Merkmale einer guten Hobelbank – Qualität erkennen

Für einen Holzbearbeiter ist die Hobelbank ist eine sehr wichtige Anschaffung. Oft begleitet sie ihn über Jahrzehnte und ist der zentrale Ort seines Schaffens. Hobelbänke, wie wir sie heute kennen, sind speziell für die Arbeit mit Handwerkzeugen entwickelt worden. Für den Einsatz von Handmaschinen sind sie jedoch weniger geeignet. Hierfür gibt es speziell für Maschinen entwickelte Arbeitstische.

Ähnlich wie bei Handmaschinen fallen auch bei Hobelbänken die großen Preisunterschiede bei scheinbar gleicher Leistung auf. Optisch sind billige Bänke kaum zu unterscheiden von Modellen, welche fast viermal so viel kosten. Wie Sie trotzdem qualitativ gute Hobelbänke erkennen können, erkläre ich Ihnen in diesem Artikel.

Hobelbank mit robuster Vorder- und Hinterzange

Wenn Sie sich eine Hobelbank ansehen, achten Sie auf folgende Merkmale: Wie schwer und stabil ist die Hobelbank? Welches Material wurde für die Hobelbank verwendet, und wie gut ist es verarbeitet worden? Fragen Sie sich außerdem, welche Spannmöglichkeiten diese Hobelbank bietet. Daneben beachten Sie auch ergonomische und designerische Aspekte.

1. Die Hobelbank sollte schwer und stabil sein

Hohes Eigengewicht der Hobelbank

Stemmen, Hobeln und Sägen erfordern eine stabile Unterlage. Verrutscht die Bank, behindert das Ihren Arbeitsprozess. Gegen das Verrutschen hilft ein hohes Eigengewicht. Ich empfehle daher den Kauf einer Hobelbank, die mindestens 80 kg wiegt. Leichtere Bänke verrutschen, wenn man mit viel Kraft hobelt. Auch die Bankplatte sollte dick und schwer genug sein, damit sie nicht nachfedert.

Massiv ausgebildete Zargen

Wenn das Untergestell nachfedert, ist das ebenfalls ein Problem. Damit das nicht passiert, sollte es massiv ausgebildete Zargen haben, welche für eine gute Aussteifung sorgen. So werden horizontal wirkende Kräfte aufgefangen, welche beispielsweise beim kraftvollen Hobeln entstehen. Durch die Schlagenergie beim Stemmen wirken außerdem starke vertikale Kräfte. Diese müssen zum Boden hin abgeführt werden. Auch dies erfordert eine massive Bankplatte und ein stabiles Untergestell.

Die Zargen sind mit dem Gestell stabil verschraubt. Sollte sich die Verbindung lockern, zieht man die Schrauben nach.
Das stabile Untergestell leitet Stöße ohne Nachfedern zum Boden hin ab.

Steht die Hobelbank fest?

Überprüfen Sie, ob eine Hobelbank fest steht und nicht nachfedert. Das tun Sie, indem Sie mit aller Kraft in horizontaler Richtung dagegen drücken. Es kostet Sie nur unnötig Kraft und verlangsamt den Arbeitsfortschritt, wenn die Hobelbank beim Arbeiten verrutscht oder nachfedert. Auch lässt sich beispielsweise der Hobel nicht ausreichend präzise führen, oder das Stemmeisen kann nicht so gut ins Holz eindringen. Auf diese Weise leidet die Genauigkeit bei der Arbeit.

2. Material und Verarbeitung einer Hobelbank

Buchenholz

Am häufigsten wird leicht gedämpftes Buchenholz für den Bau von Hobelbänken verwendet. Man dämpft Buchenholz, um es möglichst formstabil zu machen. Denn Buche neigt besonders stark zu Formveränderungen, wenn sie quillt oder schwindet. Dieser Effekt lässt sich durch das Dämpfen verringern.

Gedämpftes Buchenholz ist dekorativ, hart und stabil. Deswegen ist es sehr geeignet für Hobelbänke.

Ist die Bankplatte plan?

Es lohnt sich, die Verarbeitung der Hobelbank genauer unter die Lupe zu nehmen: Ist die Bankplatte völlig plan? Mit einem großen Schreinerwinkel oder einer geraden Leiste prüfen Sie, ob die Bankplatte quer zum Faserverlauf gerade ist. Ob die Bankplatte in sich verdreht ist, prüfen Sie mit zwei geraden Leisten. Diese legen Sie vorne und hinten quer zum Faserverlauf auf die Bankplatte. Dann schauen Sie von einem Ende der Hobelbank flach über die aufgelegten Leisten. Diese müssen in der Horizontale parallel sein.

