Den Spanbrecher schleifen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Spanbrecher schleifen, um ihn an das Hobeleisen anzupassen. Zudem erkläre ich Ihnen, wie man die Mikrofase (Brechkante) an der Vorderkante des Spanbrechers anschleift.

Wenn Sie wissen wollen, wie ein Hobeleisen mit Spanbrecher aufgebaut ist und wie ein Spanbrecher funktioniert, lesen Sie den Artikel „Hobeleisen mit Spanbrecher erklärt“.

Die Passung des Spanbrechers überprüfen mit der Lichtspaltmethode

Ab Werk sind die Spanbrecher oft nicht ausreichend gut an das Hobeleisen angepasst. Das bedeutet, dass die Kontaktfläche des Spanbrechers nicht richtig auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegt. Um die Passung zwischen Hobeleisen und Spanbrecher zu überprüfen, schrauben Sie beide zusammen und halten Sie diese dann gegen eine Lichtquelle. Werden Bereiche sichtbar, in denen sich die Kontaktfläche des Spanbrechers von der Spiegelseite abhebt, sollten Sie den Spanbrecher zurechtschleifen. Diese Vorgehensweise nennt man in Fachkreisen Lichtspaltmethode.

Eine sehr gute Passung von Hobeleisen und Spanbrecher ist unerlässlich, wenn der Hobel gut funktionieren soll. Stimmt die Passung nicht, klemmen sich Hobelspäne unter dem Spanbrecher ein und verursachen häufig ein Verstopfen des Hobelmauls. Ein weiterer Vorteil einer guten Passung zwischen Hobeleisen und Spanbrecher ist die Stabilisierung des Hobeleisens im Bereich der Schneide. Auf diese Weise vibriert das Hobeleisen deutlich weniger und läuft ruhiger.

 

Kontaktfläche beim Spanbrecher
Geschliffen wird die Kontaktfläche.
Spanbrecher vor Lichtquelle
Licht scheint zwischen dem Hobeleisen und der Vorderkante des Spanbrechers hindurch. Das bedeutet, dass die Kontaktfläche des Spanbrechers passend geschliffen werden muss.
Haarlineal auf Kontaktfläche
Mit dem Haarlineal prüft man, ob die Kontaktfläche eben ist.

Passung zwischen Spanbrecher und Spiegelseite herstellen – den Spanbrecher schleifen

Zum Schleifen der Kontaktfläche verwende ich Wassersteine. Die Kontaktfläche wird so geschliffen, dass sie direkt hinter der Schneide lückenlos aufliegt. Sie liegt aber nicht vollflächig auf, sondern nur in dem Bereich, der zur Schneide hin liegt. Denn der Span trifft von vorne auf den Spanbrecher und soll sich dort nicht einklemmen. Damit besonders ganz vorne keine Lücken bleiben, hinterschleife ich die Kontaktfläche um wenige Grad. Ich schleife die Kontaktfläche auf einem 1000er Schleifstein. Den Spanbrecher bewege ich so auf dem Stein, dass die Kontaktfläche leicht hinterschliffen wird.

Spanbrecher und Hobeleisen
Ich hinterschleife die Kontaktfläche so, dass sie direkt hinter der Schneide des Hobelmessers lückenlos auf der Spiegelseite aufliegt.
Führungsleiste und Schleifstein
Das Niveau der Leiste liegt ca. 10 mm unter der Oberkante des Schleifsteins.

Um den gewünschten Winkel konstant beizubehalten, richte ich mir eine Führungsleiste her. Wie Sie solch eine Führungsleiste herstellen, können Sie im Artikel „Führungsleiste zum Schleifen eines Spanbrechers herstellen“ nachlesen. Dort beschreibe ich auch, was zu tun ist, wenn der Schleifstein in der Längsachse unterschiedlich dick ist.

Das Niveau der oberen Fläche der Führungsleiste liegt ca. 10 Millimeter unter dem Niveau der Schleifsteinoberfläche. Nach dem Anpassen der Kontaktfläche schleife ich eine neue Brechkante an (siehe unten). Erst, wenn dies geschehen ist, poliere ich fein und entferne die beim Schleifen entstandenen Grate auf einem Abziehstein Körnung 8000.

schneiden mit der Japansäge
Die Dicke der Führungsleiste passe ich an die Dicke des Wassersteins an, indem ich einen Längsschnitt mit der Japansäge mache.
Schärfplatz von oben
Aufbau des Arbeitsplatzes mit Wasserstein und Führungsleiste.
Einhandzwinge und Leiste
Ich sichere die Führungsleiste von beiden Seiten mit je einer Einhandzwinge an beiden Enden.
Spanbrecher auf Wasserstein
Den Spanbrecher führe ich so, dass nur die Kontaktfläche den Wasserstein berührt.
Spanbrecher auf Führungsleiste
Ich führe den Spanbrecher auf einer Leiste, damit er auf dem Schleifstein nicht verkippt.

Die Brechkante (Microfase) am Spanbrecher anschleifen

Für die Brechkante habe ich einen Winkel von 60° zur Spiegelfläche als passend ermittelt. Die Höhe der Brechkante schleife ich mit ca. 0,5 mm an. Um den Winkel von 60° beim Freihandschleifen in etwa einhalten zu können, stelle ich mir eine auf 60° eingestellte Schmiege neben den Schleifstein.

Nun schleife ich die Vorderkante des Spanbrechers so lange, bis eine Kante von ca. 0,5 mm entstanden ist. Diese poliere ich dann noch aus bis Körnung 8000. Auch beim Schleifen entstandene Grate entferne ich auf dem 8000er Stein. Auf dieser sehr feinen Oberfläche kann der Hobelspan gut gleiten und der Widerstand beim Hobeln wird minimiert.

Schmiege und Winkelmesser
Mit Hilfe eines Winkelmessers stelle ich die Schmiege auf 60° ein.
Schmiege neben Wasserstein
Um den Winkel von 60° beim Schleifen in etwa einhalten zu können, stelle ich die Schmiege neben den Schleifstein.
Spanbrecher auf Schleifstein
Mit wenig Druck ziehe ich den Spanbrecher über den Schleifstein.
Grat mit Finger spüren
Mit dem Finger prüfe ich ob ein Grat entstanden ist.
Spanbrecher auf 8000er Stein
Die beim Schleifen entstandenen Grate entferne ich auf dem 8000er Stein. Auch die Brechkante selber poliere ich auf dem 8000er Stein.
Spanbrecher Brechkante
Fertig polierte Brechkante (Die Brechkante ist der feine weiße Streifen.)
Hobelspan leicht durchsichtig
Die Belohnung kommt zum Schluss: Ein feiner leicht durchsichtiger Hobelspan.

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