Deckel für eine Holzkiste bauen

Kisten eignen sich gut, um darin die verschiedensten Gegenstände oder Werkzeuge aufzubewahren. Erhalten die Kisten dann noch einen Deckel, sind die verstauten Gegenstände auch vor Staub geschützt. In diesem Artikel zeige ich, wie man auf einfache Weise einen Deckel für eine Holzkiste selber bauen kann.

Dies erläutere ich anhand eines Deckels für eine Lagerkiste, in der ich zwei Nuthobel unterbringen will. Wenn Sie diesen Deckel nachbauen wollen, müssen Sie nur die Maße des Deckels an die Größe Ihrer eigenen Kiste anpassen.

Wer auch die Lagerkiste für Nuthobel nachbauen möchte, findet die Anleitung in den Artikeln „Flachdübelfräse Anleitung Teil 2 – Holzverbindung herstellen“ und in „Flachdübelfräse Anleitung Teil 3 – Verleimen der Holzverbindung„.

Das Material des Kistendeckels

Bei der Auswahl des Materials habe ich das Ziel verfolgt, am Schluss einen Deckel zu erhalten, der wenig wiegt. Hier nehme ich für den Deckel eine 9 mm starke Fichte Furniersperrholzplatte. Dabei achte ich darauf, dass das Furniersperrholz gerade ist, damit der Deckel umlaufend schließt, und der Staub nicht durch offene Spalten eindringt. Das Furniersperrholz aus Fichte ist leicht. Unter den Deckel werden 2 Leisten geschraubt. Durch das Aufschrauben der Leisten bleibt der Deckel dünn. So spart man Gewicht. Die Leisten sind ebenfalls aus 9 mm starkem Fichte Furniersperrholz gefertigt.

Kiste schleifen

Bevor man den Deckel herstellt, sollte man die dazugehörige Kiste mit Schleifpapier 80er Körnung sauber schleifen. (Es sei denn, es handelt sich dabei um eine Kiste, die bereits komplett fertig bearbeitet ist.) Der Deckel liegt dann plan auf. Zeichnet man die Deckelaußenmaße auf der Oberkante der Kiste an, wird man nicht durch Unebenheiten, Bleistiftstriche und Leimreste gestört.

Leimreste und Bleistiftstriche stören beim Anpassen des Deckels.
Ausrisse und Materialüberstände schleift man beim Vorschliff mit 80er Körnung weg.
Mit einer leistungsstarken Maschine lassen sich auch größere Unebenheiten zügig verschleifen.

Ermittlung der Abmessungen des Deckels

Es gibt drei Möglichkeiten, einen Deckel für eine Holzkiste aufliegen zu lassen: Überstehend, zurückspringend oder bündig mit der Außenwand der Kiste. Für welche der Varianten man sich entscheidet hängt u. a. auch von der Art und der Verwendung der Kiste ab.

Bei einer Lagerkiste, die im Regal wenig Platz verbrauchen soll, ist ein überstehender Deckel nicht so empfehlenswert. Schneidet man den Deckel so zu, dass er bündig mit der Außenwand der Kiste aufliegt, muss man ihn sehr exakt fertigen. Jeder kleine Fehler fällt auf. In Fachkreisen gilt der Spruch: “Bündige Fugen sind schlechte Fugen.“ Auch die bündige Fuge ist für Anfänger eher nicht geeignet. In unserem Fall wählen wir den Rücksprung.

Stapelt man zwei oder mehrere Kisten übereinander, entsteht eine dekorative Fuge.

Mit einem Stück Originalmaterial ermittelt man, wie groß der Rücksprung ausfallen soll.
Man stellt zwei Kisten aufeinander. So findet man heraus, ob der Rücksprung auch noch gut aussieht, wenn zwei Kisten übereinander stehen.
Hat man den passenden Rücksprung ermittelt, zeichnet man ihn auf der Kante der Kiste an.
Hier beträgt der Rücksprung 8 Millimeter.
Man misst die Länge und die Breite des Deckels.

Deckel für eine Holzkiste – der Zuschnitt

Hat man das Deckelmaß ermittelt, addiert man zum Längen- und zum Breitenmaß je 2 Millimeter hinzu. Das ist in etwa das, was durch das Schleifen später verloren geht.

