Immer wieder bin ich auf das Schlagwort „Dänisches Design“ gestoßen. Das hat mich neugierig gemacht. Bei einer Netzrecherche fand ich die Namen bekannter Möbeldesigner wie Arne Jacobsen, Hans J Wegner und Finn Juhl, welche allesamt aus Dänemark stammen. Ich habe festgestellt, dass es Mitte des 20. Jahrhunderts eine Phase großen Erfolgs für Dänisches Design und besonders auch für das Möbeldesign gab. Ebenfalls im Netz entdeckte ich in Kopenhagen eine erstaunliche Ansammlung von Showrooms bekannter Design Labels wie FRITZ HANSEN oder HAY. So machte ich mich schließlich auf die Reise. Ich wollte Dänisches Möbeldesign in Kopenhagen Vorort erleben und unter dem Gesichtspunkt betrachten, wie es Holzhandwerker inspirieren kann.
Die Showrooms bekannter und weniger bekannter Marken
In der Kopenhagener Innenstadt fand ich direkt in einer Haupteinkaufsstraße im Umkreis von wenigen hundert Metern gleich vier interessante Showrooms: FRITZ HANSEN, HAY, Normann Copenhagen und paustian. Die Liste ist sicher nicht vollständig, weil ich noch etliche kleiner Möbel Showrooms nur im Vorbeigehen gesehen habe.
In den Showrooms war es für mich aufschlussreich, die ausgestellten Möbel einfach mal zu begutachten. Dies tue ich, indem ich Funktionsteile wie Schubkästen und Türen ausprobiere. Dabei spielen Kriterien wie Leichtgängigkeit und Stabilität eine Rolle. Die Qualität der Holzoberfläche teste ich, indem ich „mit den Fingern schaue“. Erst das Streichen mit der Hand über die Möbeloberfläche liefert mir abschließend Auskunft über deren Qualität. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Möbel waren allgemein von sehr guter Qualität und auch sehr gut gestaltet.
Das alternative Projekt „Designer Zoo“
Ganz gezielt bin ich dann noch zum „Designer Zoo“ gewandert. Gewandert deswegen, weil sich dieses Projekt nicht in der Innenstadt, sondern in einem anderen Stadtteil namens Vesterbro befindet. Das Konzept des Designer Zoos fand ich sehr interessant. Neben dem Showroom sind in dem Gebäude auch eine Schmuckwerkstatt und eine Holzwerkstatt untergebracht. Mir hat es sehr gut gefallen, dass an dem Ort produziert wird, an dem die Produkte auch verkauft werden. So wird die Umwelt viel weniger durch Transportemissionen belastet. Zudem bekommt der Kunde einen viel persönlicheren Bezug zu den Produkten, die er kauft, weil er die Möglichkeit hat, den Ort zu sehen, an dem diese produziert werden. So kann er sicher gehen, dass sowohl umweltgerecht als auch fair produziert wird.
Moderne Architektur in Kopenhagen
Geht man offenen Auges durch die Stadt, findet man immer wieder Zeugnisse der modernen Architektur. Für mich als Möbelbauer hat mich diese Architektur vor allem deswegen interessiert, weil sie Proportionsverhältnisse offenbart, welche sich auch bei der Planung von Holzprojekten verwenden lassen. Gebäude der klassischen Moderne haben häufig eine durch Fensterbänder und Fensterrahmen streng strukturierte Fassade. Dies könnte einen Anstoß geben für die Strukturierung einer Möbelfront. Wie wäre es beispielsweise mit einer Rahmentür mit Sprossen?
Bei meinem Besuch in Kopenhagen habe ich mich besonders mit dem Radisson Blu Royal Hotel von Arne Jacobsen beschäftigt. Es steht in der Innenstadt von Kopenhagen. Für dieses Hotel hat Arne Jacobsen nicht nur die Architektur geplant, sondern auch den Innenausbau, die Möbel und sogar das Besteck. Zur Eröffnung des Gebäudes gab es dafür nicht nur Lob. Kritiker bezeichneten es als „Aquariumsarchitektur“.
Ich habe mir auch erst einmal überlegen müssen, ob ich das Radisson Blu Royal Hotel schön finde. Es handelt sich dabei um ein Hochhaus mit einem streng rechtwinkligen Baukörper aus den 1960er Jahren. Als ich es aber ausführlich von außen fotografiert hatte, fand ich es doch sehr beeindruckend und auch ästhetisch, wie es da auf seinem flachen Sockelbau in den Himmel ragte. Es war Liebe auf den zweiten Blick.
Arne Jacobsen
Der Name des Architekten und Möbeldesigners Arne Jacobsen steht wie kein zweiter für Dänisches Design. Für Holzhandwerker ist er nicht nur als Architekt, sondern vor allem auch als Möbeldesigner interessant. Er hat im Bereich Formholz geschwungene Stühle entworfen, welche in Serie gefertigt wurden und sich sehr erfolgreich verkauften. Der Loungesessel „EGG“ sowie verschiedene Stühle von Arne Jacobsen sind beim Designlabel FRITZ HANSEN bis heute noch im Programm. Das Unternehmen Fritz Hansen wurde bereits1872 in Kopenhagen gegründet. Die Zusammenarbeit von FRITZ HANSEN und Arne Jacobsen begann 1934.
Kopenhagen ist für kreative Holzhandwerker eine Reise wert
In Kopenhagen kommt eine großartige Designgeschichte im Bereich Möbeldesign mit einer aufstrebenden neuen Möbelbaukultur zusammen. Für einen Besuch empfehle ich Ihnen, sich bereits vor der Reise das herauszusuchen, was Sie sehen wollen. Denn das Angebot ist sehr groß.