Schärfplatz für Wassersteine

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen gut funktionierenden Schärfplatz für Wassersteine aufbauen können. Dazu gehören der Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz, der Arbeitstisch, der Schleifstein-Halter und die Organisation von Ablageflächen.

Der Arbeitstisch

Als Basis für den Schleifstein-Halter dient ein stabiler Tisch. Das kann eine Hobelbank sein, ein Esstisch oder ein Schreibtisch.

Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz

Beim Schärfen auf Wassersteinen entsteht Schleifschlamm, und es tropft Wasser vom Stein. Arbeitet man auf einer Hobelbank oder gar auf einem Schreibtisch, sollte man daher diese Tische vor Feuchtigkeit schützen. Zu diesem Zweck lege ich eine Plastikplane in zwei Lagen darüber. Während des Schärfens wische ich Schleifschlamm und Wasser mit einem Lappen regelmäßig ab. So vermeide ich, dass verschmutztes Wasser auf den Boden tropft.

Hobelbank mit Vorder- und Hinterzange
Die Basis für meinen Schleifstein-Halter ist eine Hobelbank.
Plastikplane deckt eine Hobelbank ab
Ich nehme die Plastikplane doppelt, um die Hobelbank sicher vor Verschmutzung zu schützen.
Schleifstein-Halter mit zwei Schleifsteinen
In meiner Werkstatt habe ich einen größeren selbstgebauten Schleifstein-Halter. Dieser bietet mir genug Platz, um alle Steine, welche ich brauche auf dem Schleifstein-Halter abzulegen.

Der Schleifstein-Halter

Der Schleifstein-Halter fixiert den Schleifstein. Man klemmt den Schleifstein-Halter auf dem Arbeitstisch fest, so dass er nicht wegrutschen kann. So fängt man die Kräfte auf, welche beim Schleifen entstehen. Weder der Schleifstein-Halter noch der Schleifstein sollen sich während des Schleifens mitbewegen.

Da beim Schleifen Druck von oben auf den Stein ausgeübt wird, sollte der Schleifstein-Halter die Steine in der Mitte unterstützen. Auflagepunkte nur an den beiden Enden sind hingegen nicht ausreichend. Denn die Schleifsteine werden durch den Gebrauch immer dünner und würden irgendwann durchbrechen.

Im Handel werden Schleifstein-Halter mit rutschfesten Gummispannbacken angeboten. In der Mitte ist ein verschiebbarer Auflageblock angebracht, welcher ebenfalls aus rutschfestem Gummi besteht. Die Wassersteine lassen sich ohne Werkzeug einspannen und auch wieder lösen.

Schleifstein-Halter mit Gummispannbacken
Schleifstein-Halter mit Gummispannbacken

Die passende Arbeitshöhe

Die Oberfläche des Wassersteins sollte der Höhe Ihres Handknöchels entsprechen. Planen Sie die Höhe Ihres Schleifstein-Halters vom Höhenniveau Ihres Arbeitstisches aus.

Handknöchel neben Schleifstein-Halter
Mein Handknöchel befindet sich auf der Höhe der Schleifsteinoberfläche. Jetzt passt die Arbeitshöhe.

Befestigung am Arbeitstisch

Ähnlich wie bei einer Tischhobelbank verwende ich zur Befestigung des Schleifstein-Halters zwei Schraubzwingen.

Schleifstein-Halter befestigt an Hobelbank
Der Schleifstein-Halter ist mit zwei Schnellspannzwingen an der Hobelbank fixiert.

Ablageflächen

Um zügig arbeiten zu können, benötige ich Stellen, an denen ich Verschiedenes ablegen kann. Für diesen Zweck bereite ich eine weitere durch Plastikplanen geschützte Fläche vor. Dies kann ein Stuhl sein oder ein Rollcontainer. Dort platziere ich einen Wassereimer. Über diesem Eimer plane ich die feinen Wassersteine am 220er Schruppstein.

Das zu schärfende Werkzeug lagere ich etwas abseits, so dass es keine Wasserspritzer abbekommt. Den Abrichtblock für die Wassersteine benutze ich bei Bedarf auf dem Arbeitstisch auf der Plastikplane. Auch einige Lappen liegen bereit. Nasse Lappen lagere ich in einem Plastikgefäß.

Die beiden Kombisteine, welche ich hauptsächlich benutze, lagere ich neben dem Schleifstein-Halter. Auch hinter dem Schleifstein-Halter stehen zwei Plastikgefäße mit Wasser. Mit diesem Wasser befeuchte ich die Wassersteine und wasche den Schleifschlamm von den Werkzeugen ab.

