Stemmeisen Schneide und Seitenfasen

Schneidengeometrie bei europäischen Stemmeisen

In diesem Artikel erfahren Sie, was Schneidengeometrie bedeutet, und welchen Fasenwinkel Sie brauchen, um mit europäischen Stemmeisen in unterschiedlich hartem Holz zu arbeiten. Zudem erkläre ich, wie Sie den passenden Fasenwinkel anschleifen können.

Was ist Schneidengeometrie?

Der Begriff Schneidengeometrie bezieht sich auf die genaue Ausformung einer Werkzeugschneide. Bei der Schneidengeometrie von europäischen Stemmeisen geht es demnach um die Form einer Stemmeisenklinge, welche wie folgt aussieht:

Bezeichnungen Schneidengeometrie in Zeichnung
Stemmeisenklingen sind einseitig angeschliffen.

Stemmeisen sind einseitig angeschliffen. Das bedeutet, dass die Spiegelseite gerade bis zur Schneide durchgeht, während die Fase in einem passenden Winkel dazu angeschliffen ist. Ab Werk haben Stemmeisen meist einen Fasenwinkel von 25°.

Welchen Fasenwinkel soll man wählen?

Entscheidend für die Wahl des Fasenwinkels ist die Härte des Materials, welches man bearbeiten will. Wollen Sie Hartholz oder ein weicheres Holz mit vielen Ästen bearbeiten, sollte der Fasenwinkel eher 30° betragen. Durch den größeren Fasenwinkel ist die Schneide weniger empfindlich. So sparen Sie sich allzu häufiges Nachschärfen.

Bearbeiten Sie eher weicheres Holz, empfehle ich einen Fasenwinkel von 25°. Ein geringerer Fasenwinkel lässt die Schneide leichter ins Holz eindringen. Dies hat jedoch auch einen Nachteil: Die Schneide ist empfindlicher. Deswegen bricht sie schneller aus und muss häufiger nachgeschärft werden.

Es gilt also einen Kompromiss zu finden. Weicheres Material belastet die Schneide weniger. Der Fasenwinkel kann also kleiner ausfallen. Härteres Material belastet die Schneide mehr. Ein größerer Fasenwinkel wird notwendig. Die Schneide ist nicht so ausbruchsgefährdet, hat jedoch einen höheren Schnittwiderstand als die Schneide mit dem kleineren Fasenwinkel.

Faustregel: Je geringer der Fasenwinkel ist, desto empfindlicher ist die Schneide.

Stemmeisen anschleifen – Fasenwinkel korrigieren

In einem ersten Schritt messen Sie den aktuellen Fasenwinkel mit einer Winkellehre. Sehen Sie, dass er korrigiert werden muss, verwenden Sie am besten eine Schleifhilfe, um ihn ganz exakt neu anzuschleifen. Dies geschieht auf  dem 220er Wasserstein. Es ist ratsam einen groben Stein zu verwenden, weil das Umschleifen des Fasenwinkels sonst sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde.

Da ich schon viel Übung im Freihandschleifen habe, spare ich mir manchmal das Einspannen in die Schleifhilfe und ändere den Fasenwinkel frei Hand. Mir kommt es dabei auch nicht darauf an, ob es am Ende 24,5° oder 26° sind. Wichtig ist, dass es in etwa hinkommt und ich schnell mit dem passend angeschliffenen Winkel weiterarbeiten kann. Für weniger Geübte ist jedoch eine Schleifhilfe zu empfehlen. So lässt sich präzise der gewünschte Winkel anschleifen.

Winkellehre mit Stemmeisen Schneide
Mit einer Winkellehre für Werkzeugschneiden prüfe ich den Fasenwinkel.
Schärfhilfe und Stein auf Schleifstei-Halter
Für die präzise Korrektur des Fasenwinkels verwende ich eine Schärfführung.
Schärfführung im Einsatz auf einem Wasserstein
Mit beiden Fingern übe ich Druck auf die Schneide des Stemmeisens aus.

Einsatz von Schleifhilfen

Schleifhilfen helfen Ihnen, das Stemmeisen in einem voreingestellten Winkel über den Wasserstein zu führen. Eine Rolle definiert die Schleifhilfe zur Steinoberfläche. Diese sollte immer plan gehalten werden. Schleifhilfen bieten vor allem Einsteigern sofort präzise Ergebnisse und sind somit eine große Hilfe.

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