darum sind  japanische Längsschnittsägeblätter dünner als die europäischen. Mehr zu den Sägezähnen finden Sie hier.

Das Ansägen

Dem Ansägen kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn zu Beginn schaffen Sie sich eine Sägefuge, welche Ihnen für den gesamten Schnitt als Führung dient. Zudem lassen sich Japansägen in der Sägefuge kaum mehr lenken. Ist die Säge also einmal verlaufen, können Sie dies nur noch mit viel Aufwand korrigieren. Das liegt an mehreren Faktoren: Japanische Sägeblätter sind weniger stark geschränkt als europäische, und sie sind dünner und breiter. („Schränkung“ bedeutet, dass die Sägezähne abwechselnd nach rechts und nach links gebogen sind.)

Festbeißen vermeiden

Bewegen Sie die Säge ohne Druck. So beißen sich die Sägezähne in der Sägefuge nicht fest. Das Gewicht der Säge reicht aus um zügig vorwärts zu kommen. Sollten sich die Sägezähne trotzdem festbeißen, verändern Sie den Winkel zwischen der Säge und dem Werkstück, während Sie schneiden.

Auftrennen eines Kantholzes

Beim Ansägen dieses Kantholzes habe ich mich für eine Dozuki mit Querschnittverzahnung entschieden. Diese bietet mir nämlich den ruhigen und sicheren Schnitt, welcher nötig ist, um eine präzise Sägefuge zu schaffen. Sie schneidet mit weniger Widerstand als die Ryoba mit ihrer Längsschnittverzahnung. Letztere ist manchmal zu aggressiv. Die Zähne beißen sich beim Ansägen besonders leicht fest. Erst wenn ich eine gerade und ausreichend tiefe Sägefuge geschaffen habe, mache ich mit der Längsschnittverzahnung der Ryoba weiter.

Mit Hilfe eines Streichmaßes markiere ich den Schnittverlauf.
Der Riss ist umlaufend.
Nun fahre ich den Anriss des Streichmaßes mit einem spitzen Bleistift nach. So ist die Markierung besser sichtbar.
Das Kantholz spanne ich so nahe wie möglich an der Stelle ein, an der ich später säge.
Zunächst wähle ich eine Dozuki mit Querschnittverzahnung. Erst wenn eine gerade und ausreichend tiefe Sägefuge geschaffen ist, …
… wechsle ich zur Längsschnittverzahnung der Ryoba.
Ich schneide so lange weiter, wie ich den Riss sehen kann.

Sobald ich den Riss nicht mehr sehe, drehe ich das Kantholz um seine eigene Längsachse und schneide auf der anderen Seite am Riss weiter. So vermeide ich ein Abdriften vom Riss. Ich verringere den Winkel zur Holzoberfläche während des Schneidens so lange bis er so klein ist, dass ich nicht mehr weiterschneiden kann. Dann spanne ich um, drehe das Kantholz wieder um seine eigene Längsachse und schneide auf der gegenüberliegenden Seite weiter. Dies setze ich fort bis zur Mitte des Kantholzes.

Hat man das Kantholz bis zur halben Länge geschnitten, dreht man es um 180° Grad herum …
… und schneidet von der gegenüberliegenden Seite hinein. Man schneidet so lange, bis das Kantholz völlig aufgetrennt ist.
Schließlich ist das Kantholz aufgeteilt.

Wenn die Säge klemmt

Werden die Holzfasern durchtrennt, können im Holz vorhandene Spannungen freigesetzt werden. Dies führt dazu, dass die Sägefuge zusammengedrückt wird. Ein Weitersägen ist oft nicht mehr möglich.

Werden durch den Längsschnitt Spannungen im Holz frei, klemmt das Sägeblatt fest, und man kann nicht mehr weiterschneiden. Hier ist der Druck in der Sägfuge so hoch, dass die Säge festgehalten wird.
Mit einem spitzen Keil öffnet man die Sägefuge. So kann man wieder weiterschneiden.

