Messwerkzeuge – Einsatzgebiete und Grundausstattung

Was nützt die schärfste Säge, wenn man nicht weiß, wo man schneiden soll? Genau hier setzen Messwerkzeuge an. Mit Hilfe von guten Anreiß- und Messwerkzeugen gelingen winkelgenaue Bleistiftstriche und genaue Anrisse im Holz. Sie bilden eine wichtige Grundlage für das Sägen und alle weiteren Arbeiten am Werkstück. In diesem Artikel zeige ich Ihnen die verschiedenen Einsatzgebiete von Messwerkzeugen und gebe Ihnen einen Überblick über die Messwerkzeuge, die sich für eine Grundausstattung eignen.

Messwerkzeuge lassen sich sowohl beim Sägen mit Maschinen als auch in der Arbeit mit Handwerkzeugen einsetzen:

Messwerkzeuge bei der Maschinenarbeit

Stellen Sie eine Tischkreissäge ein, prüfen Sie zunächst mit einem 90°-Winkel den Neigungswinkel des Sägeblatts und mit einem Meterstab, wie weit das Sägeblatt über den Maschinentisch hinausragt. Haben Sie die Einstellung der Maschine vorgenommen, kontrollieren Sie diese am besten mit Hilfe eines Probeschnitts an einem Reststück. An der Schnittkante überprüfen Sie mit einem Winkel, ob das Sägeblatt im richtigen Winkel zum Sägetisch steht. Dann erst schneiden Sie die Originalbauteile zu.

Schneiden Sie viele gleiche Teile nacheinander, sollten Sie Winkel und Länge von Zeit zu Zeit kontrollieren, um einen Serienfehler zu vermeiden. Serienfehler entstehen, wenn sich Anschläge unmerklich verstellen. Hat sich beispielsweise der Queranschlag bei der Kreissäge verstellt, werden die Bauteile nicht mehr winkelgenau abgeschnitten. Kontrollieren Sie hingegen die Bauteile mit einem Winkel, bemerken Sie den Fehler frühzeitig und verlieren weniger Material.

Mit Hilfe eines 90°-Winkels überprüft man, ob das Sägeblatt der Tischkreissäge tatsächlich auf 90° Schnittwinkel eingestellt ist.
Nach einem Probeschnitt überprüft man am abgeschnittenen Bauteil, ob die Maschine richtig eingestellt ist.

Messwerkzeuge bei der Fertigung von Holzverbindungen mit Handwerkzeugen

Präzise Holzverbindungen hängen wie kaum eine andere Arbeit von der Güte der Messwerkzeuge ab. Bleistiftstriche und Risse des Streichmaßes bieten beim Sägen und Stemmen Orientierung. Sie bilden das Fundament für alle weiteren Arbeitsschritte. Das bedeutet auch, dass sich Fehler fortsetzen, welche beim Anreißen der Holzverbindung gemacht wurden. Deshalb ist es wichtig, während der weiteren Bearbeitung seine Arbeit mit Hilfe der Messwerkzeuge regelmäßig zu kontrollieren. Auf diese Weise erkennt man Fehler frühzeitig und kann rechtzeitig korrigieren.

Für die Fertigung einer Schwalbenschwanzverbindung von Hand benötigen Sie einen Meterstab, einen 90°-Winkel und eine Schmiege. Bei einer Schlitz- und Zapfenverbindung spielt dagegen das Streichmaß eine zentrale Rolle. Denn hier sind viele parallele Risse zu einer Werkstückkante gefragt. Messwerkzeuge sind treue Begleiter während des gesamten Fertigungsprozesses.

Beim Anreißen einer Massivholzverbindung kommt ein 90°-Winkel zum Einsatz.
Ein Kantholz wird mittig aufgeschnitten. Mit Hilfe eines Streichmaßes markiert man präzise den Schnittverlauf.

Eine Grundausstattung an Messwerkzeugen

Wie bei allen Werkzeugen gibt es auch bei Messwerkzeugen ein reichhaltiges Angebot im Handel. Achten Sie auf gute Qualität! Billige und ungenaue Messwerkzeuge sorgen für viele Fehler während des gesamten Projekts.

Für den Holzbearbeiter auf kleinem Raum empfehle ich eine gewisse Zurückhaltung bei der Anzahl und Größe der Werkzeuge.  Schließlich ist der Lagerplatz begrenzt und man möchte ja auch noch Platz zum Arbeiten haben. So führe ich hier eine begrenzte Auswahl auf. Mit diesen Werkzeugen lassen sich die allermeisten Arbeiten gut machen:

Werkzeuge zum Winkel messen

Beim Bau von Möbeln und anderen Holzwerkstücken ist es ständig nötig, Winkel anzuzeichnen oder zu überprüfen. Darum sollten Werkzeuge zum Winkel messen nur von allerbester Qualität sein.

