Wann ist die Schneide von meinem Stemmeisen scharf genug?

Wenn Sie mit einem Stemmeisen eine Weile gearbeitet haben, stellt sich irgendwann die Frage: Ist das Stemmeisen noch scharf genug, um damit weiterzuarbeiten? Oder ist es schon zu stumpf? Eine ähnliche Frage gilt es zu beantworten, wenn Sie das Stemmeisen schärfen: Ab wann ist die Schneide des Stemmeisens wieder scharf genug? In diesem Artikel erfahren Sie einige Methoden, wie Sie überprüfen können, ob die Schneide von Ihrem Stemmeisen noch scharf genug ist.

Schärfe während der Arbeit überprüfen

Schneiden von Stemmeisen verlieren während der Arbeit langsam an Schärfe. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man es wieder scharf machen sollte. Um festzustellen, wann dieser Punkt erreicht ist, überprüfen Sie am besten regelmäßig den Zustand der Schneiden.

Mehr darüber, wie wichtig scharfes Werkzeug ist, lesen Sie hier.

Prüfmethode 1: Sichtprüfung der Schneide

Eine Sichtprüfung geht am schnellsten. Sie betrachten dabei die Spiegelseite und die Schneide Ihres Stemmeisens. Mit einer Lupe lassen sich auch kleine Scharten, ein kaum sichtbarer Grat oder ein Kratzer in der Spiegelseite entdecken.  Haben Sie keine Lupe zur Hand, halten Sie die gut beleuchtete Schneide vor einen dunklen Hintergrund. Beschädigungen in der Schneide reflektieren das Licht.

Entdecken Sie eine Unregelmäßigkeit, können Sie weitere Prüfmethoden anwenden, um ganz sicher zu gehen.

Tipp: Eine gute Handykamera bildet mehr ab, als das bloße Auge sehen kann.

Lichtlupe und europäisches Stemmeisen Klinge
Nehmen Sie Ihr Stemmeisen unter die Lupe.

Prüfmethode 2: Das Schneidverhalten der Schneide überprüfen

Am Hirnholz herunterstechen. Erzielen Sie eine ausrissfreie leicht glänzende Fläche, ist die Schneide noch scharf. Wird die Hirnholzfläche jedoch stumpf und weist kleine Risse auf, sollten Sie das Stemmeisen schärfen.

Tipp: Halten Sie immer ein frisch geschärftes Stemmeisen vor. Wollen Sie eine Stemmeisenschneide auf Schärfe überprüfen, vergleichen Sie die Schneidleistung beider Eisen in der gleichen Hirnholzfläche. So haben Sie gleiche Testbedingungen.

Risse in der Oberfläche durch stumpfes Stemmeisen
Die stumpfe Schneide hat in der Oberfläche Risse hinterlassen.
Scharfe Klinge eines europäischen Stemmeisens
Mit einem scharfen Stemmeisen schneide ich an derselben Stelle eine dünne Holzschicht weg.
Schnitt ins Hirnholz ohne Ausrisse
In der Holzoberfläche sind keine Risse mehr zu sehen.

 

Sicherheitshinweis: Spannen Sie das Testholz immer fest. Wenn Sie es in der Hand halten, kann das Stemmeisen abrutschen und Ihre Hand verletzen.

Prüfmethode 3: Der Fingertest

Streichen Sie über die Spiegelseite und fahren Sie vorsichtig mit dem Finger über die Schneide. Mit der Fingerkuppe spüren Sie, ob sich an der Schneide ein Grat befindet. So entdecken Sie auch einen Grat, den Sie mit bloßem Auge nicht sehen können.

Grat spüren mit der Fingerkuppe
Fahren Sie mit dem Finger über die Schneide von der Spiegelseite her.

Weitere Methoden der Prüfung der Stemmeisenschneide

Mit scharfen Schneiden lässt sich Papier in Streifen schneiden. Beliebt, aber nicht ohne Risiko ist das Rasieren des Handrückens. Auch das Kippen einer scharfen Schneide auf dem Daumennagel steigert den Pflasterverbrauch. Bei letzterer Methode gilt: Je später die Klinge wegrutscht, desto schärfer ist sie.

Wann ist das Stemmeisen wieder scharf genug?

Nicht nur während des Einsatzes prüft man die Stemmeisenschneide auf Schärfe. Auch beim Abziehen des Eisens muss man sich entscheiden, wann es wieder ausreichend scharf ist. Dazu ist vor allem ein Schnitt ins Hirnholz (siehe Prüfmethode 2) geeignet. Für diesen Zweck sammle ich Weichholzabschnitte in einer Kiste. Solche Prüfhölzer brauche ich ständig, wenn ich mit Handwerkzeugen arbeite.

Weiterführende Artikel zum Thema Schärfen von Handwerkzeugen:

Warum ist scharfes Werkzeug für die Holzbearbeitung so wichtig?

Industriell hergestellte japanische Wassersteine: Vorteile und Funktion

Die Eigenschaften von Stahl bei Stemmeisen und Hobeleisen

Weiterführende Literatur

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Ausführlich geht der Autor auch auf das Thema Stahl ein.

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