Der Zuschnitt ist auf verschiedene Weise möglich. Hier mache ich nur drei Vorschläge, welche sich auch auf kleinem Raum leicht durchführen lassen: Alle Teile lassen sich mit einer Stichsäge zuschneiden. Setzt man eine Handkreissäge ein, lassen sich die Schnitte schneller und genauer durchführen. Schmale und dünne Leisten lassen sich mit Handmaschinen schwer auf Länge schneiden.       Die Schwierigkeit ist sie gut festzuspannen. Hier habe ich die Japansäge und eine Schneidhilfe verwendet.

Mit der Stichsäge schneidet man den Deckel von Breite auf dem Multifunktionstisch. Die Haltestreifen lassen sich in der Breite ebenfalls mit der Stichsäge zuschneiden.
Anschließend schneidet man mit der Handkreissäge den Deckel auf Länge; ebenfalls auf dem Multifunktionstisch. Diesen Schnitt kann man auch mit der Stichsäge machen.
Man überträgt das Innenmaß der Kiste auf die Deckelplatte…
…Dann zeichnet man das Längenmaß der Halteleiste an. Die Leiste soll mit wenig Spiel in der Kiste Halt finden.
Die Haltestreifen kann man z. B. mit der Japansäge auf Länge schneiden.
Man legt die Leiste in Position auf die Deckelplatte. Dort schraubt man sie fest.

Leisten mit dem Deckel verschrauben

Für die Lagerkiste wähle ich eine schnelle und unkomplizierte Methode: Ich schraube die Leisten auf den Deckel. Die Schraubenköpfe bleiben sichtbar.

Man legt die Halteleisten auf ein Unterlegbrett und bohrt ein Loch mit 3,5 mm Durchmesser vor. Der Abstand der Bohrung vom Leistenende beträgt 30 mm.

Tipp: Wählen Sie beim Vorbohren einen Bohrer, dessen Durchmesser 0,5 mm größer ist als der Gewindedurchmesser der verwendeten Schraube. Die Leiste wird dadurch vom Schraubenkopf an die Deckelplatte gezogen, und das Gewinde der Schraube schneidet nicht in der Bohrung.

Mit dem Handsenker versenkt man den Schraubenkopf. Die Schraube soll flächenbündig sitzen.
Zum Test steckt man die Schraube in die Bohrung und prüft, ob der Schraubenkopf flächenbündig sitzt. Zudem sollte man prüfen, ob man nicht zu tief gesenkt hat. Sonst besteht die Gefahr, durchzuschrauben.
Mit einem Spitzbohrer sticht man das Schraubenloch vor. So verhindert man ein Verrutschen der Leiste.
Man schraubt mit geringer Umdrehungszahl, um die kleinen Schrauben nicht zu überdrehen. Die Schraube hier ist 16 mm lang und hat einen Gewindedurchmesser von 3 mm.
Sind die Leisten aufgeschraubt, prüft man ob der Deckel gut sitzt und ob der Rücksprung umlaufend gleich ist.

Im Grunde ist der Deckel nun fertig.

Deckel mit Stapelfunktion

In diesem Fall soll der Deckel jedoch zusätzlich noch die Funktion besitzen, die untere Kiste mit der Oberen zu verklammern. Die Kisten verschieben sich dann nicht mehr gegeneinander, wenn man sie übereinander stellt. Dies ist sowohl im Regal als auch beim Transport von Vorteil. Zu diesem Zweck schraubt man oben auf den Deckel zwei weitere Halteleisten.

Die Schrauben auf den oberen Halteleisten des Deckels sollte man um ca. 10 mm versetzt eindrehen, damit sie nicht die Schrauben der unteren Leisten treffen.
Nun lässt sich die obere Kiste bequem auf die untere Kiste stellen. Sie rastet ein und verrutscht nicht mehr.
Im Zimmer oder in der Werkstatt sieht es gleich aufgeräumter aus, wenn Lagerkisten ordentlich übereinander stehen.

Auf einen Griff habe ich bei diesem Deckel verzichtet. Greift man den Deckel von beiden Seiten an der Kante, lässt er sich leicht anheben.

Bau einer Lagerkiste

Die Beschreibung zum Bau einer Lagerkiste finden Sie aufgeteilt in den beiden folgenden Artikeln:

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