Dieser 90°-Winkel mit einer Schienenlänge von 250 mm lässt sich universal verwenden, sowohl für Holzverbindungen als auch für kleinere Möbelbauprojekte. Der Anschlag ist aus Tropenholz gefertigt. Messingschienen und eine Vernietung sorgen für hohe Stabilität.
Dieser 90°-Winkel mit einer Schienenlänge von  150 mm eignet sich besonders für Holzverbindungen und kleine Projekte.
Der längere Schenkel dieses Zimmererswinkels ist 800 mm lang. Diesen Winkel verwendet man beim Formatieren von größeren Platten.
Die Schiene (Zunge) der Schmiege ist beweglich. Mit diesem Werkzeug lassen sich beliebig große Winkel an einem Muster oder an einem Gradmesser abnehmen. Ist ein Winkel eingestellt, lässt er sich auf andere Bauteile übertragen.
Mit einem Gradmesser misst man Winkelgrade von 0 bis 180 Grad. Mit einer Feststellschraube lässt sich ein bestimmter Winkel fest einstellen. Dieser Winkel lässt sich auf die Schmiege oder aber direkt auf das Werkstück übertragen.
Der Gehrungswinkel dient zum Anzeichnen und Messen von fixen Winkeln (45 Grad oder 135 Grad).

Werkzeuge zum Messen von Länge, Breite und Dicke

In vielen Werkstätten ist er vorhanden, der Meterstab oder auch Zollstock genannt. Fachleute bezeichnen ihn als Gliedermaßstab. Er wird aus Holz gefertigt, meist aus Buchenholz. Er ist ein ständiger Begleiter bei der Arbeit. Viele Arbeitshosen haben deshalb eine extra Tasche, welche den Abmessungen des Meterstabs entspricht.  Ich halte ihn für ein sehr gebrauchstaugliches Werkzeug bei der Holzbearbeitung.

Achten Sie bei der Wahl des Meterstabs darauf, dass die Messskala gut zu lesen ist. Aufgedruckte Werbung hat hier nichts verloren. Wichtig ist ein starker Kontrast zwischen der Messskala und der Lackierung des Meterstabs. Ist der Meterstab weiß lackiert, ist die Skala am besten lesbar. Kräftige Farben wie dunkles Grün, Rot oder Blau sollten Sie dagegen meiden.

Meterstäbe sind Verschleißprodukte. Oft ist ein Gliedermaßstab aus Holz bereits nach ein paar Monaten intensivem Einsatz nicht mehr gebrauchstauglich. Die Skalen sind abgerieben und nicht mehr genau lesbar. Und manchmal lockern sich die Scharniere. Daher sollten Sie ihn lieber zu früh als zu spät erneuern. Schließlich ist genaues Messen entscheidend wichtig für das Gelingen der Arbeit.

Der Meterstab ist ein Werkzeug, welches man ständig braucht. Empfehlenswert ist eine Messskala, welche auf einem weißen Untergrund gedruckt ist.
Ein Streichmaß verfügt oft über eine Messskala. Man stellt das Maß einer parallelen Linie zu einer geraden Kante ein und führt das Streichmaß an dieser Kante entlang.
Mit einer Schieblehre (Messschieber) lassen sich Dickenmaße  und Maße von Zwischenräumen aufs Zehntel genau messen. Zudem sind Tiefenmessungen möglich, wie beispielsweise das Messen der Bohrlochtiefe.

Werkzeuge zum Anzeichnen und Anreißen

Zum Anzeichnen und Anreißen gehören zu einer guten Ausrüstung ca. 5 gut gespitzte Bleistifte, ein Spitzer mit Metallgehäuse und ein Radiergummi. Auch die Bleistifte sollten Markenprodukte und von guter Qualität sein. Ich lege mir während des Anreißens gerne einige gespitzte Bleistifte auf die Hobelbank. So muss ich die Anreißarbeit nicht wegen des Anspitzens unterbrechen.

Bleistifte sollten immer spitz gehalten werden. Ein Vorrat an spitzen Bleistiften sorgt für weniger Arbeitsunterbrechung. Ein Spitzer mit Metallgehäuse sorgt für präzises Anspitzen. Der Spitzer ist der kleinste Hobel in der Werkstatt.
Den Spitzbohrer verwendet man vornehmlich zur Markierung von Bohrlöchern. Verfügt der Bohrer über eine Zentrierspitze, lässt er sich sehr präzise ansetzen.
Mit einem Anreißmesser sorgt man nicht nur für eine Markierung, sondern man schafft bereits eine präzise Schnittfuge im Holz.

Wer bei der Anschaffung von Anreiß- und Messwerkzeugen auf Qualität achtet, wird durch präzise Arbeitsergebnisse belohnt. Orientieren Sie sich an anerkannten Marken und kaufen Sie bei einem Händler Ihres Vertrauens. So gehen Sie sicher, gutes Werkzeug zu bekommen. Und lassen Sie sich nicht abschrecken: Gutes Werkzeug hat seinen Preis!

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