Tipp: Arbeiten Sie systematisch! Stumpfes Werkzeug legen Sie möglichst separiert von den bereits geschärften Werkzeugen. Schützen Sie vor allem das geschärfte Werkzeug vor Feuchtigkeit, um Rostflecken zu vermeiden.

Plastikeimer zwei Wassersteine abgerichtet
Über dem Plastikeimer plane ich meine Wassersteine.
Abrichtblock Wassersteine auf dem Schärfplatz
Meine Hobelbank bietet ausreichend Fläche, um den Abrichtblock für die Wassersteine aufzustellen.
Stemmeisen in zwei Boxen
Bereits geschärftes Werkzeug lege ich gesondert ab, damit ich es nicht mit dem stumpfen Werkzeug verwechsle.
feuchte Lappen in einer Kunststoffbox
Ich halte immer ausreichend feuchte Lappen bereit, um den Schleifschlamm wegzuwischen.

Werkzeugklingen gegen Rost schützen

Nach dem Schärfen behandle ich die Werkzeugklingen mit säurefreiem Karmelienöl, da das Öl die Klingen vor Korrosion schützt.

Ich trenne die Arbeit mit Öl von dem Bereich, in dem ich mit Wassersteinen arbeite. Dies tue ich, um die Wassersteine zu schützen, denn wenn Öl auf die Wassersteine gerät, werden diese in ihrer Funktion beeinträchtigt. Auf einem Arbeitsbrett breite ich ein Tuch  aus, welches heruntertropfendes Öl auffängt. Mit einem weiteren Tuch verteile ich das Öl auf den Klingen.

Stemmeisen liegen zum ölen bereit
Ich behandle die fertig geschärften Werkzeuge mit säurefreiem Karmelienöl.

Ein gut durchdachter Schärfarbeitsplatz ist eine wichtige Voraussetzung für die Holzbearbeitung mit Handwerkzeugen.

Weitere Artikel zum Thema Werkzeuge schärfen auf Wassersteinen finden sie hier:

Eine Übersicht aller Beiträge zum Thema „Handwerkzeuge“ finden Sie hier.

Fachbücher zum Thema

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Wassersteine abrichten (plan halten) und Kanten vor Ausbrüchen schützen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie man japanische Wassersteine abrichtet, sie also plan hält. Außerdem erfahren Sie, wie Sie die Kanten der Wassersteine vor Ausbrüchen schützen. Dies zeige ich anhand praktischer Beispiele.

Wassersteine abrichten bzw. plan halten

Alle japanischen Wassersteine nutzen sich während des Schleifens in der Fläche ungleichmäßig ab. Diese Unebenheiten führen zu Fehlern beim Schleifergebnis. Ein krummer Stein sorgt beim Schärfen beispielsweise für Unebenheiten auf der Spiegelseite von Stemm- und Hobeleisen. Dulden Sie deshalb keine unebenen Steine!

Aus diesem Grund überprüfe ich regelmäßig während des Schärfens, ob der Stein noch eben ist. Stelle ich eine Unebenheit fest, richte ich den Stein wieder neu ab. Das Abrichten hat den positiven Nebeneffekt, dass dabei stumpfe Schleifkörner und Metallpartikel mit abgetragen werden. Der Stein ist dann nicht nur plan, sondern auch aggressiver, das heißt er schärft schneller.

Ich verwende zwei verschiedene Methoden, meine Steine abzurichten: Das Abrichten auf der Glasplatte, welche mit Schleifpapier belegt ist; und das Abrichten der feineren Steine am Schruppstein Körnung 220.

Abrichten auf einer Glasplatte oder einer anderen ebenen Unterlage

Zum Abrichten benötigen Sie eine ebene Unterlage. Dazu sind im Handel Glasplatten erhältlich, welche auf einem Kantholz montiert sind. Es geht aber auch jede andere stabile Glasplatte, die Sie gerade zur Hand haben. Ebenfalls möglich ist eine mit Kunststoff beschichtete Spanplatte, wenn sie eben ist.