Hinweise auf eine sorgfältige Verarbeitung

Sauber gebrochene Kanten, dichte Leimfugen und eine Oberfläche ohne Kratzer und Dellen deuten auf eine sorgfältige Verarbeitung hin. Zudem sollten bei der Breitenverleimung der Bankplatte die Verleimregeln beachtet worden sein. Ob dies der Fall ist, lässt sich allerdings nicht ohne Weiteres erkennen, da die Hirnenden meist mit einer Leiste abgedeckt sind. Ein Hinweis auf eine falsche Verleimung ist ein abrupter Wechsel von einer eher schlichten Maserung zu starker Fladerung. Ich empfehle Hobelbänke, deren Bankplatte durchgehend eine eher schlichte Maserung zeigen.

3. Spannmöglichkeiten der Hobelbank

Eine gute Zangenmechanik hält das Werkstück sicher fest, so dass man sich ganz auf seine Arbeit konzentrieren kann. Die Mehrzahl der Hobelbänke verfügt über zwei Zangen: Eine Vorderzange und eine Hinterzange.

Die Vorderzange sitzt an der vorderen Kante der Hobelbank und dient dazu, Werkstücke vertikal einzuspannen. Die Hinterzange hat eine Doppelfunktion: Mit Hilfe der Bankhaken lassen sich Werkstücke  horizontal auf der Bankplatte fest spannen. Vertikales Einspannen ist ebenso möglich. Sowohl Vorderzange als auch Hinterzange sind in einer Vielzahl verschiedener Ausführungen erhältlich.

Mit Hilfe der Hinterzange lassen sich Werkstücke sowohl horizontal als auch vertikal einspannen.
Direkt in die hintere Bankzange (Hinterzange) lassen sich Werkstücke vertikal einspannen.
Bankhaken helfen das Werkstück zu halten.
Eine Stahlfeder hält den Bankhaken im Loch auf Position, so dass er nicht nach unten wegrutscht.

Prüfung der Zangenmechanik

Bei  Produkten, welche aus Stahl gefertigt sind, ist eine direkte Prüfung der Qualität schwierig. Man ist auf Testurteile angewiesen. Hier bieten Fachzeitschriften und Fachbücher Orientierung. Fachautoren verfügen oft über jahrzehntelange Erfahrung mit verschiedenen Hobelbankmechaniken. In ihren Publikationen sprechen sie Empfehlungen und manchmal auch Warnungen aus. Hier lohnen sich Fachbücher von Christopher Schwarz, die Zeitschrift „Holzwerken“ und auch einige englischsprachige Veröffentlichungen wie beispielsweise „Best Workbenches“ von Fine Woodworking.

Ist ein Hersteller von Hobelbankzangen bereits lange im Markt, deutet das meist auf gute Qualität hin. Haben Sie Zugang zu professionellen Werkstätten, können Sie erfragen, welche Marken dort bevorzugt werden. Es ist gut, wenn Sie sich mehrere Meinungen einholen.

Billigangebote sind eher ein Warnsignal. Guter Stahl hat seinen Preis. Am besten ist es, wenn Sie die Möglichkeit haben, Mechaniken selbst zu testen. Nur wenn sie leichtgängig sind, sollte man sich dafür entscheiden. Klemmt eine Mechanik schon ab Werk, stimmt etwas grundsätzlich nicht.

Mit Hilfe von Bankhaken ist hier ein Werkstück horizontal eingespannt worden. Beigelegte Leisten schützen das Werkstück vor Druckstellen.
Fest eingespannt lässt sich das Werkstück gut hobeln.

Zangenstabilität

Hobelbankmechaniken sollten außerdem sehr robust sein. Denn so müssen Sie sich keine Sorgen um das Überleben der Zange machen, wenn Sie mit aller Kraft anziehen. Anhaltspunkt für die Zangenstabilität ist der Durchmesser der Spindel. Bei der Vorderzange sind 28 mm Durchmesser ein Richtwert. Bei den Führungsstangen sollte der Durchmesser bei 20 mm liegen. Größere Durchmesser sorgen für noch mehr Stabilität.

Runde Bankhaken werden mit Durchmesser 19 und 20 mm angeboten. Man hat die Möglichkeit, durch Bohrungen die Bankhaken frei auf der Hobelbankplatte zu positionieren.

Bei der Hinterzange sorgt eine massive Stahlführung für besonders hohe Stabilität. Manche Hersteller verbauen anstelle einer Hinterzangenmechanik eine zweite Vorderzange. Eine Vorderzangenmechanik kann eine Hinterzangenmechnik jedoch nicht ersetzen, denn dazu fehlt es ihr an Kraft und Stabilität.

Vorderzangen dienen zum Einspannen von Werkstücken parallel zur Vorderkante der Hobelbank. Verspannt man lange Werkstücke, nutzt man die Stärke der Vorderzange. Spannt man eine schmale Leiste vertikal einseitig in die Vorderzange ein, benötigt man ein Ausgleichsstück. Ohne das Ausgleichsstück würde die Vorderzange einseitig verzogen und würde schnell verbiegen. Verbogene Vorderzangen sind allerdings schwergängig.

