Wenn Sie ein Möbel aus Massivholz schleifen und dessen Oberfläche behandeln wollen, haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie nehmen die Oberflächenbehandlung am fertig verleimten Korpus vor. Oder Sie entscheiden sich dafür, die einzelnen Bauteile bereits vor dem Verleimen zu schleifen und anzustreichen. In diesem Artikel zeige ich Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen Möbelkorpus nach dem Verleimen schleifen.
Schleifen der Flächen
Die Außenflächen des Korpus schleift man mit einem Exzenterschleifer oder Rotex. Man beginnt mit einer 80er Körnung und schleift stufenweise weiter bis hin zu einer 220er Körnung. (Mehr über die Körnung beim Schleifpapier und eine sinnvolle Abfolge beim Schleifen finden Sie hier.) Möglich ist das Schleifen der Flächen natürlich auch von Hand, dies nimmt aber deutlich mehr Zeit in Anspruch.
Achten Sie bei den Flächen eines Möbelkorpus auf die Randbereiche! Hier neigt man dazu, mehr wegzuschleifen als an den mittleren Bereichen der Fläche. So entstehen am Rand Wölbungen. Besonders, wenn Korpusse direkt neben- oder übereinander gestellt werden, fallen diese rund geschliffenen Flächen (Wölbungen) durch offene Fugen auf. Vermeiden Sie diese Wölbungen, indem Sie regelmäßig mit einem Zimmererwinkel die Fläche kontrollieren.
Die Möbelinnenflächen schleift man je nach Benutzung. Meist genügt es, die Leimreste zu entfernen und mit einer 150er Körnung für eine glatte Fläche zu sorgen. Nur im Sichtbereich macht es Sinn, bis Körnung 220 zu schleifen. Im Inneren der Möbel lohnt sich ein hoher Aufwand meist nicht.
Stellen Sie den Möbelkorpus zum Schleifen am besten auf eine weiche Unterlage. So schützen Sie die Flächen vor dem Verkratzen. Auch fertig geschliffene Möbelkorpusse sollten Sie weich lagern, da selbst beim Abstellen Druckstellen und Kratzer entstehen können.
Schleifen der Korpuskanten
Gehen Sie beim Schleifen der Korpuskanten in den Ecken vorsichtig vor. Auch hier schleift man leicht zu viel weg. Man prüft mit einem Winkel regelmäßig, ob die Kante noch rechtwinklig ist.
Urban Woodworking Tipp: Weichen Sie bei staub- und lärmintensiven Arbeiten ins Freie aus, z. B. auf den Balkon, auf die Terrasse oder in eine Garageneinfahrt. Einige Anregungen für die Durchführung eines Holzprojekts im Freien erhalten Sie hier.
Kanten brechen
„Kanten brechen“ bedeutet, den Übergang von einer Fläche zur winklig dazu stehenden zweiten Fläche abzurunden. Dazu schleift man mit einem Schleifklotz mit geringem Druck über die Kante.
Durch das leichte Runden wird die Kante stabiler. Das heißt, die Fasern brechen nicht so leicht aus, wenn man dagegen stößt, oder wenn man mit grobem Schleifpapier aus der Fläche herausschleift. Eine abgerundete Kante führt auch zu einer verringerten Verletzungsgefahr. Massivholzkanten sind mitunter so scharf , dass man sich daran schneiden kann. Ohne abgerundete Kante läuft man zudem Gefahr, sich einen Spreißel einzureißen. Das heißt, ein Holzspan löst sich aus der Kante, während man mit der Hand darüberfährt und dringt ins Gewebe ein. Bei mir ist einmal ein Spreißel so tief in die Hand eingedrungen, dass er in einer ambulanten OP entfernt werden musste.
Der letzte Schliff
Der letzte Schliff mit Körnung 220 sollte besonders gründlich erfolgen. Achten Sie darauf, dass die Flächen überall gleichmäßig geschliffen sind. So ist das Holz überall gleich saugfähig. Beim anschließenden Farb- oder Ölauftrag vermeidet man auf diese Weise Farbunterschiede.
Staub entfernen
Gründliches Entstauben ist vor der Behandlung der Oberfläche mit einem Anstrich erforderlich. Denn Staub behindert die Saugfähigkeit der Oberfläche und vermischt sich mit Lack oder Öl. Schenken Sie den Korpus-Ecken besondere Aufmerksamkeit, da sich dort der Staub gerne ansammelt.
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