Auf diesen ebenen Untergrund legt man ein Nassschleifpapier oder ein Schleifpapier für Holz. Ich selbst verwende Holzschleifpapier Körnung 100. Meist halte ich es nur mit der linken Hand fest und schiebe mit der Rechten den Stein darüber.  Ist einmal wirklich viel abzurichten, befestige ich das Schleifpapier mit einer Schraubzwinge auf dem Arbeitstisch. Dazu lege ich ein kurzes Kantholz auf den Arbeitstisch, das Schleifpapierende lege ich darauf. Darauf lege ich ein weiteres identisches Kantholz und fixiere den ganzen Aufbau mit einer Schraubzwinge am Arbeitstisch.

In den meisten Fällen reicht es, wenn Sie nur den 220er Schruppstein auf der Glasplatte und dem Holzschleifpapier planen. Alle anderen Steine können Sie dann mit Hilfe des 220er Schruppsteins abrichten. Wie das geht, zeige ich Ihnen weiter unten. Es können aber generell alle Schärfsteine, auch die Feineren, auf der Glasplatte und dem Holzschleifpapier mit Körnung 100 abgerichtet werden. Das Schleifen erfolgt unter Zugabe von Wasser. Den entstehenden Schleifschlamm spült man regelmäßig weg.

Wasserstein mit Körnung 220 auf Abrichtblock
Den 220er Stein richte ich auf einer Glasplatte auf 100er Schleifpapier ab. Ideal ist ein Nassschleifpapier. Es funktioniert aber auch Schleifpapier für Holz.
Abrichtblock mit Glasplatte und Gummifüßen
Der Abrichtblock besteht aus einem Kantholz, welches eine Glasplatte trägt. Unter dem Kantholz sind vier Gummifüße montiert.
Glasplatte auf Abrichtblock Nahaufnahme
Die Glasplatte sorgt für eine gerade Unterlage.
Glasplatte mit Schleifpapier belegt
Die Glasplatte belege ich mit einem Holzschleifpapier mit Körnung 100.
Schnellspannzwinge hält Schleifpapier zwischen zwei Kanthölzern
Das Schleifpapier klemme ich zwischen zwei Kanthölzer, welche von einer Schnellspannzwinge gehalten werden.

Abrichten eines Abziehsteins Körnung 6000 – ein Beispiel

Im hier gezeigten Beispiel habe ich ein Hobeleisen auf einem 6000er Stein abgezogen. Bei breiten Eisen nutzt der Stein in der Mitte deutlich mehr ab als vorne und hinten.

Spiegelseite eines geschärften Hobeleisens
Scharfes Hobeleisen, welches ich auf einem Wasserstein mit 6000er Körnung abgezogen habe.
Wasserstein Schleifschlamm in Schärfsteihalterung
Wasserstein mit Schleifschlamm nach dem Abziehen des Hobeleisens.

Bevor ich den Wasserstein abrichte, wasche ich ihn ab und trockne ihn. Anschließend markiere ich den gesamten Stein mit Bleistift. Mit Hilfe dieser Bleistiftmarkierung prüfe ich während des Abrichtens, ob ich schon genug weggeschliffen habe.

Achten Sie bei der Markierung darauf, dass die Striche bis an den Steinrand durchgezogen werden. So erfassen Sie die ganze Fläche.

Wasserstein Oberfläche mit Bleistift markieren
Ich markiere die gesamte Fläche des Steins mit Bleistift, nachdem ich ihn abgewaschen und abgetrocknet habe.
mit Bleistift markierter Wasserstein
Achten Sie darauf, die Bleistiftmarkierungen bis zum Rand zu machen. Nur so können Sie die gesamte Steinfläche kontrollieren.
Wasser Zugabe auf Schleifpapier
Ich gebe vor dem Schleifen des Wassersteins Wasser auf das Schleifpapier. Das gesamte Abrichten des Schärfsteins erfolgt unter Zugabe von Wasser.
Abrichten Wasserstein auf Schleifpapier
Ich schleife den Stein auf einem Schleifpapier Körnung 100.
Bleistiftmarkierungen auf Wasserstein teilweise weggeschliffen
Vorne und hinten am Stein ist die Markierung schon weggeschliffen. So sieht man deutlich, wo der Stein hohl geschliffen wurde.
verschwindende Markierung
Langsam verschwindet die Markierung ganz.
fertig geschliffener Wasserstein
Der Stein ist wieder sauber und gerade.
Schleifpapier rollt sich ein
Das Schleifpapier rollt sich zwar ein. Es ist aber immer noch brauchbar.