Vorderzange
Leichte Vorderzangenmechanik (5,2 kg)
Vorderzangenmechaniken sind unter der Hobelbankplatte fest verschraubt.
Wenn man die Vorderzange anzieht, verringert sich Abstand 1, während Abstand 2 gleich bleibt. Ohne Ausgleichsstück führt der einseitige Druck auf die Mechanik zu einem beschleunigten Verschleiß.
Eine Spannhilfe ermöglicht den Druckausgleich für Werkstücke bis 100 mm Dicke. Die einzelnen Kunststoffplättchen sind 2,5 mm dick und 140 mm lang.
Die Spannhilfe im Einsatz in der vorderen Bankzange.
Selbstgebautes Ausgleichsstück aus Holz.
Das Ausgleichsstück ist exakt gleich dick wie das eingespannte Werkstück. Die 8er Dübel verhindern dabei ein Abrutschen, wenn der Pressdruck gelockert wird. Das Werkstück lässt sich so bequem entnehmen. Das Ausgleichsstück bleibt in Position.
In die Vorderzange lassen sich auch große Platten einspannen.
Man spannt in die hintere Bankzange eine kurze Leiste als Auflage.
Man sollte große Werkstücke so in die vordere Bankzange (Vorderzange) einspannen, dass ca. Dreiviertel der Spannbacke Pressdruck ausübt. Spannt man hingegen nur einseitig ein, führt das zum Verbiegen der Mechanik.

4. Ergonomische Aspekte der Hobelbank

An der Hobelbank arbeiten Sie mit Körpereinsatz. Deshalb sollten sich Werkzeuge bequem einsetzen lassen. Achten Sie darauf, dass die Arbeitshöhe auf Ihre Körpergröße abgestimmt ist.

Wie Sie die passende Arbeitshöhe für sich selbst herausfinden, habe ich im folgenden Artikel beschrieben:„Die passende Arbeitshöhe bei Hobelbänken“.

Ein Anhaltspunkt für die Wahl der Arbeitshöhe bei der Hobelbank ist die Höhe des eigenen Handgelenks. Man stellt sich gerade neben die Hobelbank und lässt die Arme locker herunterhängen. Die Höhe des Handgelenks zeigt uns eine gute Arbeitshöhe für Hobelarbeiten. Werkstückdicke und die Höhe des Hobelgriffs sollten von der ermittelten Arbeitshöhe abgezogen werden. So kommt man auf die Höhe der Hobelbankplatte.

Ist man Linkshänder, sollte die Hinterzange auf der linken und die Vorderzange auf der rechten Seite sitzen.

5. Gutes Design bei der Hobelbank

Viele Schreibtischtäter suchen heute einen Ausgleich zur Büroarbeit in ihrem Holzhobby. Die Werkstatt wird so zum Wohlfühlort. Mit ihrem wuchtigen Aussehen, den schweren Mechaniken und der meist geölten Massivholzoberfläche sorgen Hobelbänke für eine inspirierende Atmosphäre.

Was die Beschläge bei einem Möbel sind, sind die Mechaniken bei einer Hobelbank. Man ist gewohnt, schwarz lackiertes Gusseisen zu sehen mit dem typischen Griff. Es sind inzwischen aber auch Mechaniken mit polierter Metalloberfläche im Handel. Sicherlich steht eine einwandfreie Funktion im Vordergrund. Aber auch ein gutes Design trägt zur Arbeitsfreude bei.

Spüren Sie bei der Auswahl einer Hobelbank ruhig in sich hinein und fragen Sie sich: Gefällt mir die Hobelbank auch vom Äußeren, und passt sie zur übrigen Werkstatteinrichtung dazu?

Orientierung in Holzbearbeitungskursen

Den umfassendsten Eindruck von einer Hobelbank bekommen Sie, wenn Sie praktisch daran arbeiten und erleben, was alles möglich ist. Hier bieten Holzbearbeitungskurse eine gute Gelegenheit.  In meinen Kursen in Nürnberg stehen eine französische Hobelbank, mehrere Unterrichtshobelbänke mit insgesamt 16 Arbeitsplätzen und 3 Tischhobelbänke zur Verfügung (www.kurswerkstatt-nuernberg.de).

In meinen Holzbearbeitungskursen in der KursWerkstatt Nürnberg stellt man an der Hobelbank klassische Massivholzverbindungen her.

An einer gut funktionierenden Hobelbank arbeitet man gerne und bleibt gut motiviert für weitere  Projekte.

Weitere Artikel:

Fachbuch über Hobelbänke:

Wenn Sie sich in das Thema Hobelbänke weiter vertiefen möchten, empfehle ich das Buch „Hobelbänke“ von Christopher Schwarz.
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Fachliteratur:

Wenn Sie sich für weitere Holz-Fachbücher interessieren, werfen Sie auch mal einen Blick auf unsere Bücherseite.