Einsatz von Japansägen im Schreinerkurs

In meinen Kursen über klassische Holzbearbeitung mit Handwerkzeugen zeige ich Ihnen gerne die vielen Einsatzgebiete von Japansägen ganz praktisch. Besonders im Kurs „Klassische Holzverbindungen mit Handwerkzeugen – Schlitz und Zapfen“ lernen Sie den Einsatz von japanischen Längsschnittsägeblättern.

Mit etwas Übung

Ob Holzzuschnitt oder  Schlitz- und Zapfenverbindung: Schnitte längs zur Holzfaser lassen sich mit japanischen Sägen schnell und präzise durchführen. Wichtig ist nur, ein Gefühl für die Säge zu entwickeln. Und dazu ist erst einmal einige Übung nötig. Doch dann darf man sich über viele gute Arbeitsergebnisse freuen.

Weitere Artikel

Die klassische japanische Arbeitsweise

In Japan arbeitet man in verschiedenen Körperhaltungen. So sitzt oder kniet man an einem Arbeitsbrett. Oder man steht mit einem Fuß auf dem Werkstück, welches auf kleinen Arbeitsböcken liegt.
Einblick in die Vielfalt der klassischen japanischen Arbeitsweise bieten zum Beispiel die beiden Bücher von Toshio Odate: „Die Werkzeuge des Japanischen Schreiners“ und „Shoji  – Schiebetüren und Trennwände selbst gemacht“.

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Weitere Fachbücher

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Sägen mit der Japansäge – eine Anleitung für Querschnitte

Sägeschnitte mit der Japansäge quer zur Holzfaser

In meinem Artikel „Japansägen für Anfänger“ habe ich verschiedene japanische Sägen vorgestellt und die ersten Übungsschritte beschrieben.

In diesem Blogbeitrag geht es nun um das Sägen mit der Japansäge quer zur Faser. Je präziser die Schnitte quer zur Faser gelingen, desto passgenauer werden auch die Holzverbindungen. So ist beispielsweise bei der Schlitz und Zapfen Verbindung das Absetzen des Zapfens entscheidend für eine saubere Sichtfuge. Hier kommen bevorzugt die rückenverstärkten Dozuki Sägen zum Einsatz.

Die in diesem Artikel eingesetzte Dozuki Säge funktioniert wie die allermeisten japanischen Sägen auf Zug und verfügt über eine feine Trapezverzahnung.
Die feine Trapezverzahnung mit einem Zahnspitzenabstand von 1 mm ermöglicht sehr präzise Schnitte, schmale Sägefugen und minimale Ausrisse.

Den Schnittverlauf richtig anzeichnen

Will man mit der Japansäge präzise arbeiten, sollte man den Schnittverlauf so genau wie möglich anzeichnen. Ungenauigkeiten bei dieser Arbeit setzen sich in den folgenden Arbeitsgängen fort. Zum Anzeichnen der hier gezeigten Schnitte benötigt man einen präzisen Winkel und einen spitzen Bleistift.

Mein Tipp: Legen Sie während des Anzeichnens immer einen Bleistiftspitzer und ein Radiergummi bereit, um den Bleistift spitz zu halten und um überflüssige Linien konsequent wegzuradieren. Je eindeutiger und deutlicher man anzeichnet, desto präziser gelingen die Schnitte.

Grundvoraussetzung für exaktes Arbeiten ist präzises Anzeichnen des Schnittverlaufs.

Die richtige Arbeitshöhe

Beim Arbeiten mit der Japansäge sollte der Schnittverlauf jederzeit gut einsehbar sein. Meist ist dazu eine größere Arbeitshöhe zu empfehlen. Zu diesem wichtigen Thema finden Sie in diesem Blog den Artikel „Die passende Arbeitshöhe bei Hobelbänken“.

Anhand von einigen Anwendungsbeispielen zeige ich im Folgenden die richtige Vorgehensweise.