Tipp: Ich kippe den Stein mit möglichst wenig Druck zur Seite weg, wenn ich ihn vom Schleifpapier abhebe. Hebt man ihn zuerst vorne an, führt das auf der noch aufliegenden hinteren Seite zu einem verstärkten Abrieb. Der Stein wird nicht gerade, sondern bekommt in der Länge eine leichte Wölbung.

Wassersteine planen, indem man sie aneinander reibt

Kleinere Unebenheiten bei feineren Steinen schleife ich weg, indem ich sie am 220er Stein reibe. Dies tue ich in einem Eimer, welcher zu einem Drittel mit Wasser gefüllt ist. Anfallender Schleifschlamm lässt sich so sofort wegwaschen. Diese Methode verwende ich während einer Schärfsession, um die Steine permanent gerade zu halten.

zwei Wassersteine werden aneinander gerieben
Ich reibe die feineren Steine an einem 220er Stein. So richte ich die feineren Steine ab. Der Abtrag am 220er Stein ist relativ gering.

Die Steine prüfen

Ob ein Stein eben ist, prüfe ich mit einem Winkel mit Hilfe der Lichtspaltmethode. Das heißt, ich setze den Winkel auf die Steinoberfläche und prüfe im Gegenlicht, ob die Kante des Winkels bereits überall aufliegt. Dies mache ich sowohl in Richtung der Längsachse des Steins als auch in Richtung der Querachse des Steins. So entdeckt man alle unebenen Stellen.

Winkel auf Japanischem Wasserstein
Prüfen des Steins parallel zur Längsachse
Winkel quer zur Achse des Wassersteins
Prüfen des Steins parallel zur Querachse

Kanten abrunden

Die Kanten japanischer Wassersteine brechen beim Schärfen relativ leicht aus. Darum liefern die Hersteller die Wassersteine mit abgefasten Kanten. Dies verhindert ein Ausbrechen der Steinkante. Durch den Abrieb während des Schärfens verschwindet diese Fase relativ schnell und sollte regelmäßig erneuert werden.

Ich mache dies, indem ich eine Rundung mit dem Radius von ca. 5 Millimetern anschleife. Dazu habe ich beim Schärfen ein Stück gebrauchtes Schleifpapier bereitliegen. Es geht jedoch auch eine gebrauchte Schleifscheibe einer Schleifmaschine. Warten Sie mit dem erneuten Abrunden der Kante nicht zu lang. Denn wird der Radius der Kante kleiner als 3 mm, steigt die Gefahr eines Ausbruchs rapide.

Ausbrüche im Wasserstein Körnung 6000
An den Kanten brechen Schärfsteine leicht aus.
scharfe Kante an Japanischem Wasserstein
Vor allem nach dem Abrichten entstehen an den Rändern der Steinoberfläche scharfe Kanten.
Kanten runden an einem Japanischen Wasserstein
Mit einem Schleifpapier schleife ich die Kanten des Wassersteins an.
gerundete Kante an einem Japanischen Wasserstein
Ich habe am Stein eine gerundete Kante mit einem ca. 5 mm großen Radius angeschliffen.

Regelmäßige Steinpflege

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Wassersteine treue Begleiter sind, wenn man sie gut pflegt. Sie arbeiten genau und schnell. Ich habe mir angewöhnt, die Steine nach Abschluss einer Schärfsession noch einmal genau zu inspizieren. Je nach Bedarf richte ich sie noch einmal ab und runde die Kanten. Beim nächsten Gebrauch kann ich dann gleich auf einsatzbereite Steine zugreifen.

Weiterführende Artikel zum Thema Schärfen von Holzbearbeitungswerkzeugen auf diesem Blog:

Weiterführende Fachliteratur:

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Der Inhalt geht weit über das Themenfeld „Japanische Wassersteine“ hinaus.

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Japanische Wassersteine und Trockenschleifmaschinen im Vergleich

In diesem Artikel vergleiche ich japanische Wassersteine mit  Trockenschleifmaschinen. Sie erfahren, welche Unterschiede es gibt beim Schärfen von Werkzeug mit Wassersteinen im Gegensatz zum Schärfen mit Trockenschleifmaschinen. Und welche Vorteile ich in den japanischen Wassersteinen sehe.

Japanische Wassersteine

Für Arbeiten auf  kleinem Raum halte ich Wassersteine für die geeigneten Schärfmittel. Denn sie entsprechen wichtigen Anforderungen für das handwerkliche Arbeiten in der eigenen Wohnung: Sie sind geräuscharm, produzieren keinen Staub und erfordern nur wenig Lagerplatz. Auf japanischen Wassersteinen lassen sich sowohl Messer als auch Holzbearbeitungswerkzeuge schärfen. So bieten sie einen Doppelnutzen.