Ein Kantholz quer zur Faser schneiden

Querschnitte bei Kanthölzern kommen beispielsweise beim Bau von Tischen und Stühlen vor. Man schneidet quer zum Faserverlauf. Dazu wählt man eine Säge mit Querschnittsverzahnung.  In unserem Fall haben wir einen Holzquerschnitt von 38 Millimetern. Hierfür setzen wir eine rückenverstärkte Dozuki ein. Bei größeren Querschnitten dagegen würde der Sägerücken der Dozuki am Material anstoßen. Wenn Sie also tiefere Schnitte sägen müssen, wäre eine Ryoba mit Querschnittverzahnung die bessere Wahl.

Man zeichnet den Schnittverlauf mit einem 90°-Anschlagwinkel an.
Die Bleistiftmarkierung ist umlaufend.
Die Tischhobelbank bietet eine größere Arbeitshöhe, wenn man sie auf die Hobelbank spannt. So lässt sich die Stelle an der man sägt besser einsehen.
Der Daumen dient als Führung beim Ansägen. Mit den ersten Sägehüben schafft man sich eine Führung für die Säge.
Man schneidet neben dem Bleistiftstrich im „abfallenden Stück“. Der Bleistiftstrich bleibt am Werkstück sichtbar. So berücksichtigt man die Breite der Sägefuge. Das „abfallende Stück“ markiert man mit einem Bleistiftkreuz in jeder Einzelfläche.
In kurzen Hüben sägt man tiefer. Dabei sollte man die obere und die vordere Fläche im Blick behalten. Den Blick richtet man immer auf die Bleistiftmarkierung. Zu jedem Zeitpunkt basiert die Steuerung der Säge auf einer Hand-Auge-Koordination. Man verändert den Winkel zwischen der Säge und dem Werkstück, während man schneidet. So beißen sich die Sägezähne nicht fest. Man sägt mal eher flach …
… und dann wieder steiler und verändert mit jedem Sägehub den Winkel ein wenig.
Die einsehbare Seite des Kantholzes ist eingeschnitten. Man dreht nun das Werkstück um 180 Grad…
…So ist die Stelle, an der man schneidet wieder gut einsehbar. Nun schneidet man an der Bleistiftmarkierung entlang weiter.
Man prüft mit dem Winkel, ob man exakt winklig gesägt hat.

Querschnitt dünner Leisten

Dünne Leisten biegen beim Schneiden durch und neigen dazu zu vibrieren. Um das zu verhindern schneidet man sie auf einer stabilen Unterlage.

Man spannt ein schmales Brett in die Bankzange der Tischhobelbank. Es dient als Anschlag. Die Bankzange schützt man mit einer Abdeckung. Als Auflage für das Werkstück dient ein weiteres Brett, in welches beim Durchsägen der Leiste hineingeschnitten wird.
Man zeichnet den Schnittverlauf in gleicher Weise an wie den Schnittverlauf bei dem Kantholz und legt die Leiste auf das Unterlegbrett.
Ebenso wie beim Kantholz schneidet man umlaufend an der Bleistiftmarkierung. Dabei drückt man das Werkstück gegen den Anschlag. Abschließend prüft man den Winkel.

Gerade ablängen

Die Holzkante spiegelt sich im Sägeblatt und läuft dort optisch fort. Kippt man das Sägeblatt in den rechten Winkel, läuft die Holzkante gerade im Spiegelbild weiter. Dies sollte während des Sägens so bleiben. Man korrigiert, sobald die Kante im Spiegelbild abknickt. So lässt sich einigermaßen gerade sägen.
Genauer ist es jedoch, umlaufend nach der Bleistiftmarkierung zu sägen.

Den Einsatz der Japansägen einüben in Holzbearbeitungskursen

Dieser erste Einblick macht Ihnen hoffentlich Appetit auf mehr. Vor allem im Bereich der Holzverbindungen gibt es vielseitige Einsatzgebiete für die japanischen Sägen. In den Holzbearbeitungskursen der KursWerkstatt Nürnberg zeige ich Ihnen gerne weitere Schritte. Informationen dazu finden Sie unter www.kurswerkstatt-nuernberg.de .

Präzises Sägen mit der Hand fällt den Wenigsten in den Schoß. Doch kann man sich auf einen Weg des Übens und Eintrainierens machen. Dann wird man zunehmend mehr durch passgenaue Holzverbindungen und gelungene Werkstücke belohnt.

In den verschiedenen Handbearbeitungskursen der KursWerkstatt Nürnberg haben Sie die Möglichkeit, ganz praktisch und unter Anleitung die richtige Arbeitstechnik und das Anfertigen von Holzverbindungen zu erlernen.

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Fachliteratur

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Japansägen für Anfänger – diese sind für den Einstieg geeignet

Wer sich für die Bearbeitung von Holz interessiert und sich bei Youtube umsieht, hat sie mit Sicherheit schon gesehen: japanische Sägen!

Sie werden als superscharf, leicht und extrem präzise angepriesen. Schnell fällt dann auf, dass es ganz verschiedene Formen und Anwendungen gibt. Zudem sind die Ergebnisse – zumindest im Film – meist phänomenal. Dann ist der Weg nicht mehr weit bis zu dem Wunsch: „Will ich auch haben!“

Auf der Suche nach der passenden Japansäge für den Einstieg stellen sich verschiedene Fragen, welche ich in diesem Artikel beantworten werde.

Feine Sägezähne und dünne Sägeblätter sind der Grund für exakte und saubere Schnitte.

Welche Japansäge soll ich kaufen?
Welche Japansägen sind für Anfänger geeignet?
Woran erkenne ich gute Qualität?

Wenn es um gutes Werkzeug geht, kommt es immer darauf an, wo ich es einkaufe: Ein renommierter Werkzeughändler, bei dem auch professionelle Holzbearbeiter einkaufen, kann es sich gar nicht leisten schlechte Qualität anzubieten. Das würde sich in der Szene sofort herumsprechen, und der Händler würde viele Kunden verlieren.

Wird eine Standardsäge unter 20,-€ angeboten, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Qualität passt. Hier ist billig gekauft oft zwei Mal gekauft. Der Preis für die meisten Sägen liegt zwischen fünfundzwanzig und fünfzig Euro.

Japansägeblätter sind meistens dünn und biegsam. Sind die Sägeblätter eher dick, sollte man die Säge lieber im Regal liegen lassen. Billige und meist schlechte Japansägen findet man bei Discountern. Blogs, Fachzeitschriften und Foren sind gute Orte, an denen man Informationen über gute Fabrikate und Händler bekommt.

Japanische Sägen schneiden, während man sie zum Körper hin zieht, also „auf Zug“. Die dünnen Sägeblätter werden so überhaupt erst möglich. Die Kraft, welche beim Sägen entsteht, spannt das Sägeblatt und es knickt nicht ab, während die Schnittkräfte wirken.

Die „Dozuki“ – eine geeignete Japansäge für Anfänger

Arbeitet man mit europäischen Sägen, bewegt man die Säge mit viel Kraft durch das Holz. Europäische Sägeblätter arbeiten „auf Schub“ und sind viel dicker und robuster als japanische. Ist man dieses kraftvolle Arbeiten gewohnt, steht ein Umlernprozess an, wenn man beginnt mit japanischen Sägen zu arbeiten.

Für den Anfänger ist es hilfreich, mit einer rückenverstärkten japanischen Säge zu beginnen. Ich empfehle als Japansäge für den Anfang eine feine Dozuki. Man bewegt das Sägeblatt ohne Druck und mit möglichst wenig Kraft durch ein Probeholz und sammelt so erste Erfahrungen, wie die Säge arbeitet. Man wird merken, dass fast gar keine Kraft nötig ist. Die Säge arbeitet sich wie von selbst tiefer ins Holz. Zu viel Druck führt zum Verhaken der Sägezähne im Material. Bei zu kraftvollen Bewegungen knickt das Sägeblatt ab.

Rückenverstärkte Sägen wie diese Dozuki knicken nicht so leicht ab und sind deswegen für die ersten Sägeversuche besonders geeignet. Zudem ist es sinnvoll mit einem kurzen Sägeblatt zu starten. Solche kleinen Japansägen sind handlich und werden schnell zur Lieblingssäge in der Werkstatt.