Japanischer Schreiner beim Schärfen eines Hobeleisens
Ein japanisches Hobeleisen…
Ein Japanisches Hobeleisen wird geschärft
…wird geschärft.
Das Schärfen auf Wassersteinen hat in Japan eine lange Tradition.
Küchenmesser aus Europa und Japan
Auch Küchenmesser lassen sich auf Wassersteinen optimal schärfen.

Japanische Wassersteine und Trockenschleifmaschinen – ein Vergleich

Handelsübliche Trockenschleifmaschinen erzeugen Lärm und Funkenflug. Wassersteine hingegen sind deutlich geräuschärmer und bilden keine Funken.

Trockenschleifmaschinen tragen verglichen mit Wassersteinen wesentlich mehr Stahl pro Schärfgang ab. Bei Wassersteinen hingegen ist der Materialabtrag gering. Ein geringerer Materialabtrag bedeutet, dass sich die Lebensdauer der Werkzeuge deutlich verlängert.

Die runden Schleifsteine der Trockenschleifmaschine hinterlassen außerdem einen Hohlschliff an der Fase von Stemm- und Hobeleisen. Schärft man jedoch auf Wassersteinen, bleibt die Fase gerade und die Schneide wird stabiler.

Die hohe Drehzahl der Trockenschleifmaschinen führt schnell zu großer Wärmeentwicklung durch Reibung. Man läuft Gefahr den Stahl zu überhitzen. Die überhitzten Bereiche verlieren ihre Festigkeit und müssen komplett weggeschliffen werden. Beim Schärfen auf Wassersteinen ist ein Überhitzen ausgeschlossen.

Trockenschleifmaschine klassische Bauart
Handelsübliche Trockenschleifmaschinen laufen mit hoher Drehzahl. Dies kann zu einem ungewollten Ausglühen der Schneiden führen.
Ein europäisches Stemmeisen ist an der Schneide ausgeglüht
Dieses Stemmeisen weist einen ausgeglühten Bereich auf, welcher sich an der dunklen Färbung erkennen lässt.

Bei hochwertigen Trockenschleifmaschinen ist die Drehzahl reduziert, was die Ausglühgefahr verringert. Doch die anderen Nachteile wie Hohlschliff und ein hoher Abtrag des Materials bleiben.

Trockenschleifmaschinen haben jedoch den Vorteil des schnelleren Arbeitens. Soll in kurzer Zeit viel weggeschliffen werden, hat man gegenüber Wassersteinen einen Zeitvorteil.

Grundausstattung mit Wassersteinen
Eine typische Grundausstattung: ein 220er Stein, ein Kombistein 1000/6000er Körnung und ein Kombistein 3000/8000er Körnung.
Die abgebildeten Steine stammen von der Firma Magma Tools aus Österreich.

Runterkommen und entschleunigen

Indem man seine Handwerkzeuge für Holz und auch seine Küchenmesser von Hand schärft, bekommt man einen tieferen persönlichen Bezug zu seinen Werkzeugen. Schärfen von Hand ist eine ruhige und geräuscharme Tätigkeit, welche mit Muskelkraft erfolgt. Man lässt die Hektik des Alltags hinter sich und gewinnt Abstand.  Schärfen auf Wassersteinen kann zu einer meditativen Übung werden. Dann sind rasiermesserscharfe Messer und Holzbearbeitungswerkzeuge schon fast nur noch  eine angenehme Zugabe.

Japanisches Stemmeisen sticht eine Ecke ab
Man fast die Ecke einer Fichtenleiste ab.
Eine saubere Fase ist entstanden
Der Schärfetest ist bestanden, wenn keine Ausrisse sichtbar sind.
Stemmeisen auf japanischem Wasserstein
Ein europäisches Stemmeisen der Marke ECE wird auf einem 6000er Stein abgezogen.

Schärfkurs in der KursWerkstatt Nürnberg

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Aktuelle Kurstermine unter www.kurswerkstatt-nuernberg.de

Weitere Artikel:

Weiterführende Fachliteratur:

Ein gutes Buch zum Thema Schärfen ist das „Handbuch Schärfen“ von Ron Hock. Behandelt werden verschiedene Schärfmethoden. Der Inhalt geht weit über das Themenfeld „Japanische Wassersteine“ hinaus.

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