Eine weitere Japansäge für Anfänger:
Die „Ryoba“ für Längsschnitte

Hat man sich an das Sägen auf Zug gewöhnt, ist das Arbeiten mit einer Ryoba ein guter nächster Schritt. Die Ryoba hat keine Rückenverstärkung und ist somit anfälliger für das Abknicken. Sie hat zwei Zahnreihen. Man sollte ein Modell wählen, welches eine Zahnreihe für Querschnitte und eine für Längsschnitte hat.

Das Sägeblatt der Ryoba hat auf beiden Seiten eine Zahnreihe. Durch die fehlende Rückenverstärkung sind auch tiefe Sägeschnitte möglich.

Zahnformen japanischer Sägen

Man unterscheidet zwei Zahnformen: Die Trapezverzahnung für Schnitte quer zur Holzfaser und die Dreiecksverzahnung für Schnitte längs zur Holzfaser.

Die Dreiecksverzahnung findet sich bei japanischen Längsschnittblättern. Die Sägezähne sind keilförmig wie ganz schmale Stemmeisen. Zum Sägegriff hin werden die Zähne kleiner. Die größeren Sägezähne am anderen Ende des Sägeblattes sind fast doppelt so groß. Mit Hilfe der kleineren Zähne sägt man das Holz in kurzen Hüben an. Hat man eine Sägefuge geschaffen, in der die Säge sicher läuft, sägt man in langen Hüben. Nun kommen auch die größeren Sägezähne zum Einsatz.
Die Trapezverzahnung kommt bei Querschnitten zum Einsatz. Die Sägezähne haben eine Trapezform und sind messerartig angeschliffen. Der Abstand zwischen den Zahnspitzen ist wesentlich kleiner als bei der Dreiecksverzahnung. Durch die besondere Ausformung der Sägezähne schneidet die Trapezverzahnung sehr sauber quer zur Holzfaser.

Praxisübungen für den Einstieg

Planen Sie ruhig mal ein oder zwei Übungsstunden ein, um ein gutes Gefühl für die Säge zu entwickeln. Suchen Sie sich Abfallstücke in Ihrer Werkstatt, oder kaufen Sie ein paar günstige Massivholzplatten und Leisten aus der Restekiste im Baumarkt. Ideal ist ein Weichholz, wie Fichte beispielsweise. Starten Sie ohne Genauigkeitsanspruch! Es geht darum einfach nur zu sägen. Zuerst quer zur Faser mit der Dozuki und später längs zur Faser mit der Ryoba. Nach dieser Übungszeit haben Sie ein Gefühl für die Sägen entwickelt und können auch mal einen exakten Schnitt versuchen.

Man spannt das Holz möglichst nah an der Stelle ein, an der man sägt. So vermeidet man Vibrationen.
Der Daumennagel dient als Führung beim Ansägen.
Die ersten Sägeschnitte macht man in ein Probestück. Zum Einsatz kommt eine Dozuki. Langsam und möglichst ohne Druck zieht man die Säge quer zur Faser durch das Holz. Manche Experten empfehlen, auch mal mit geschlossenen Augen zu sägen, um das Sägen auf Zug einzuüben. Das Probestück sollte man gut festspannen, um sich ganz auf das Sägen konzentrieren zu können.

Längsschnitte üben mit der Ryoba

Schnitte parallel zur Holzfaser sind oft tiefe Schnitte. Mit einer rückenverstärkten Säge stößt man hier schnell an Grenzen. Hier hilft die rückenlose Ryoba weiter. Außerdem verfügt diese Säge über die passende Verzahnung für Schnitte parallel zur Holzfaser.

Schnitte parallel zur Richtung der Holzfaser übt man mit der Ryoba.

Japanische Sägen im Holzbearbeitungskurs

In den Holzbearbeitungskursen der KursWerkstatt Nürnberg lernen Sie Japanische Sägen anzuwenden. Es besteht Gelegenheit Fragen zu den Werkzeugen und den Arbeitstechniken zu stellen. Zudem üben Sie die Anwendung der Werkzeuge bei der Anfertigung einer Holzverbindung.

Impression aus dem Kurs „Einführung in die japanische Holzbearbeitung“ der KursWerkstatt Nürnberg.

Richtige Lagerung Japanischer Sägen

Bei japanischen Sägen sind Sie gut beraten, wenn Sie diese vor Stößen und Druck schützen. Ihre harten und spröden Sägezähne brechen leicht aus, und die dünnen Sägeblätter neigen zum Verbiegen. Abhilfe schaffen spezielle Sägen-Etuis aus Leinen, Leder oder Kunststoff.  Oder Sie bauen sich selbst einen Sägenschutz aus Sperrholz.

Wer die Umstellung auf japanische Sägen wagt, wird durch präzise und saubere Schnitte belohnt. Bald schon sind die leichten Zugsägen aus der Werkstatt nicht mehr wegzudenken!

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Weiterführende Fachliteratur:

Noch mehr über japanisches Handwerkzeug können Sie nachlesen im Buch „Die Werkzeuge des japanischen Schreiners“ von Toshio Odate.

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Japanisches Handwerkzeug – ideal für Holzarbeiten in der Wohnung

Wer Holzarbeiten in seiner Wohnung, z. B. im Wohnzimmer, machen möchte, dem lege ich den Einsatz von japanischem Handwerkzeug ans Herz: Handwerkzeuge sind viel leiser als Handmaschinen, und es entsteht kein Feinstaub. Weil japanische Sägen auf Zug arbeiten, entstehen viel geringere Schnittkräfte wie bei europäischen Sägen. Das heißt, man benötigt für die Arbeit keine große, massive Hobelbank.

Arbeitsweise mit japanischem Handwerkzeug

Arbeitet man so wie in Japan üblich, nimmt man zwei kleine Arbeitsböcke. Traditionell arbeitende japanische Schreiner sitzen bei der Arbeit. Sie halten ihre Werkstücke mit dem Fuß oder mit den Händen fest, während sie diese bearbeiten. Sind die Werkstücke kürzer, arbeitet man sitzend an einem Hobelbrett.

Das Hobelbrett ist ein Arbeitsplatz für verschiedene Arbeiten. Sägen, stemmen und hobeln sind dort gleichermaßen möglich.
Japanische Schreiner arbeiten auf niedrigen Holzböcken auf dem Boden.

Wem die Arbeit am Boden zu unbequem ist, arbeitet an einem stabilen Tisch oder einer kleinen Hobelbank. Wahlweise hält man das Werkstück an kleinen Vorrichtungen mit der Hand fest oder man verwendet Schraubzwingen. Auch für die stehende Arbeitshaltung benötigt man nur eine leichtere Ausrüstung, wenn man japanische Handwerkzeuge einsetzt.

An Hobelbänken lassen sich japanische Handwerkzeuge sehr gut einsetzen. Für das eigene Wohnimmer gibt es schöne kleine Hobelbänke, die auch als Möbelstück sehr attraktiv sind.

Japanische Stemmeisen setzt man ebenfalls auf Arbeitsböcken oder dem Hobelbrett ein. Sowohl bei der Arbeit in der Bodenposition als auch bei der stehenden Arbeitsweise sollte man darauf achten, dass die Arbeitsunterlage nicht nachfedern kann. Sonst geht viel von der Schlagenergie verloren.

Den japanischen Hobel zieht man über das Werkstück. Für kleinere Werkstücke ist das Hobelbrett ideal. Eine kleine Hobelbank ist aber ebenso möglich.

Wer Interesse hat, die Arbeitstechniken der Handbearbeitung zu erlernen, kann dies z. B. in meinen Handbearbeitungskursen in Nürnberg tun. Alle Themen und Infos zu den Kursen unter www.kurswerkstatt-nuernberg.de.

Weitere Artikel:

Buchempfehlung zur japanischen Holzbearbeitung

In Toshio Odates Buch „Die Werkzeuge des Japanischen Schreiners“ findet man die Beschreibung und Anwendung der grundlegenden Werkzeuge. Zudem beschreibt er den Arbeitsplatz auf dem Boden. Das Buch ist 1984 in den USA erstmals erschienen und ist noch immer das unangefochtene Standardwerk über japanische Holzbearbeitung.

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